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Ein Duell auf Augenhöhe mit unschöner Bescherung

Von Helmut Atteneder, 10. Dezember 2018, 00:04 Uhr
Ein Duell auf Augenhöhe mit unschöner Bescherung
Clemens Berndorff als Ermittler und Gunda Schanderer als Terrorverdächtige Bild: PETRA MOSER

Premiere von Daniel Kehlmanns "Heilig Abend" im Schauspielhaus.

Bestsellerautor Daniel Kehlmann ist ein Kind des Theaters, der Vater Regisseur, die Mutter Schauspielerin. Da ist es naheliegend, dass sich dieser Hochbegabte auch an dramatische Stoffe wagt. "Heilig Abend" ist einer davon – und gelangte am Samstag auf der Studiobühne des Linzer Schauspielhauses zur Premiere. Der Stoff ist aktuell, es geht um Terror, diesmal aber um "linken".

Es geht um eine Verhörszene, kurz vor Mitternacht des Heiligen Abends. Es besteht der Verdacht, dass Schlag Mitternacht eine Bombe explodieren wird. Kehlmanns Kammerspiel lebt, wenig verwunderlich, vom Text und dessen Spannung. Diese wird durch das Einblenden einer in das stimmige Bühnenbild (Franziska Isensee, eine Gitterwand) eingebauten Uhr stetig befeuert. Das ist nicht viel für das Schauspielerduo, das in diesem Fall aber nicht mehr braucht. Gunda Schanderer (Judith) und Clemens Berndorff (Thomas) sind die Protagonisten, denen diese psychologische Schachpartie auf Punkt und Beistrich gelingt.

Zu Beginn setzen sie sich zum Duell an einen Plastiktisch. Zunächst hat Thomas Oberwasser. Er kann den Kieberer-Macho, die Wuchtln sitzen locker, und wenn er Judith anbrät, knistert es sogar ein wenig. Alles nur Fassade, alles nur Taktik. Der Ermittler im Mann verliert nie seinen Fokus. Lange bleibt das Spiel nebulos. Ist der Verdacht konkret, waren die Ermittler hypervorsichtig oder doch genial? Man weiß es nicht.

Im Laufe des Verhörs verliert Thomas sukzessive die Kontrolle. Judith, die studierte Philosophin, kauft sich ihr Gegenüber, ihre Gesinnung hat sie in ihrer Doktorarbeit über "historische Theorien von struktureller Gewalt" manifestiert. Dass sich Judith auf Thomas’ Platz niederlässt, ist ein erstes sicheres Indiz.

Die Zeit läuft, die Zeit drängt. Judith darf einen Anruf tätigen. Sie ruft keinen Anwalt, sondern ihren Ex-Mann. Ihre letzten Worte: "Ich dich auch." Es ist Schlag Mitternacht.

Fazit: Regisseurin Frauke Busch ist es gelungen, aus der Reduziertheit des Dramas Kraft für die Darsteller zu destillieren. Eine Kraft, die das Schauspielerduo für einen großen Abend nutzt.

"Heilig Abend": Von Daniel Kehlmann, Premiere auf der Studiobühne Promenade, 8. 12.

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