Premiere in Dörnbach: Hier steht die erste Fairtrade-Volksschule im Land

Langeweile ist in der Volksschule Dörnbach in Wilhering ein Fremdwort. Hier stehen nicht nur Lesen und Rechnen auf dem Stundenplan, sondern auch Regionalität, gesunde Ernährung, viel Bewegung und Workshops – zum Beispiel zum Thema Fairtrade.

Margit Mittermaier, Direktorin dieser Volksschule, weiß, wie man gute Ideen in Taten umsetzt. So brachte sie ihre 60 Schülerinnen und Schüler im Jahr 2017 dazu, gemeinsam mit den Landwirten der Gemeinde Kürbisse zu ziehen, zu ernten und auch zu verarbeiten.

Keine übergewichtigen Kinder

In der kleinen, feinen Volksschule im Bezirk Linz-Land gibt es beispielsweise fixe Zeiten, in denen Herumtollen im großen Schulgarten Pflicht ist. Auch wird die Frau Direktor nicht müde, die Eltern dazu zu bewegen, ihren Nachwuchs – auch bei Schlechtwetter und Minustemperaturen – zu Fuß in die Schule gehen zu lassen. "Ich setze mich sehr dafür ein", sagt die Pädagogin, die beobachtet, dass Kinder, die schon vor Schulbeginn Bewegung gemacht haben, besser gelaunt und konzentrierter sind. Gesunder Nebeneffekt: In dieser Volksschule gibt es keine übergewichtigen Kinder.

"Stolz auf unseren Titel"

Mit dem heutigen Tag ist die bewegte Volksschule um eine Auszeichnung reicher. "Wir sind sehr stolz darauf, Oberösterreichs erste Fairtrade-Schule zu sein, denn diesen Titel muss man sich wirklich verdienen", sagt die Frau Direktor und erzählt von zahlreichen Workshops mit dem Verein Südwind, in denen die Kinder ab der zweiten Volksschule erfahren haben, unter welch schlechten Arbeitsbedingungen Schokolade, Bananen oder Kleidung weltweit produziert werden.

"Die Kinder wollen unsere Welt zum Besseren verändern", sagt die Pädagogin, die überzeugt ist, dass man das Bewusstsein für entwicklungspolitische Themen schon in frühen Jahren stärken kann.

"Unser Anliegen ist es, unseren Schülern globale Zusammenhänge begreifbar zu machen und ihnen klarzumachen, dass unser Konsumverhalten einen großen Einfluss auf unsere Umwelt und die ganze Welt haben kann", sagt Margit Mittermaier. "Und weil fast alle Kinder Schokolade aus Kakaobohnen lieben und Bananen essen, die nicht bei uns wachsen, interessieren sie sich auch schon im Alter von sieben Jahren für diese Themen."

Die Folgen des Fairtrade-Schwerpunkts in der Schule seien bereits bei den Eltern angekommen: Die Kinder würden beginnen, das Kaufverhalten in den Familien zu beeinflussen. "Natürlich können sich nicht alle Mütter und Väter mit dem Fairtrade-Gedanken anfreunden. Es gibt auch Kritik von den Eltern", sagt die Direktorin, die aus Überzeugung hinter ihren Initiativen steht.

Regional und fair gehandelt

Um die Begeisterung für dieses Projekt nicht nur im Klassenzimmer zu belassen, wurden im Rahmen des letzten Elternsprechtages faire Schokolade und Kakao zum Kauf angeboten. "Beim Kauf von Lebensmitteln, die im Unterricht verwendet werden, achtet die Lehrerschaft natürlich auf Regionalität und auch auf fair gehandelte Produkte", sagt Margit Mittermaier. Außerdem haben die Schüler eine große Infowand zum Thema gestaltet. Und wenn’s zum Jausenbrot eine Banane gibt, dann ist hier in Dörnbach klar, dass ein Fairtrade-Zeichen drauf ist.