Masern-Impfen schützt besonders die Schwachen
Auch die Krebshilfe fordert die Solidarität aller ein.
Die Ärztekammer Österreich fordert, wie berichtet, eine generelle Einführung der Impfpflicht, besonders im Fokus ist die Masern-Impfung. Grund dafür ist das vermehrte Auftreten dieser Kinderkrankheit, die schwere Komplikationen nach sich ziehen kann.
Auch die Krebshilfe schloss sich gestern dieser Forderung an, weil Infektionskrankheiten wie Masern für Krebspatienten fatal enden können. Immerhin leben rund 350.000 Menschen in Österreich mit Krebs. Viele von ihnen müssen sich laufend einer Krebstherapie unterziehen, deren Folge häufig eine geschwächte Abwehrkraft ist.
Infektionen vorbeugen
"Jeder von uns kann jederzeit an Krebs erkranken. Es ist wichtig, dass man im Falle der Erkrankung einen ausreichenden Impfschutz hat", so Krebshilfe-Präsident Paul Sevelda. "Auch wenn wir nicht selbst an Krebs erkranken, ist es unsere gesellschaftliche Verpflichtung, Menschen mit reduzierter Immunabwehr – Säuglinge, Menschen mit Organtransplantationen, Aidspatienten und auch Krebspatienten – vor schwerwiegenden und durch Impfungen vermeidbaren Infektionen zu schützen", so Sevelda. Er fordert:
Die flächendeckende Einführung eines elektronischen Impfpasses.
Impfpflicht für alle Personen, die mit Patienten in Kontakt sind (Ärzte, Pflegepersonal).
Eltern, die aus Überzeugung Impfgegner sind, sollen nur unter Angabe von Gründen und Verweis auf ihre elterliche Verantwortung Impfungen für ihre Kinder ablehnen dürfen.
Eine sogenannte Durchführungsverordnung durch das Gesundheitsministerium soll Klarheit und Rechtssicherheit für Schulärzte, Schulen und Eltern schaffen. Manche Schulärzte weigern sich nämlich zu impfen, weil noch Details zu einem bestehenden Gesetz fehlen.
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HPV-Impfung: Vorbild Australien
Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde rät auch dringend zur Impfung gegen krebserregende Humane Papillomviren (HPV). In Australien etwa wird die Impfung seit 2007 flächendeckend und kostenfrei in Schulen für Mädchen und seit 2013 zusätzlich für Jungen angeboten. Studien zeigen, dass Gebärmutterhalskrebs durch Impfung und Vorsorgeuntersuchungen in Australien bald ausgerottet sein könnte.