Digitale Welt erobert Spitäler und verbessert Therapien
Patienten profitieren massiv von zunehmender Vernetzung heimischer Krankenhäuser und einer geplanten Patienten-App.
Der Computer ist im medizinischen Alltag schon lange nicht mehr wegzudenken. In den vergangenen Jahren hat sich die Digitalisierung vor allem in den Spitälern Oberösterreichs enorm weiterentwickelt. Und es wird sich in diesem Bereich auch weiterhin viel tun. Das kündigten Onkologen gestern bei einer Pressekonferenz an, bei der sie die Themen für die Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (OeGHO) von 11. bis 13. April in Linz vorstellten.
"Es ist uns mittlerweile möglich, in kürzester Zeit alle wesentlichen Informationen bezüglich Diagnostik und Therapie durch Literatur-Recherche zur Verfügung zu haben, aber auch einzelne Fallberichte bei seltenen Erkrankungen, um entsprechende Entscheidungen für einzelne Patienten treffen zu können", sagte Primar Andreas Petzer, OeGHO-Präsident und Abteilungsvorstand der Internistischen Onkologie, Hämatologie und Gastroenterologie am Ordensklinikum Linz.
Doch der digitale Wandel, der sich derzeit in allen medizinischen Bereichen abspiele, sei längst nicht abgeschlossen. So erwartet Petzer etwa eine enorme Weiterentwicklung bei der Pflege von Patienten durch Roboter, die unter anderem beim Heben eingesetzt werden sollen. Künstliche Intelligenz könne aber auch bei der Dokumentation der Spitalspflege wertvolle Dienste leisten.
Zudem schwebt dem Onkologen vor, dass – ähnlich wie jetzt schon standardmäßig Blutbilder digital erstellt werden –, künftig auch radiologische und pathologische Befunde vom Computer gemacht werden. "Und zwar zuverlässiger, als Menschen es können", fügt Petzer hinzu.
Erste Erfahrungen gibt es bereits mit einer Patienten-App. Denn damit können Patienten ihren behandelnden Arzt regelmäßig über ihr Befinden und die Wirksamkeit der Therapie informieren, sodass dieser rascher als bisher reagieren kann.
Ein Segen vor allem für die Auslotung der richtigen Therapie bei komplizierten Tumorerkrankungen ist laut Ansgar Weltermann, Leiter der Tumorzentren am Ordensklinikum Linz, die Möglichkeit von Videokonferenzen (auch Tumorboards genannt), in die Experten verschiedener Spitäler eingebunden sind. "Dabei werden Daten aus Radiologie, Pathologie und wichtige weitere Befunde online ausgetauscht und gemeinsam bearbeitet", erklärte Weltermann.