"Babyflüsterin" rät verunsicherten Eltern: "Vertraut eurer Intuition!"
Zu viele Selbstzweifel und gut gemeinte Tipps: Pädagogin und Cranio-Sacral-Therapeutin Karin Labner aus Puchenau macht jungen Müttern und Vätern Mut.
"Wie streng müssen wir als Eltern sein? Bin ich eine schlechte Mutter, wenn mein Baby mehr weint als das meiner Freundin? Verhätschle ich mein Kind zu sehr?" – "Fragen wie diese quälen heutzutage viele Eltern", bedauert die gelernte Kindergartenpädagogin und Cranio-Sacral-Therapeutin Karin Labner. In ihrer Praxis im Schloss Puchenau würden viele junge Eltern kommen, die völlig verunsichert seien. Dies hat sie dazu bewogen, ein Buch mit dem Titel "Vater, Mutter, Kind in ihrer Kompetenz" zu schreiben, in dem sie betroffenen Eltern unter anderem folgende wichtige Botschaft mit auf den Weg gibt: "Ihr seid als Vater und Mutter kompetent und genau richtig für euer Kind".
Unnötige Schuldgefühle
Der Grund für die um sich greifende Verunsicherung junger Eltern ist aus Sicht der 39-Jährigen, "dass es zu viele Einflüsterer gibt, die vorgeben wollen, was in der Erziehung von Kindern gut und was schlecht ist." Labner habe diese Erfahrung der Unsicherheit auch selbst gemacht: "Ich habe eine Tochter und kenne das Gefühl, zu glauben, als Mutter nicht gut genug zu sein oder nicht dem zu entsprechen, was andere von mir erwarten", erzählt die Puchenauerin. Sie habe, vor allem als ihre mittlerweile zehnjährige Tochter noch klein war, oft Schuldgefühle gehabt, weil sie Dinge manchmal anders anging, als es üblich war.
Doch mit den Jahren und mit Hilfe ihrer Ausbildungen hätten sich ihre Zweifel verflüchtigt und Labner wurde klar: "Wenn ich mich auf meine Gefühle konzentriere, weiß ich genau, was richtig und was falsch ist. Es braucht keine Bücher, Apps oder Großeltern, die vorgeben, was zu tun ist." Wichtiger ist es laut Labner, die von vielen ihrer Klienten als "Babyflüsterin" bezeichnet wird, dass Mütter und Väter zum einen ihrer Intuition vertrauen und zum anderen ihre Kinder genau beobachten. "Sogar Babys zeigen eindeutig, was sie fühlen, sie brauchen keine Sprache dafür", sagt die Expertin.
Leider seien es viele Menschen heute nicht mehr gewohnt, ihre Gefühle in ihre Entscheidungen einzubeziehen, weil jene vor allem im Arbeitsleben oft nicht erwünscht seien. "Aber wenn es um Kinder und eine gute Beziehung zu ihnen geht, sind Gefühle das Allerwichtigste", sagt die Puchenauerin. In ihren Sitzungen behandelt Labner daher nicht nur Babys und Kinder mit Beschwerden mit Hilfe Cranio-Sacraler Körperarbeit, sondern bestärkt auch Eltern, an sich und ihre Fähigkeiten als Mütter und Väter zu glauben. "Denn alles, was wir dafür brauchen, hat uns die Natur in die Wiege gelegt", sagt Labner.
Konkret würden sich Mütter oft sogar schon schlecht fühlen, wenn sich ihr weinendes Baby nicht augenblicklich beruhigt, sobald sie es nehmen. "Dem Kind tut es sicher gut, in den Armen seiner Mutter zu liegen, aber manchmal möchte es seinen Schmerz einfach herausschreien", sagt Labner und fügt hinzu: "Wir wollen unseren Unmut ja auch manchmal wortreich loswerden und wären nicht erfreut, wenn man uns einen Schnuller in den Mund stopfen und erwarten würde, dass wir unseren Kummer für uns behalten."
Ein weiteres Problem sieht Labner darin, dass sich viele Eltern im Bestreben, ihre Kinder glücklich zu machen, völlig verausgaben. "Das ist genau der falsche Ansatzpunkt", behauptet die Expertin. Viel wichtiger sei es, dass Mamas und Papas auch auf sich selbst schauen. "Denn nur glückliche Eltern haben glückliche Kinder", sagt Labner.
Karin Labner, Kinderpädagogin und Cranio-Sacral-Therapeutin aus Puchenau
Buch und Vortrag
In ihrem Buch "Vater, Mutter, Kind in ihrer Kompetenz" (tredition-Verlag, 18,40 Euro) gibt Karin Labner wissenschaftliche Erkenntnisse über das Bewusstsein des Menschen vor und nach der Geburt weiter. Sie erklärt unter anderem, welche naturgegebenen Kräfte wirken und die Entwicklung des Kindes während der Schwangerschaft und nach der Entbindung beeinflussen.
Am 4. April (16–18 Uhr) stellt Labner ihr Buch im Café Schadzi in der Linzer Domgasse 10 vor.
Es braucht keine Bücher ... steht in ihrem Buch. *lol*