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Wohlfühlen macht gesund

Von Dietlind Hebestreit, 22. September 2018, 00:04 Uhr
Wohlfühlen macht gesund
Christian Schubert zu Gast in Linz: Der Psychotherapeut, Psychologe und Arzt erforscht die Auswirkungen der Psyche auf Krankheiten. Bild: Klinik Diakonissen/Lauringer

Weg von der Reparaturmedizin hin zu einer ganzheitlichen Behandlung: Warum Gefühle eine so wichtige Rolle spielen.

"Was uns nicht umbringt, macht uns härter." "Ein echter Indianer kennt keinen Schmerz." Genau mit Binsenweisheiten wie diesen möchte Univ.-Prof. Christian Schubert aufräumen: Seine Forschungen beweisen genau das Gegenteil. Der Psychotherapeut aus Tirol, der auch Medizin und Psychologie studiert hat, belegt beeindruckend, dass Wohlbefinden nicht nur die Lebenserwartung erhöht, sondern sich auch positiv auf chronische Krankheiten auswirkt. Im OÖN-Gespräch erklärte der gebürtige Oldenburger mit österreichischen und amerikanischen Wurzeln, warum das so ist und was man für seine Gesundheit tun kann.

 

Sie sagen, dass Stress krank macht. Warum ist das so?

Schubert: Auf chronischen Stress reagiert der Körper mit stillen Entzündungen, die im Körper wüten. Dadurch wird der Mensch krank und altert schneller. Die Datenlage ist erdrückend, wenn es um den Zusammenhang zwischen Stress und Krebs geht – auch wenn es natürlich nicht der einzige Faktor ist.

Was belastet den Menschen besonders?

Wenn es Probleme in nahen, emotional bedeutsamen Beziehungen gibt, also mit Lebenspartnern, Kindern oder Eltern. Eine Studie beweist, dass die Pflege eines Angehörigen mit Alzheimer mit einem Lebenszeitverlust von 20 Jahren verbunden sein kann. Auch lange andauernde Eheprobleme können den Menschen krank machen.

Wie kann man die Psyche positiv für die Gesundheit nützen?

Das Gesündeste, was einem passieren kann, ist, von Geburt an bedingungslos geliebt zu werden. Denn man lebt auch später mit dieser Gewissheit. Kuscheln ist das A und O für die Gesundheit. Wer von seinen Eltern immer nur über seine Leistung definiert wird, ist auch später davon abhängig.

Wie erkenne ich, ob ich auf einem guten Weg bin?

Wohlbefinden ist mit Gesundheit verbunden. Das eudämonistische Wohlbefinden umfasst sechs Faktoren: positive Beziehungen, Autonomie, Kontrollierbarkeit der Umwelt, persönliches Wachstum, Sinnhaftigkeit des Lebens und Selbstakzeptanz.

Was muss sich in der Medizin Ihrer Meinung nach ändern?

Das Medizinsystem macht uns Menschen zu Maschinen. Davon müssen wir wegkommen. Ärzte sollten auch psychische, soziale, kulturelle und gesellschaftliche Faktoren einbeziehen. Es gibt keine Grenzen mehr.

Das hört sich kompliziert an.

Es gibt keinen einfachen Weg. Wir müssen uns auf das Gespräch mit Patienten einlassen. Die Individualisierung und das "Zwischen-den-Zeilen-Lesen" spielen eine wichtige Rolle – menschliche Beziehungen verlaufen nicht linear.

Wie kann Menschen in Belastungssituationen geholfen werden?

Da braucht es mehr als ein gutes Gespräch. Worte können nicht nur heilen, sondern auch krank machen. Deshalb ist Psychotherapie notwendig. Sie bringt eine professionalisierte, langfristige Auseinandersetzung mit dem Patienten.

Was tun Sie selbst, wenn Sie spüren, dass Sie krank werden?

Ich akzeptiere den Krankheitsprozess und mache das, was mir das Immunsystem vorgibt: Ich gehe ins Bett und gehe den täglichen Verpflichtungen nicht mehr nach. Das ist nicht einfach. Aber man darf krank werden, das bedeutet auch, sich der Welt zu öffnen.

 

Wortwechsel

Bei der neuen Veranstaltungsreihe „Wortwechsel“ der Klinik Diakonissen Linz referierte Univ.-Prof. Christian Schubert Donnerstagabend in den Räumen des Krankenhauses und beantwortete Fragen der Besucher. Der Psychoneuroimmunologe erforscht seit 1995 den Einfluss der Gedanken, von Verhalten und Gefühlen auf unsere körperliche Gesundheit.

„Einmal pro Jahr möchten wir die Rolle der Medizin am Schnittpunkt zwischen Individuum und Gesellschaft beleuchten“, sagt Primar Josef. F. Macher, Geschäftsführer der Klinik Diakonissen Linz.

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4  Kommentare
4  Kommentare
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Gugelbua (31.909 Kommentare)
am 24.09.2018 16:10

ein harmonisches Zuhause ist wahrlich ein Lebenselixier grinsen

ich habe das Glück bis auf ein paar Zipperlein des alters wegen (80+) Gesund zu sein, meine Devise, sich dem Alter anpassen ich muß nicht mehr alles mitmachen mich beweisen grinsen
hab schon so manche überlebt die meinten gesund zu leben

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pepone (60.622 Kommentare)
am 24.09.2018 15:48

Was tun Sie selbst, wenn Sie spüren, dass Sie krank werden?
Ich akzeptiere den Krankheitsprozess und mache das, was mir das Immunsystem vorgibt: Ich gehe ins Bett und gehe den täglichen Verpflichtungen nicht mehr nach. Das ist nicht einfach. Aber man darf krank werden, das bedeutet auch, sich der Welt zu öffnen.

wie recht er doch hat .. aber das ist im heutigen Arbeitsmarkt schwierig !

ich empfehle dass sich Menschen MEHR um sich selber kümmern, in sich hören und auch ein Service machen wie beim Auto ! zwinkern
statt ins Auto zu investieren oder anders materielles .

so ich mache jetzt Sport und kümmere mich um MICH .. 2500 bis 3000 kg mit Hanteln

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landlinzer (656 Kommentare)
am 23.09.2018 14:22

Meine Gadse findet auch, dass Kuscheln das A und O ist.

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spitalsarzt (542 Kommentare)
am 23.09.2018 11:39

Das Medizinsystem macht uns Menschen zu Maschinen. Davon müssen wir wegkommen. Ärzte sollten auch psychische, soziale, kulturelle und gesellschaftliche Faktoren einbeziehen. Es gibt keine Grenzen mehr.

Selten so eine Pauschalierung gelesen - die Entwicklung der Medizin in den letzten 30 Jahren ist rasant, die Chirurgie und die onkologischen Therapien werden selektiver und genauer und individueller sowie immer minimal invasiver, aber der Herr Psychotherapeut sieht den Patienten als Maschine.
Solche Stehsätze in einem Interview nicht zu hinterfragen zeugt von schwachem Journalismus - und der Kollege hat einfach nicht den blassesten Schimmer - sein biospsychosoziales Geheule ist einfach unerträglich, arrogant und nichtssagend.

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