Frauen spenden eher eine Niere als Männer
Weltnieren- und Weltfrauentag: Nicht nur in der Schwangerschaft sind die Nieren außerordentlich gefordert
Für viele Dialysepatienten ist sie die letzte Rettung – die Lebendspende, bei der ein gesunder Angehöriger einem Patienten eine Niere spendet. Schaut man sich die Statistik an, fällt auf, dass es mit deutlicher Mehrheit die Frauen sind, die ihren Männern oder Kindern ein Organ zur Verfügung stellen. Nach den Gründen dafür suchen Mediziner und Psychologen noch.
Langsameres Fortschreiten
"Nierenkrank" werden Frauen aber genauso häufig wie Männer. Weltweit sind chronische Nierenerkrankungen sogar die achthäufigste weibliche Todesursache. "Allerdings schreitet die Erkrankung bei Frauen oft langsamer voran als bei Männern", sagt Univ.-Prof. Erich Pohanka vom Kepler Universitätsklinikum Linz.
Typisch weibliche Erkrankungen
Bei den Nierenerkrankungen gelten akute oder chronische Infekte als "typisch weiblich", die oft über die Harnwege aufsteigen und mit einer Nierenbeckenentzündung sehr schwer verlaufen können. Autoimmunerkrankungen mit Nierenbeteiligung (Lupus-Nephropathie) sind seltene Erkrankungsformen, die zu 90 Prozent Frauen treffen.
Niere und Schwangerschaft
"Eine sensible Beziehung besteht zwischen Nierenfunktion und Schwangerschaft", sagt Erich Pohanka. Schwangerschaftskomplikationen wie die Präeklampsie (ein Syndrom mit Bluthochdruck und Eiweißverlust), ein septischer Abort oder eine schwere Nachblutung nach der Geburt sind die häufigsten Ursachen für eine akute Nierenschädigung bei Frauen im gebärfähigen Alter.
Umgekehrt besteht bei chronischer Niereninsuffizienz immer eine Risikoschwangerschaft mit erhöhter Gefahr für Mutter und Kind.