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Alternative zur Brille: Operation kann Alterweitsichtigkeit ausgleichen

Von Ulrike Griessl, 05. September 2018, 00:04 Uhr
Alternative zur Brille: Operation kann Alterweitsichtigkeit ausgleichen
Ab dem 45. Lebensjahr wird das Lesen ohne Brille schwieriger. Bild: LKH Salzburg

Der Linzer Augenarzt Mario Kneifl erklärt, warum die so genannte Presbyopie jeden Menschen früher oder später trifft.

Menschen um die 50 kennen dieses Phänomen: Das morgendliche Lesevergnügen in der Zeitung verkommt zur Mühsal, weil die Buchstaben kaum noch auszumachen sind, die Inhaltstoffe von Lebensmitteln im Supermarktregal sind nicht mehr zu entziffern, weil die Armlänge nicht mehr ausreicht, das Produkt weit genug von den Augen wegzuhalten. Schuld daran ist die Altersweitsichtigkeit (Presbyopie), die sich laut Augenarzt Mario Kneifl vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz ab dem 45. Lebensjahr bei jedem Menschen langsam einschleicht. Im OÖN-Interview erklärt der Experte unter anderem, warum das so ist.

 

OÖNachrichten: Was ist die Ursache für Altersweitsichtigkeit?

Mario Kneifl: Bei der Altersweitsichtigkeit (oder Presbyopie) handelt es sich um einen normalen Alterungsprozess der in unserem Auge vorhandenen Strukturen und nicht um einen zunehmenden "Fehler" des optischen Systems oder gar einen krankhaften Prozess.

Was passiert bei diesem Vorgang konkret?

Die eigene Augenlinse verliert im Laufe des Lebens mehr und mehr an Elastizität und damit die Fähigkeit sich durch Verformung auf verschiedene Entfernungen einzustellen. Das heißt, Kleingedrucktes oder Dinge in geringer Entfernung können immer schlechter scharf gesehen werden.

Wann beginnt der Prozess des Sehkraftverlustes im Nahbereich und wann ist er abgeschlossen?

Zirka ab dem 45. Lebensjahr können kleine Schriften oder Texte in geringer Entfernung nur noch unscharf wahrgenommen werden. Da es sich um einen dynamischen Prozess handelt und anfangs noch Rest-Flexibilität der eigenen Linse vorhanden ist, kann man sich zu Beginn noch mit Vergrößerung des Leseabstandes behelfen. Doch irgendwann wird der Arm zu kurz und es hilft nur noch die Lesebrille. Dieser Alterungsprozess ist zumeist um das 65. Lebensjahr abgeschlossen und das Maximum erreicht.

Muss es mit zunehmendem Alter zwangsläufig zu Altersweitsichtigkeit kommen?

Da es sich wie gesagt um einen physiologischen, also natürlichen Alterungsprozess handelt, den jeder Mensch unweigerlich durchmacht: ja. Irgendwann trifft es Jede und Jeden, unabhängig davon ob man zuvor kurz- oder weitsichtig war oder noch nie im Leben eine Brille tragen musste.

Wie stark ist der Verlust der Sehkraft im Durchschnitt?

Man muss hier etwas differenzieren. Die Sehkraft an sich wird nicht schlechter, es wird lediglich eine Nahbrille benötigt, um dieselbe Sehleistung zu erlangen wie zuvor. Üblicherweise beginnt die Stärke dieser Nahbrille bei +0,75 bis +1,0 Dioptrien und endet bei ca. +3,0 Dioptrien im Maximum.

Ab wann muss man sich Sorgen machen, dass eine Krankheit hinter dem zunehmenden Sehschwäche im Nahsehbereich steckt?

Sollten die Veränderungen von dem oben beschriebenen Standardprozess abweichen, empfehle ich dies jedenfalls vom Augenfacharzt untersuchen zu lassen. Ich nenne Ihnen Beispiele dazu: Wenn etwa die Alterssichtigkeit vor dem 40. Lebensjahr eintritt, wenn die Sehschärfe sowohl in der Nähe als auch in der Ferne nachlässt oder der Sehfehler nicht mehr durch eine Brille zu korrigierende ist.

Sind Frauen und Männer gleichermaßen und im gleichen Altersbereich betroffen?

Prinzipiell ja. Auch wenn Studien eine leichte Tendenz zur früheren Verschreibung von Nahbrillen (weltweit) bei Frauen feststellen konnten, sind die Ursachen dafür nicht endgültig klar. Dies könnte auch sehr naheliegende Gründe haben, wie zum Beispiel die im Durchschnitt kürzeren Arme der weiblichen Gesamtbevölkerung.

Lässt sich diese Sehkrafteinschränkung mit einer Operation korrigieren?

Ja. In den vergangenen Jahren hat sich die Implantation von Multifokallinsen zusehends als operatives Verfahren zur Korrektur der Alterssichtigkeit durchgesetzt.

Wie funktioniert das konkret?

Bei einem ambulanten, hoch standardisierten Eingriff wird die körpereigene, nicht mehr voll funktionsfähige Linse abgesaugt und durch eine spezielle, die Alterssichtigkeit korrigierende Kunststoff-Linse ersetzt. Darüber hinaus können mit diesem Eingriff zuvor vorhandene Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Stabsichtigkeit und ein etwaig bereits vorhandener grauer Star mitbehandelt werden.

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