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Der Horror lauerte nebenan: 16-Jähriger gestand Mädchenmord im Gemeindebau

16. Mai 2018, 00:04 Uhr
Der Horror lauerte nebenan: 16-Jähriger gestand Mädchenmord im Gemeindebau
Dutzende Polizeibeamte und Ermittler waren in den vergangenen Tag im Dittes-Hof im Einsatz. Bild: apa

WIEN. Warum musste Hadishat sterben? Robert K. sagt, er hatte "einen schlechten Tag". Deswegen tötete der Gymnasiast die Siebenjährige in der Dusche mit einem Brotmesser.

Selbst hartgesottene Kriminalbeamte mit jahrzehntelanger Diensterfahrung lässt dieses Verbrechen fassungslos zurück. Der Mord an Hadishat (7) im Dittes-Hof im 19. Wiener Gemeindebezirk scheint geklärt zu sein. Ein Nachbar des Mädchens hat ein Geständnis abgelegt. Hadishat musste offenbar sterben, weil der 16-jährige Robert K., wie er sagt, "einen schlechten Tag" hatte.

Der Österreicher K. wurde in Tschetschenien geboren. Vor 14 Jahren flüchtete seine Familie nach Österreich. Der Gymnasiast sei "ein vorbildlicher Schüler", sagt Oberst Gerhard Haimeder. Der Polizei sei der Verdächtige bis zu seiner Festnahme am Montagabend nie aufgefallen.

Schwierige Suche nach Tatort

Zwei Mordgruppen des Wiener Landeskriminalamtes hatten in den vergangenen Tagen intensiv im Gemeindebau ermittelt. "Dort gibt es 300 Wohnungen, die alle als Tatort in Frage kamen", sagt Oberst Michael Mimra vom Wiener Landeskriminalamt.

Vor der Wohnung, in der K. gemeinsam mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder (14) wohnte, schlugen die Polizeispürhunde aufgrund von Blutspuren an. Kriminalbeamte befragten daraufhin die Familie. K. sagte zuerst aus, dass er sich am Freitag in den Finger geschnitten habe und von daher das Blut im Stiegenhaus stamme.

Wenig später legte K. vor seiner Familie ein Geständnis ab. Seine Mutter kollabierte und musste medizinisch versorgt werden. Die Beamten nahmen den 16-Jährigen fest. Bis in die frühen Morgenstunden wurde er im Landeskriminalamt gestern von den Ermittlern verhört. Seine Familie räumte noch in der Nacht auf Dienstag die Wohnung im Dittes-Hof.

K. schilderte den Polizisten die Tat detailreich. Das Mädchen habe demnach am Nachmittag an die Wohnungstür geklopft und nach einem Eis gefragt. "Derartige Besuche waren üblich. Die Familien kannten einander gut", sagt Ermittler Haimeder. Hinweise auf Streitigkeiten zwischen den beiden Familien gebe es bisher keine. K. war alleine in der Wohnung, als die Siebenjährige auf Besuch kam. Er ging mit ihr ins Badezimmer, stieß sie in die Duschwanne und führte "einen massiven Angriff gegen den Hals durch". Der Kopf des Kindes sei dabei "beinahe zur Gänze abgetrennt worden", sagt Oberst Haimeder. Hinweise auf ein Sexualdelikt seien keine gefunden worden.

Video: Familie bittet um Privatsphäre

 

Täter wusch die Leiche

K. reinigte die Kinderleiche im Badezimmer und verpackte sie in Plastiksäcke, ehe er sie in einen Müllcontainer im Eingangsbereich des Dittes-Hofs warf. Dort wurde das getötete Kind am Samstagmorgen von Mitarbeitern der Müllabfuhr gefunden.

Hadishat war offenbar ein Zufallsopfer: "Sie war zur falschen Zeit am falschen Ort", sagte K. laut Ermittlern in seiner Einvernahme. Die Tatwaffe wurde bis jetzt nicht sichergestellt. K. sagt, er habe sie in einem anderen Müllcontainer entsorgt. Der 16-Jährige dürfte vor den Kriminalisten keine großen Emotionen oder Reue gezeigt haben: "Es ist ihm egal, von seinen Aussagen und seiner Körpersprache her. Es tut ihm die Mutter des Opfers leid, nicht das Mädchen", sagt Haimeder.

Grundlose Morde?

Kann es sein, dass ein Mensch scheinbar grundlos zum Mörder wird? "Ja", sagt die Linzer Gerichtspsychiaterin Adelheid Kastner. Derartige Taten seien zwar selten, aber keineswegs außergewöhnlich: "Unser Narrativ für ein Tötungsdelikt besteht darin, dass zwei Menschen in Streit geraten. Schließlich schlägt jemand zu, ein Opfer stirbt. Damit können wir umgehen. Da könnte man bei rechtzeitigem Eingreifen auch etwas verhindern, meint man", sagt Kastner. Viel schwieriger sei es für Menschen, mit einem Tötungsdelikt ohne feststellbares Motiv umzugehen. (hip/staro)

3 Fragen an Rechtsanwalt Nikolaus Rast

Der Wiener Jurist hat die Vertretung der Opfer-Familie der ermordeten siebenjährigen Hadishat übernommen.

  1. Wie geht es nun den Angehörigen, die Sie als Privatbeteiligtenvertreter juristisch unterstützen?

    Es macht die ganze tragische Sache ein bisschen einfacher für sie, wenn sie wissen, wer der Täter ist, und hoffentlich vergehen jetzt auch die Angst und die ganze Anspannung, die in dem Gemeindebau geherrscht haben. Aber das kann ihnen natürlich nicht die Tochter zurückbringen.
  2. Wie soll es nun weitergehen?

    Ich werde mich mit aller Macht dafür einsetzen, dass der Täter die Höchststrafe bekommt. Das sind ja in diesem Fall bei einem Jugendlichen nur 15 Jahre Haft. Zurechnungsunfähig scheint der junge Mann nicht zu sein. Leider, denn ansonsten könnte man ihn zeitlich unbegrenzt im Maßnahmenvollzug belassen. Schauen wir einmal, was der Gerichtspsychiater sagt.
  3. Was denken Sie als erfahrener Anwalt über die Tat?

    Es ist unbeschreiblich, so etwas ist mir in 20 Jahren noch nicht untergekommen. Die Polizei hat hervorragende Arbeit geleistet und womöglich einen Serientäter gestoppt. Denn wenn er heute wütend ist, ist er es morgen oder übermorgen auch. Die Wut des Täters hätte jeden anderen auch treffen können.

Video: Der Kriminalpsychologe Wolfgang Marx spricht in einer ersten Einschätzung des Falls von "emotionalen Defiziten des Verdächtigen". Außerdem erklärt er, ob die Tat schon länger geplant war:

 

 

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