Die Knödel-Dreher: Eine runde Sache
Werner Dilly und seine versteckte Manufaktur in Rosenau am Hengstpass.
Monika, Christine und Daniela haben den Dreh heraus. 60 Knödel formen sie in fünf Minuten. Das macht 720 Stück in der Stunde. "Heuer werden es bis Jahresende so an die 400.000 sein", schätzt Werner Dilly.
Der Windischgarstener (und Bruder des bekannten Hoteliers) macht sein eigenes Ding. Heuer zu Jahresanfang hat der gelernte Koch und frühere Wirt seine Knödelwerkstatt gegründet. Wirte bissen an und damit auch die Konsumenten.
Die handgedrehten Dilly-Knödel gibt es tiefgekühlt bei Maximarkt, Winkler-Markt, so manchem Uni-Markt und Nah & Frisch sowie im Delikatessen-Tempel Meinl am Graben in Wien. "Die haben gekostet und bestellt", sagt der 48-Jährige.
Sieben Veggie-Varianten hat Dilly und auch Deftigkeiten von Blunzn-Knödel bis Speck-Grammel-Knödel. "Ich sage ja nicht, dass ich sie erfunden habe", sagt Dilly. Aber als Koch würde er sich besonders um den Teig kümmern, während Fleischhauern das Innenleben wichtig sei.
Eine Million Knödel
Zuvor wurden die Knödel in der Küche des Kulturhauses Windischgarsten gedreht. Als die zu eng wurde, übersiedelte die Manufaktur nach Rosenau am Hengstpass. Dort hat das Gasthaus Maurer geschlossen, was die Küche für Dilly frei machte.
Doch auch die wird zu klein. Denn nächstes Jahr soll eine Million Knödel unter die Leute. Deshalb lässt Dilly den Wirtshaus-Saal mit 80.000 Euro zur Knödelwerkstatt machen.
Was das G’riß ausmacht? "Ich bin regional und nachhaltig. Bei mir gibt es keinen Abfall", sagt Dilly. Die Eier kommen vom Brunlitzerhof aus Rossleithen, der Schafkäse für die Kasknödel von Monika Ortler aus Rosenau. Sogar die getrockneten Tomaten für die Paradeiser-Knödel kauft Dilly in Oberösterreich ein: in Öl eingelegt bei Efko in Eferding.
Den richtigen Dreh habe er bei seiner Oma Maria gelernt, sagt Dilly. Und auch das perfekte Rezept für die Semmelbasis der Veggie-Varianten. "Etwas Süßes" hat er derzeit nicht. Denn die Marillen vom Gruber in Niederneukirchen sind längst in Knödel gedreht, verkauft und verspeist. Dafür wird es vielleicht bald einen Sellerie-Nuss-Knödel geben. Den Traum, einen pikanten Germknödel zu erfinden, träumt Dilly hingegen noch.
Rezepte
Für Veggies: Knödel mit Paradeisern
Nach Omas Rezept: Blunzn-Knödel, Kraut & Rahm
Herbstlich-Gut: Kürbis-Knödel mit Parmesan und Butter
Dillys Welt
Der Windischgarstener Werner Dilly stammt aus einer Hotelierfamilie und ist gelernter Koch. Er war Küchenchef und Wirt (Salettl im Golfclub, Werners Restaurant). Nach 30 Jahren Kocherfahrung und reger Nachfrage nach Knödeln im Gasthaus „Jaidhaus“ in Hinterstoder machte sich der 48-Jährige heuer selbstständig und gründete die Knödelwerkstatt.