„Das ist echt lecker Wein“
Die Weinsprache ist nicht immer verständlich. Das betrifft auch die Bezeichnung von Rebsorten
Ein feiner Aprikosenduft in der Nase, Geschmack nach Apfelsinenkonfitüre, unterlegt mit einem Hauch von roten Johannisbeeren. Weinbeschreibungen können lecker klingen, aber ebenso auf Unverständnis, wenn nicht sogar auf Ablehnung stoßen. Gewisse Germanismen führen teilweise zu Stirnrunzeln und bringen das Blut in Wallung. Aber wie ist es eigentlich, wenn man als Österreicher im Ausland urlaubt und auf der Weinkarte Bezeichnungen liest, die alles andere als geläufig sind?
Ein OÖN-Abonnent und Weinkenner hat angeregt, die OÖN sollten sich doch einmal diesem komplexen Sprachthema widmen und berichten, wie die deutschen Bezeichnungen der meist international benannten und geläufigen Weine lauten.
Hier ist ein kleiner Überblick über Rebsorten, die zwar bekannt sind – aber dann doch wieder auch nicht:
Manhartsrebe
Die Farbe ist grünlich gelb, im Alter verfärbt sich der Wein in ein Gold-Gelb. Die Rebsorte zeichnet sich durch eine große geschmackliche Palette aus und gilt als eine der beliebtesten Sorten Österreichs. Auch bekannt unter den Namen Weißer Muskateller, Grüner Muskateller, Weißgipfler oder – wie ihn die Österreicher lieben gelernt haben – als Grüner Veltliner.
Rotburger
Was der beliebte Grüne Veltliner bei den Weißweinen ist, ist der Rotburger bei den Rotweinen. Violett schimmernd, oft mit einer Aromatik von Kirschen versehen. 1922 entstand er aus einer Kreuzung aus St. Laurent und Blaufränkisch und wird heute (nicht nur in Österreich) gerne als Zweigelt bestellt.
Weißer Clevner
Diese Rebsorte gilt international als eine der bedeutendsten und hat sich als universeller Speisenbegleiter etabliert. In Frankreich gibt es unzählige Synonyme. Von Arnaison, Rousseau oder Petit Sainte-Marie bis hin zu Beaunois oder Epinette. In Österreich sagen die Steirer Morillon dazu, ansonsten wird er als Chardonnay betitelt.
Lemberger
Auch hier ist wieder Österreich das Ursprungsland, wenngleich der Wein in Nachbarländern ebenso angebaut wird. Dann bezeichnet man den Rotwein mit dem Brombeerbukett und der feinen Säure als Frankonia (Italien), Kékfrankos (Ungarn) oder Moravka (Slowenien). Am liebsten ordert man Blaufränkisch.
Klebrot
Er gilt als Diva unter den roten Rebsorten und begeistert durch seine Vielschichtigkeit und Individualität. Wenn man vom Clevner spricht, denkt man wenig an die Traubenform, die einem Fichtenzapfen ähnelt und deswegen dem Wein seinen Namen verleiht. Aus Pin für Fichtenzapfen wurde Pinot beziehungsweise Pinot noir oder Blauer Burgunder. Nicht zu verwechseln mit Blauburger.
Genetin
So bestellen ihn die Luxemburger – den Weißwein, der aus dem Südwesten Frankreichs stammt und aus einer Traminerkreuzung und Chenin blanc entstand. Das Hauptverbreitungsgebiet liegt noch immer in Frankreich, wo zur Aromasorte auch gern Puinéchon oder Savagnin gesagt wird. Geläufiger ist aber Sauvignon blanc.
na ja, an so manchen gepanschten Fusel sind schon ganz andere Wein-Kenner –Profis gescheitert
von mir kann ich nur sagen, entweder er schmeckt mir oder eben nicht
Sehr liebe Hinweise, Herr Braun und auch danke. Man muss nicht gleich Jens Priewe lesen um "Weinkenner" zu sein. Ich denke nur, Wein trinken, das kann jeder. Um jedoch Wein genießen zu können muss man auch mehr wissen über das, was man als wertvolles Genussmittel auch schätzt. Denn mit Wissen erkennt man auch die feinen Unterschiede des gepflegt gegorenen Traubensaftes.
P.S.
Jens Priewe ist ein ausgezeichneter Fachjournalist betreffend Weininformation. Ich stimme aber nicht mit all seinen Meinungen in den diversen "Weinjournalen" überein. Übrigens, hat er nicht vor Jahren für das damals noch sehr junge Slow Food gearbeitet?
Hallo Till-Eulenspiegel,
Trinken und Genießen ist ein feiner, aber ein eindeutiger Unterschied . Jens Priewe kenne ich hauptsächlich aus der Weinliteratur. Für Slow Food war er vor 25 Jahren der deutsche Koordinator - das war allerdings noch vor meiner Zeit .
Liebe Grüße
Philipp Braun
"Echt lecker Wein" - das ist ja nur greislich, immer dieses völlig unnötige "lecker".
Haben wir das not, dass wir immer die "piefkinesischen" Ausdrücke verwenden?
Leider greifen diese "piefchinesischen" Ausdrücke immer mehr um sich. Z.B. haben Grußformeln wie "Tschüss" und "Moin" (beides norddeutsch) unseren Alltag schon erreicht. Mir stellt es jedesmal die Nackenhaare auf, wenn nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene im fortgeschrittenen Alter, diese anwenden. Ein typisch oberösterreichisches "Pfiat Di", hört man hingegen kaum noch.