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Bäuerinnen von heute sind Managerinnen

Jeder fünfte Bauernhof wird von einer Frau geführt. Neu lanciert wird das Vorzeigeprojekt "Betriebsleiterin plus".

Von Michaela Schmidinger (Sonderthemen-Redaktion), 17. Oktober 2016 - 00:04 Uhr

"Die Landwirtschaft befindet sich im Wandel: Von 2007 bis 2013 wurde jeder fünfte Bauernhof an eine Frau übergeben. Bereits jede vierte Investition hat eine Bäuerin getätigt. Diese Zahlen untermauern, welche Rolle Frauen heute am Agrarsektor spielen. Sie zeigen klar, dass wir Betriebsführerinnen und auf sie zugeschnittene Bildungsangebote brauchen. Das Agrarbildungszentrum Lambach geht hier mit gutem Beispiel voran", betont Landesrat Max Hiegelsberger.

"Die Landwirtschaft von heute hat viele Gesichter. Ein wesentliches und nicht wegzudenkendes ist weiblich sowie modern, vielseitig und gut ausgebildet", erklärt Hiegelsberger. "Die Rolle von Frauen am Bauernhof hat sich im Lauf der Zeit sehr stark gewandelt."

Folgende Fakten spiegeln diese Veränderung wider: Rund ein Drittel aller Bauernhöfe befindet sich heute in weiblicher Hand. Die Aufgaben der Frauen am Hof gehen weit über die angestammten Tätigkeiten hinaus. Die Führung des Haushalts ist genauso selbstverständlich wie der Umgang mit Tieren und Maschinen. Die Bäuerinnen müssen heute Managerinnen sein. Immer mehr Frauen aus nicht bäuerlicher Herkunft heiraten in eine Landwirtschaft ein. Sie haben vielfach keine einschlägige Ausbildung. Der Großteil der landwirtschaftlichen Betriebe wird im Nebenerwerb geführt. Gerade auf diesen Betrieben müssen die Bäuerinnen viele Entscheidungen treffen.

Die moderne Bäuerin ist Unternehmerin und betrachtet ihre Lebens- und Arbeitssituation heute wesentlich kritischer als früher. Sie sieht sich selbst in erster Linie als berufstätige Frau mit einem vielfältigen Aufgabenspektrum in Familie, Haushalt und Betrieb.

Frauen führen ein Drittel aller Bauernhöfe – die Details: Es gibt 125.000 bäuerliche Betriebe in Österreich, die sich im EU-Fördersystem befinden. 65.000 Betriebe werden von Männern, 37.200 Betriebe von Frauen und 17.200 als Ehegemeinschaft geführt. OÖ zählt 42 Prozent Männerbetriebe und 30,4 Prozent Frauenbetriebe.

Quereinsteigerinnen

Landwirtschaftliche Betriebe werden immer häufiger von Quereinsteigerinnen geführt, die zudem immer öfter in betriebliche Entscheidungsprozesse miteinbezogen werden. "An diesen neuen Gegebenheiten muss sich auch die Ausbildung orientieren", sagt der Landesrat. "Mit dem in dieser Form österreichweit einzigartigen Modell der Abendschule im ABZ Lambach sollen in erster Linie künftige Betriebsleiterinnen, aber auch Junglandwirte angesprochen werden", ergänzt Landesschulinspektor Johann Plakolm.

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