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Toni Sailer: Vergewaltigungsverdacht nie aufgeklärt

Von nachrichten.at, 17. Jänner 2018, 09:38 Uhr
Toni Sailer Bild: Gepa (OON)

ZAKOPANE. Der vor sieben Jahren verstorbene Toni Sailer wurde im Jahr 1974 im März in Zakopane in Polen vor einem Weltcup-Rennen festgenommen. Es stand der Verdacht einer Vergewaltigung im Raum. Österreichs Politik soll damals interveniert haben.

Vor zwei Monaten berichtete Nicola Werdenigg über sexuellen Missbrauch im Ski-Sport, nun veröffentlichte eine Rechercheplattform von "Der Standard", "Ö1" und "Dossier" einen Justizakt über Toni Sailer: Der Tiroler wurde 1974 als damaliger Direktor des ÖSV bei einem Weltcup-Rennen wegen des Verdachts der Vergewaltigung festgenommen. 

Bereits damals hatten mehrere Medien, darunter die OÖN, über diesen Vorfall berichtet. Toni Sailer bestritt sämtliche Vorwürfe: 

Toni Sailer
Toni Sailer Bild: Archiv (OON)

 

Toni Sailer
Toni Sailer Bild: Archiv (OON)

 

Intervention durch die Politik

Die Regierung Kreisky habe interveniert, um den damals 38-Jährigen nach Hause zu bringen. Medien bezeichneten ihn damals als "freigesprochen" und "rehabilitiert", was aber nicht der Wahrheit entsprach. Wie "Der Standard" schreibt, lässt der Akt erahnen, was sich damals in einem Hotel in Zakopane abgespielt hat und wie sich die Regierung Österreichs bemühte, den Ruf des Volkshelden reinzuwaschen.

Ein Polizist, der damals Dienst hatte sagte aus: "Eine Prostituierte beschuldigte ihn, sie vergewaltigt zu haben. Sailer wurde nur kurz angehalten und wieder freigelassen." Die Regierung hatte interveniert, die Kautions-Forderung wurde von 15.000 auf 5000 US-Dollar gesenkt. Toni Sailer bekam seinen Pass wieder und konnte Polen verlassen.

Sailer wies die Vorwürfe stets zurück und behauptete, ihm sei damals im Hotel Sport eine Falle gestellt worden - darauf finden sich im Akt keine Hinweise. Sehr wohl aber darüber, was passiert ist: Sailer war betrunken, zwei Mitarbeiter einer Skischuhfirma aus dem damaligen Jugoslawien haben die Polin fixiert. Deren Verletzungen sind dokumentiert.

Kein Prozess

Möglicherweise wegen der Interventionen wurde die Anklage von "Notzucht" auf "Körperverletzung" verändert, zu einem Prozess kam es nicht. Die Polin brachte keine Privatklage ein. Sie konnte zu dem Fall nicht befragt werden, es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sie bereits verstorben ist. Dadurch kam es zu keiner Strafverfolgung - weder in Polen, noch in Österreich.

Im März 1975 berichtete ein Journalist im "Stern" von einer "Vergewaltigung" und Sailers Rettung durch Österreichs Regierung. Die Recherche hatte allerdings keinerlei Auswirkungen.

Toni Sailer gehört zu den größten Skistars der österreichischen Sportgeschichte. Der Tiroler holte bei den Olympischen Winterspielen 1956 in Cortina drei Goldmedaillen und wurde anschließend als nationaler Held gefeiert. Im August 2009 verstarb Sailer schließlich mit 73 Jahren in Innsbruck.

 

 

 

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