Video: Österreichs Eishockey-Team schrammte an Überraschung vorbei
KIEW. Knappe 2:3-Niederlage zum Auftakt der B-Weltmeisterschaft gegen Favorit Kasachstan
Ein Punktgewinn wäre vielleicht schmeichelhaft gewesen, unmöglich schien er allerdings nicht. Österreichs junges Eishockey-Nationalteam mit acht WM-Debütanten musste sich dem Favoriten des B-Turniers in Kiew, Kasachstan, nur knapp mit 2:3 (0:2, 2:0, 0:1) geschlagen geben. Ausschlaggebend waren letztlich zu viele Strafen, die die Auswahl von Roger Bader kassierte. Black-Wings-Stürmer Patrick Spannring etwa wärmte zwei Mal die Kühlbox.
Die Kasachen hatten richtig dominant begonnen, einer starken Vorstellung von Goalie Bernhard Starkbaum war es zu verdanken gewesen, dass den Cracks aus dem Osten nur zwei Tore in den ersten 20 Minuten gelangen. Das ist eine Klassemannschaft, gespickt mit Topspielern des KHL-Klubs Barys Astana, darunter fünf eingebürgerte Nordamerikaner mit großer NHL-Erfahrung. Frag nach bei Nigel Dawes, dem Doppel-Torschützen (9., 15./pp).
Starke Vorstellung von Thomas Raffl
Doch Österreichs Equipe lässt sich nicht so einfach abschütteln, die Moral ist groß, detto die Gegenwehr und phasenweise auch die Qualität. Der starke Malmö-Legionär Lukas Haudum & Co bäumten sich auf und kamen im Mittelabschnitt sogar zum Ausgleich. Mitten drin statt nur dabei Thomas Raffl, dessen Schuss Konstantin Komarek wunderbar ins Kreuzeck abfälschte - 1:2 (25.). Das 2:2 (38.) erzielte Raffl nach feinem Zuspiel von Linz-Stürmer Fabio Hofer höchstpersönlich. Und zwar mit einem wuchtigen Rückhand-Versuch.
Die Freude war allerdings nur von kurzer Dauer. In der 44. Minute nützten die Kasachen zum zweiten Mal ein Überzahlspiel aus - 3:2. Spannring saß draußen, Vladimir Markelov zog ab und überraschte Starkbaum, der später zum besten österreichischen Spieler gewählt werden sollte. Im heißen Finish versuchte Österreich alles, um die Verlängerung zu erzwingen. Knapp 30 Sekunden vor der Sirene hatte Raffl eine große Möglichkeit, doch es sollte nicht sein.
Trotzdem: Diese Leistung muss Zuversicht für die kommenden Aufgaben geben. Am Montag (19.30 Uhr, ORF Sport + live) steigt das Duell mit den Ungarn, die zum Auftakt Gastgeber Ukraine nach 0:1- und 2:3-Rückstand mit 5:3 in die Knie gezwungen haben. Südkorea gewann gegen Polen 4:2.
Die Stimmen zum Spiel
"Unmittelbar nach dem Spiel überwiegt die Enttäuschung, es gibt keine ehrenvolle Niederlage. Es gab sicher viel Positives heute und auch Dinge, die wir verbessern müssen. Positiv ist, wie wir im zweiten Drittel zurückgekommen sind, da waren wir besser. Wir hätten am Schluss den Ausgleich noch machen können, vermutlich wäre das gar nicht so gestohlen gewesen. Wenn man in den ersten 20 Minuten zehn Minuten Unterzahl hat, da lässt man viel Kraft liegen."
"Die Mannschaft hat über 60 Minuten gekämpft. Der einzige Unterschied war, dass wir uns im ersten Drittel zu langsam an dieses Niveau angepasst haben. Wir haben leichte Strafen genommen, wie Beinstellen und Haken, das wird gegen so eine Mannschaft sehr schnell bestraft. Wir haben aufgezeigt bekommen, was wir in so einem Turnier richtig machen müssen, das sind die Kleinigkeiten. Unsere Tore waren Arbeitstore: die Scheibe schnell zum Tor, da haben die besten Torhüter Probleme, das hat sich heute wieder gezeigt."
"Wir haben 5-gegen-5 ein sehr gutes Spiel gespielt, waren da klar die bessere Mannschaft. Aber wir hatten zu viele Strafen, das hat uns das Genick gebrochen. Das ist das internationale Niveau, einige haben noch nicht da gespielt, da kann das passieren, aber sollte nicht. Fünf Strafen im ersten Drittel, so gewinnt man nicht gegen Kasachstan. Das ist die beste Mannschaft im Turnier, und wir haben bewiesen, dass wir über 60 Minuten die bessere Mannschaft waren, bis auf das Unterzahlspiel."
"Wir wollten unbedingt gewinnen, aber wir haben im ersten Drittel zu viele Strafen genommen. Sonst waren wir die bessere Mannschaft. Wir waren vielleicht ein bisschen nervös. Wir müssen die Niederlage hinter uns lassen und das besser machen. Wir haben gut mitgespielt, es hängt nur an den Strafen, wenn wir das besser machen wird es schon."