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Testfahrt: Auer rückte seinem Formel-1-Traum näher

18. Juli 2017, 15:57 Uhr
Lucas Auer hat prominente Tempomacher auf dem Weg in die Formel 1. Bild: apa

WIEN. Der Tiroler kämpft in seinem dritten Jahr im Deutschen Tourenwagen Masters um die Meisterschaft, Anfang August darf er für Force India erstmals einen Formel-1-Boliden testen.

Onkel Gerhard Berger hat dem 22-Jährigen vielleicht geholfen, diese große Chance verdankt er aber seinem eigenen Fleiß: Schon seit einiger Zeit gilt "Luggi" Auer als jener Österreicher, der als nächster den Schritt als Fahrer in die große Formel 1 schaffen könnte. 

"Von den Österreichern ist er ganz klar der Erste", sagte Red-Bull-Berater Helmut Marko. Der Grazer hat nach jahrzehntelanger Praxis ein spezielles Auge für Talente entwickelt, hat unter anderem Sebastian Vettel und Max Verstappen groß gemacht. Auch die Laufbahn des heute 22-Jährigen verfolgte Marko von Beginn an genau. 

Auf Augenhöhe mit Verstappen

Der Kufsteiner, ein Sohn von Gerhard Bergers Schwester Claudia, begann mit sieben Jahren im Kart, fuhr dann in Asien, wurde 2012 deutscher Formel-3-Vizemeister und bestritt danach in dieser wichtigsten Nachwuchs-Klasse die EM. 2014 kämpfte Auer auf Augenhöhe mit Verstappen, dem jetzigen Force-India-Piloten Esteban Ocon und Ferrari-Aspirant Antonio Giovinazzi. Auer schaffte drei Einzelsiege und wurde in der Gesamtabrechnung Vierter hinter Ocon, Tom Blomqvist und Verstappen. 

Grundspeed und Talent zum Überholen wurde dem Österreicher immer bescheinigt, es fehlte aber an Kontinuität, meinte etwa Marko. "Es war nie konstant über eine Saison", sagte der Motorsport-Koordinator von Red Bull. In der DTM scheint Auer dieses Defizit nach und nach abzulegen. 2015 gelangen auf Anhieb Punkte, im Vorjahr auf dem Lausitzring glückte ihm der erste Sieg eines Österreichers in der Tourenwagen-Serie. Heuer fuhr er für das Mercedes-Team in acht Rennen viermal unter die Top vier, gewann dabei zweimal. Wäre der Mercedes-Nachwuchsmann nicht zweimal ausgefallen, würde er die Gesamtwertung wahrscheinlich klar anführen und nicht zwei Punkte hinter dem Schweden Mattias Ekström liegen. Zehn Läufe stehen heuer noch auf dem Programm, die nächsten beiden am kommenden Wochenende in Wolokolamsk bei Moskau. 

Fürsprecher Toto Wolff

Sein berühmter Onkel sei keine direkte Hilfestellung auf dem Weg nach oben, versicherte Auer. "So läuft das im Motorsport nicht. Jeder macht seinen Job." Wichtiger ist wohl die Fürsprache von Entscheidern wie Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, der von Auer angetan ist. "Er hat sich unheimlich positiv entwickelt, das hat mich überrascht. Er hat sich zu einem echten Titelaspiranten gemausert", meinte der Wiener. 

Langjährige Beobachter fühlen sich bei der einnehmenden Art von Auer an Gerhard Berger erinnert. Der laut Mercedes-Webseite nur 1,66 Meter große Tiroler ist für jeden Spaß zu haben, hat im Fahrerlager meistens ein Lächeln auf dem Gesicht. Das soll aber nicht davon ablenken, dass Auer ein harter Arbeiter ist, der sich stets akribisch vorbereit und jedes Rennen scharf analysiert. Einen Ausflug zum Österreich-Grand-Prix in Spielberg ließ er vor eineinhalb Wochen aus, um Schulterklopfern aus dem Weg zu gehen. "Die Formel 1 war und wird immer ein Traum von mir sein. Aber ich brauche meine ganze Energie für die DTM. Und bevor ich da nicht um den Titel mitfahre, verschwende ich keine Gedanken an etwas Anderes", erklärte Auer vor dem Saisonstart.

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