Die Tops & Flops bei Fodas Premiere
WIEN. Fußball-Nationalteam: Was beim 2:1 gegen Uruguay gepasst hat und was nicht.
Viel "Spaß und Freude" habe ihm sein Debüt als Österreichs Fußball-Teamchef gemacht, sagte Franco Foda nach dem 2:1-Sieg über WM-Starter Uruguay am Dienstagabend. Gestern stand der Deutsche schon wieder in Graz auf dem Trainingsplatz, um Sturm auf das Schlagerspiel am Sonntag gegen Red Bull Salzburg vorzubereiten. Bei seinem ersten Spiel als Teamchef gab es Licht und Schatten. Das sind die Tops und Flops:
Der Sieg: Egal, wie er am Ende zustandegekommen ist: Es ist einfach ein besserer Start, wenn man am Ende als Gewinner vom Platz geht. Von Präsident Leo Windtner über Teamchef Franco Foda bis zu den Spielern war jeder darüber erleichtert, dass das enttäuschende Länderspieljahr 2017 mit einem Erfolg zu Ende gegangen ist. Noch dazu besiegte man mit Uruguay ein Top-Team, das im Gegensatz zu Österreich bei der WM in Russland dabei sein wird. Es ist einmal ein Anfang, um positiv in das Jahr 2018 zu starten.
Systemflexibilität: Mit dem Wechsel vom 4-4-2 auf 4-2-3-1 nach der Pause wurde das Zentrum in der zweiten Spielhälfte gut verdichtet. Diese Flexibilität hatte man unter Marcel Koller meist vermisst. Diesmal wurde sie erfolgreich praktiziert.
Andreas Ulmer: Der Oberösterreicher bot auf der linken Seite eine gute Partie. Egal, wie am Ende die Frage rund um David Alaba gelöst wird: Es darf nicht mehr vorkommen, dass ein Innenverteidiger auf der Position des linken Außenverteidigers aushelfen muss.
Die Mentalität: Mitte November ist normalerweise nicht die Zeit, um ein Fußball-Feuerwerk abzuschießen. Österreichs Teamkickern war der Wille anzumerken, dass man die Ära Foda gut starten wollte.
Die Selbstkritik: Es war zwar in Ordnung, dass die Spieler vor allem nach der Leistung in der ersten Spielhälfte Selbstkritik geübt haben. Allerdings wurde Gegner Uruguay fast schon überschwänglich starkgeredet. Die Südamerikaner spielten diese Partie nie am Limit, hatten zudem deutlich mehr Schlüsselspieler als Österreich vorzugeben. Hier ist Vorsicht angesagt.
Die Verjüngung: Es ist gut, dass man neue Gesichter im Nationalteam sieht. Eine Verjüngungskur ist mittelfristig zwingend notwendig. Man darf es aber auch nicht übertreiben. Bei Kevin Danso ist es noch zu früh. Hier wird Foda 2018 wohl auf Sebastian Prödl oder Kevin Wimmer zurückgreifen.
Die Führungsspieler: Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis sich im österreichischen Kollektiv wieder ein richtiges Führungsteam herauskristallisiert hat. Spieler wie Aleksandar Dragovic oder Marko Arnautovic sind es derzeit mit Sicherheit nicht.
Die Torgefahr: Es ist jener Punkt, an dem sich wohl auch Franco Foda die Zähne ausbeißen wird. Wer kann auf Dauer die Tore im Nationalteam schießen? Ein echter Top-Stürmer ist weit und breit nicht in Sicht. Auf Dauer wird auch ein Louis Schaub wohl nicht immer treffen.