Wie es mit Franesco Totti weitergeht
ROM. In einem Meer an Emotionen verabschiedete sich die italienische Fußball-Ikone von seiner Roma
Viele Klubs bekommen Meisterfeiern nicht so stimmungsvoll hin, wie die AS Roma am Sonntag das letzte Spiel von Francesco Totti zelebrierte. Beim 3:2-Heimsieg über Genoa trug der 40-Jährige ein 785. und allerletztes Mal das Trikot der Hauptstädter, die sich mit Platz zwei direkt für die Champions League qualifizierten.
„Der Moment ist gekommen, ich habe den ganzen Tag geweint. Dies war das einzige Trikot, das ich je getragen habe. Ich würde gerne noch 25 Jahre bleiben. Ich würde gerne ein Gedicht, ein Lied schreiben. Aber alles, was ich kann, ist meine Füße zu benutzen, um mich auszudrücken. Es ist unmöglich, in wenigen Worten all das auszudrücken, was diese Farben für mich bedeutet haben, für mich bedeuten und für mich bedeuten werden. Immer“, sprach Totti zu den 65.000, zu einem großen Teil weinenden Fans.
Bereits zuvor hatte der Mittelfeldspieler erklärt, dass mit Montag eine neue Herausforderung für ihn beginne. Welche das ist, ist jedoch nicht geklärt. Als wahrscheinlichste Variante gilt, dass Totti eine Funktion im Verein übernimmt. Geht es nach Eigentümer James Pallotta soll Totti zunächst Sportdirektor Ramon Rodriguez Verdejo zur Seite stehen. Dazu wurde die Legende mit einem Sechs-Jahresvertrag ausgestattet.
Nach wie vor fehlt allerdings ein öffentliches Bekenntnis von Totti zu diesem Karriereweg. Ein Mitgrund dafür dürfte sein schwieriges Abschiedsjahr gewesen sein. Sein Verhältnis etwa zu Luciano Spalletti soll zerrüttet sein, da dieser ihn im Auswärtsspiel beim AC Milan nicht eingesetzt hatte und ihm so einen gebührenden Abschied aus dem San Siro verwehrte.
Das lässt wiederum Raum für Gerüchte, wonach Totti anderen italienischen Stars in die US-amerikanische Major League Soccer folgen könnte. Dabei spricht der seit 24 Jahren für die Roma spielende Offensivgeist kaum Englisch.
Aufgrund seiner Popularität und Strahlkraft stehen ihm jedenfalls alle Türen offen. Denkbar sei sogar die Politik, schließlich bekam er bei der Staatspräsidentenwahl vor zwei Jahren fünf Stimmen. Allerdings ungültig, weil ein Staatsoberhaupt in Italien mindestens 50 Jahre alt sein muss.
Ich bin kein Fußballfan, nur Italienfan und liebe die italienische Sprache. Totti kenne ich nur von den unzähligen Witzen, die über ihn kursieren. Alle haben (vorsichtig ausgedrückt) seine nicht gerade überragende Intelligenz zum Gegenstand. Aber gut, er soll ja nur Fußball spielen und keinen Nobelpreis gewinnen.