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Wo ein Wasser, da ein Weg

Von Bernhard Lichtenberger, 22. Juli 2017, 00:04 Uhr
Platz zwei: Niederlande
Mit durchschnittlich 39.719 Euro monatlich lässt es sich auch in der Niederlanden gut leben. Bild: beli

Auf Flüssen und Kanälen klapperte die 3. OÖN-Kreuzfahrt Prachtvolles in Holland und Belgien ab. Bernhard Lichtenberger ist an und von Bord der MS Alina gegangen.

"Gott hat die Welt erschaffen, die Holländer ihr Land", sagt Jan. Er spielt auf das ewige Ringen an, das die Menschen in den Niederlanden mit dem Wasser führen, das Freund und Feind zugleich ist.

Vom Fluss aus gesehen, duckt sich die Landschaft hinter die Deiche. Mehr als acht der 17 Millionen Einwohner leben unter dem Meeresspiegel. Erhebt sich ein Hügel 20 Meter über dieses Niveau, wird schmunzelnd von einem Berg gesprochen.

Die Holländer haben über die Jahrhunderte mit der Flut leben gelernt. Um trockenen Fußes zu bleiben, bedienten sie sich auch der Kraft der Windmühlen, die nicht nur Getreide mahlten, sondern auch Wasser aus den sumpfigen Ebenen pumpten. Etwa 1000 historische Flügelgebäude überragen heute noch die 4000 dem Meer abgerungenen Ebenen. Die berühmtesten passiert die "Alina" auf ihrer 1240 Kilometer langen Reise kurz vor Rotterdam: die 19 Windmühlen von Kinderdijk. Das Ensemble aus dem 18. Jahrhundert wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Wo ein Wasser, da ein Weg
Nah am Wasser gebaut: Brügge hat sich den Beinamen „Venedig des Nordens“ verdient. Bild: man

Amsterdam trumpft anderweitig auf. Während in Linz drei Finger genügen, um beschämt anzuzeigen, wie viele Übergänge die Ufer der Donau verbinden, überforderte in der Hauptstadt des Königreiches das Zählen. Mehr als 1500 Brücken überspannen die Amstel und Dutzende Kanäle, die einst für den Transport, die Verteidigung oder zur Regulierung des Wasserstandes angelegt wurden.

Hausboote säumen die Grachten, darunter betagte Segelschiffe oder auf Flößen ruhende Holzschachteln. Manche zeigen ein liebloses Gesicht, andere schmücken Blumen oder Kräuter, die in einer mit Erde gefüllten Blechbadewanne wurzeln. In den 1970er und 80er Jahren waren die schwimmenden Unterkünfte angesichts der Wohnungsknappheit eine billige Alternative. Mittlerweile kann sich die hippieske Lebensform auf dem dunklen Nass nur leisten, wer entsprechend flüssig ist.

Oben-ohne-Radler

Vergnügte Gesellschaften schippern unter Brücken hindurch, an deren Geländern ein Rad nach dem anderen hängt. 900.000 Fahrräder rollen durch Amsterdam, vor denen sich der zwischen Van-Gogh-Museum und Anne-Frank-Haus Flanierende hüten sollte, da sich deren Reiter stets im Vorrang wähnen. Behelmte Häupter sind selten. "Wir wollen Natur, den Wind in den Haaren spüren – außerdem passen wir aufeinander auf", sagt Stadtführerin Els und verteidigt die Oben-ohne-Kultur der Alltags-Pedaleure.

Das Flair Amsterdams speist sich aus Freizügigkeit und Unbekümmertheit. 2001 wurde hier die erste homosexuelle Ehe der Welt geschlossen. Von den Bistro-Tischchen vor dem Coffeeshop mit dem sinnigen Namen "Happy People" setzt sich eine Duftwolke ab, die auch Passanten an der Lust der Kiffer teilhaben lässt. Der nächtliche Schaufensterbummel durch das Rotlichtviertel absolvieren Touristen ebenso schamlos, als bewunderten sie im Rijksmuseum eine entblößte Rubens-Figur.

Wo ein Wasser, da ein Weg
Die belgische Hafenstadt Antwerpen entpuppt sich als Entdeckung. Bild: beli

Die Metropole hinter sich lassend, kreuzt die "Alina" durch das Süßwasser von Marker- und IJsselmeer, auf deren Fläche der ungarische Plattensee drei Mal Platz fände. Es lohnt sich, für das Städtchen Hoorn den Anker zu werfen. Giebelhäuser begleiten die Promenade am Hafen, in dem Entdecker und Händler im frühen 17. Jahrhundert die Segel setzten, um aus fernen Regionen Wissen, Porzellan und exotische Gewürze zu holen.

Kulinarisch läuft hurtig das Wasser im Mund zusammen, wenn sich schon zur Morgenstund der salzige Geschmack rohen Herings mit kleinwürfelig geschnittener Zwiebel auf den Gaumen legt. Als beliebter Imbiss mundet Kibbeling, in Backteig getunkte, frittierte Kabeljau-Stückchen, zu denen ein Knoblauch-Dip passt. Ein dampfend heißes Innenleben verbirgt sich unter der krossen Panier der Bitterballen. Die kugelrunde Spezialität aus Holland und Flandern ist mit einer sämigen Rindfleischmasse gefüllt. Auf belgischem Boden führt kein Genussweg an Moules frites vorbei – Miesmuscheln, in allerlei Suden geköchelt, mit Pommes kredenzt. Selbiges gilt für Brüsseler Waffeln, in deren quadratischen Vertiefungen Kalorien versinken, und für die handgeformten Pralinen der Chocolatiers.

15 Schleusen sind zu passieren, um an Rhein, Niederrhein, Lek, Schelde, Maas, Waal und verbindenden Kanälen auf weitere Perlen zu stoßen. Die belgische Textilmetropole Gent brüstet sich, das Auge des Betrachters mit 620 geschützten Monumenten zu überfluten, und schafft es trotzdem nicht, Brügge das Wasser zu reichen. Über die zahlreichen Bogenbrücken und durch entzückende Gassen strömen Besucherherden in das "Venedig des Nordens", erheben den Blick auf dem einnehmenden Marktplatz zum überragenden Belfried (Glockenturm) und bestaunen die neogotische Architektur des Regierungssitzes Provinciaal Hof.

Ein Abstecher per Bus führt nach Brüssel. Im Altniederländischen bedeutet der Name "Siedlung im Sumpf" – und zwar bevor Politiker und Lobbyisten begannen, die EU-Fäden zu ziehen. Selbst in der belgischen Hauptstadt zieht das Wasser an. Nicht nur jenes, das Manneken Pis, die 61 Zentimeter kleine Knabenstatue, an einer Ecke in dünnem Strahl in den Brunnen lässt. Sondern auch das, welches als maßgeblicher Teil von Gebrautem die Kehlen von Genießern benetzt. "Die Deutschen", sagt Stadtführer Johan, "haben das Reinheitsgebot. Wir haben das Bier." Die Braukunst bringt allein 600 Spezialbiere hervor, darunter starke Blondinen, die übermütig getauft wurden: "Delirium tremens".

Nüchtern betrachtet mündet die 3. OÖN-Flusskreuzfahrt mit Moser Reisen in einer Entdeckung: Antwerpen. Der Reiz der Hafenstadt, 90 Kilometer von der Nordseeküste entfernt, eröffnet sich dem Besucher nach einem aussichtsreichen Spaziergang über eine Hochpromenade am Ufer der Schelde. Barockmaler Peter Paul Rubens führte in der Flamenmetropole seinen meisterlichen Pinsel. Daran erinnert das Rubenshaus, das sich als Museum dem Leben und Werk des berühmten Sohnes widmet.

Vor dem ältesten erhaltenen Gebäude beißt sich die Gefolgschaft an Johans Quizfrage, wozu es einst diente, die Zähne aus. Was wie ein sakraler Bau im Speckstil aus rotem Backstein und weißem Sandstein anmutet, beherbergte die Fleischhalle, in der das Vieh zur Schlachtbank getrieben wurde. Wo Messer gewetzt wurden, ertönen nun museale Instrumente.

Der Streifzug durch die aparte City mit ihren entzückenden Gildehäusern klingt in einem Straßencafé oder im kuriosen Beisl "Das elfte Gebot" aus. Inmitten von hunderten Heiligenfiguren kann es keine Sünde sein, am Wasser zu kosten, das zu Bier geworden ist.

 

Vorschau: 4. OÖN-Flusskreuzfahrt im Douro-Tal

Die nächste OÖN-Fluss- und Genusskreuzfahrt mit Moser Reisen steht bereits fest: Sie führt mit Flug bis/ab Porto von 30. Juni bis 7. Juli 2018 durch das portugiesische Douro-Tal und bietet auch einen Ausflug ins spanische Salamanca an.
Zu den Höhepunkten entlang der Strecke zählen der Mateus-Palast in Régua, das historische Dorf Castelo Rodrigo, die zum UNESCO-Welterbe gehörende Weinbauregion Alto Douro, das prächtige Porto (mit Portweinverkostung) sowie Guimarães, europäische Kulturhauptstadt 2012 und Wiege der portugiesischen Nation.
Information, Anmeldung: Moser Reisen, Karin Schmidt, Tel. 0732 / 2240-22, schmidt@moser.at

 

Umfrage: Wie hat Ihnen die Reise gefallen?

"Ich war zum ersten Mal in Holland und Belgien. Die mittelalterlichen Bürgerhäuser und die Kanäle haben mich beeindruckt. Der Brüsseler Markt gehört zu den weltschönsten Plätzen.“
Evelin Wieser, Steyr

„Die Ausstrahlung Amsterdams, das lockere Leben der Menschen, war ein Glanzlicht. Brügge und Antwerpen faszinieren als schöne Städte.“
Walter Steinmair, Ansfelden

„Ganz besonders genossen habe ich auf meiner ersten Flusskreuzfahrt diese entspannte Art zu reisen in Kombination mit der Fülle an kulturellen Eindrücken.“
Sabine Kellerer, Katsdorf

"Ich bin begeistert. Schiff, Gastronomie und Organisation warentop, das Programm wirklich umfangreich.“
Alois Lang, Linz

„Es war abwechslungsreich, interessant, beschaulich, entschleunigend – ideal, um auch die Seele baumeln zu lassen.“
Martina Rieger, Linz

 

 

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1  Kommentar
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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 30.07.2017 07:13

Mit Tabubrüchen hat es dort begonnen und bis hier hat es jetzt geführt. Die Salamitaktik ist voll aufgegangen. Der Weg ins Verderben ist breit und lang.

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