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Total in der Spur

Von Ulrike Rubasch, 28. Jänner 2017, 00:04 Uhr
Total in der Spur
Mit Gästekarte kostet ein Tagesticket Langlauf 5 Euro (15 Euro für gesamten Aufenthalt)

Mit weltmeisterlichen Loipen und alpinem Lifestyle lockt das Tiroler Langlauf-Eldorado Seefeld-Leutasch die Wintergäste.

Er zeichnet ein Herz in den Schnee. "Für meine Familie", sagt er und lächelt. "Weil sie hier in diesem Paradies mit mir heute meinen 76. Geburtstag feiert." Gemächlich schnallt er wieder seine Langlauf-Skier an und entschwindet überraschend schnell und eleganten Skating-Schrittes der Kulisse.

Was der ältere Herr als "Paradies" bezeichnet, nennen die Tiroler Tourismusverantwortlichen "Olympiaregion Seefeld" und meinen das sonnige Hochplateau mit den Orten Seefeld, Leutasch, Mösern-Buchen, Reith und Scharnitz, 20 Kilometer nordwestlich von Innsbruck. Umgeben vom markanten Karwendel-Gebirge, dem Landschaftsschutzgebiet Wildmoos, dem Wettersteingebirge sowie der Hohen Munde liegt die Landschaft prächtig gewandet in winterlichem Weiß. Kaiserwetter ist angesagt, perfekter kann es die Naturliebhaberin und langlaufende Redakteurin sich nicht erträumen.

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Start/Ziel im Leutaschtal

Start/Ziel im Leutaschtal

Von Fußgängerzone auf die Loipe

Direkt von der mondänen Fußgängerzone mit betriebsamen Winter-Schanigärten im Hauptort Seefeld starten wir auf die Loipe. Die zentralen Kilometer sind überbreit angelegt und perfekt gespurt, allerdings nicht übermäßig informativ beschildert. Vorbei an den Sprungschanzen der Kombinierer geht es auf blauen (leichten) Loipen Richtung Mösern. Die Bewegung im Skating-Schritt wird langsam flüssiger und sicherer.

Rund die Hälfte der Hobbysportler sind bereits nicht mehr im klassischen Stil, sondern im sportlicheren V-Schritt unterwegs, sagt Martin Tauber, Leiter der Skischule Cross Country Academy in Seefeld. Er hat in seiner 24-jährigen Langlaufkarriere Spitzenergebnisse im Weltcup erzielt. Jetzt koordiniert er die Teilnahme der Region bei der Nordischen Weltmeisterschaft 2019. Es ist das zweite Mal nach 1985, dass hier die Nordische ausgetragen wird. Auch der olympische Winterzirkus gastierte hier schon mehrfach – eben, weil das Sonnenplateau alle Voraussetzungen hat.

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Verdiente Pause in Leutasch

Verdiente Pause in Leutasch

Der gewöhnliche Wintergast profitiert davon: perfekte Loipen, dichtes Busnetz, das mit der Loipenkarte gratis zu benutzen ist, vielseitige Gastronomie und Unterkünfte. Am oberen Ende zwei Fünf-Sterne-Hotels und zahlreiche Vier-Sterne-Häuser, preiswerte Ferienwohnungen am unteren Ende der Skala, in Summe 15.000 Gästebetten. Erfreulich für alle, die aufs Geld schauen müssen: Das Gebiet ist keineswegs überteuert. Ein Café Latte an der Hotelbar kostet 3,70 Euro, eine köstliche Frittatensuppe in der zentralen Bahnhofstraße 3,50. Das einstige High-Society-Image von Seefeld, das ja immer noch ein Casino beherbergt, wird gerade erst wieder aufpoliert. Langlaufen spielt dabei eine wichtige Rolle.

"Langlaufen ist drauf und dran, richtig hip zu werden", sagt Elias Walser, Geschäftsführer des Tourismusverbands Seefeld und erinnert sich lachend an die "abtörnende 1980er-Langlaufmode" und an ein altes Schild in seinem Büro mit der Aufschrift "Skating-Schritt verboten". Erst 1987 wurde Skating bei der Nordischen WM erlaubt.

Vom Baby bis zum Greis

Auf den zentralen Loipen herrscht rege Betriebsamkeit an diesem Traumwochenende. Das Baby im Langlauf-Schlitten ist hier ebenso willkommen wie der 9-Jährige, der mit seiner Familie die landschaftlich einzigartige, schwarze Plaik-Alm-Loipe in Leutasch erklimmt. Der ehrgeizige Hobbysportler kommt genauso auf seine Rechnung wie der Anfänger, der Profi und der Greis, der mit stetigem Schiebeschritt seine Runden in der Ebene dreht. Die neueste Langlauf-Mode dominiert das Outfit der hippen Sportler, gnädig vergessen sind die peinlichen Mode-Ausritte der Vergangenheit.

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Übungsloipe vorm Seekircherl

Übungsloipe vorm Seekircherl

Das besonders wegen seiner langen, flachen Runden beliebte Leutaschtal wird auch heuer wieder Anfang März (4. und 5. 3.) mehr als 1800 Langläufer zum Euroloppet Ganghoferlauf (20/42 km Skating, 25/50 km Klassisch) anziehen. Dieser Volkslauf ist der älteste Langlauf-Marathon Tirols.

Ein besonderes Zuckerl in Seefeld ist der Biathlon, der hier auch Wintergästen zugänglich ist (sonst ist das ausschließlich ein Vereinssport). In einer der modernsten Biathlon-Anlagen Europas darf die blutige Anfängerin mit dem Kleinkalibergewehr ihre Treffsicherheit erproben. Unser Coach Peter gibt Anweisungen, zeigt uns die richtige Haltung im Liegen. Anders als es im TV bei den Star-Athleten aussieht, fühlt sich das plötzlich gar nicht flocker-lockig an. Mühsam zentriere ich den Lauf, Schuss – getroffen!

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Spaß beim Biathlon-Anfängertraining: 60 Euro für 2 Stunden

Spaß beim Biathlon-Anfängertraining: 60 Euro für 2 Stunden

Das Anfängerglück ist mir hold, ich treffe alle fünf Liegend-Ziele im ersten und zweiten Durchgang – keine Strafrunde nötig. Übermütig probieren wir das Ganze im Stehen – vorbei ist es mit dem Trefferglück. Dafür wächst die Bewunderung für die Profisportler, die mit Puls 180 bis 160 in einem Höllentempo diese winzigen Zielscheiben erwischen, ins schier Unendliche.

 

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Jeweils Do., Fr. + Sa., 12–14 Uhr, Biathlon für Gäste

Jeweils Do., Fr. + Sa., 12–14 Uhr, Biathlon für Gäste

 

Olympia-Region: Die Region 25 Autominuten nordwestlich von Innsbruck umfasst die Gemeinden Seefeld, Leutasch, Mösern-Buchen und Scharnitz. Sie liegt auf rund 1200 Höhenmetern.

Neben 271 Langlauf-Kilometern locken auch 23 alpine Pistenkilometer und Winterwanderwege. Mit der Bahn ist das Gebiet gut zu erreichen. Die Zugstrecke Innsbruck–Seefeld ist landschaftlich spektakulär. www.seefeld.com

 

Langlauf-Tipps

Martin Tauber, Ex-Rennläufer und WM-Rennleiter 2019, gibt Langlauftipps:

Klassisch: Beginnen mit kleinen, kraftlosen Bewegungen, um den Rhythmus zu erlernen, Stöcke am besten zunächst nur locker in den Händen halten. Arme und Beine kreuzdiagonal zueinander schwingen.

Anfängerfehler: Stockeinsatz zu weit vorne – braucht sehr viel Armkraft. Ideal ist Einstich neben Bindung im Winkel 45 Grad.

Skating: Unbedingt eine Trainerstunde zu Beginn, um den richtigen 2:1-Asymmetrisch-Schritt zu erlernen. Gleiten auf einem Bein üben. Besser kleinere, dafür höher frequente Bewegungen.

Maß für Stocklänge: Körpergröße minus 10 % (Klassisch), minus 15 % (Skating). Ski muss zu Körpergewicht passen.

 

 

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