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Mit der Ente bis nach Peking

22. April 2017, 00:04 Uhr
Mit der Ente bis nach Peking
Harald Schobesberger mit seiner neuen und seiner ersten Ente (re.). Bild: privat

Harald Schobesberger bricht bald zu einer zwei Monate dauernden, 14.000 km langen Tour über die Seidenstraße auf.

"Ich mache gerne verrückte Sachen", sagt Harald Schobesberger über sich. Das jüngste Vorhaben des Schörflingers: Er will mit seiner Ente nach Peking fahren. Von Köln aus. Durch Deutschland, Polen, Weißrussland, Russland, Kasachstan, Usbekistan, Kirgisistan, China. Rund 14.000 Kilometer, die Seidenstraße entlang.

Für Reisen aller Art schlägt das Herz Schobesbergers. Er ist Geschäftsführer des Reisebüros "Bunte Urlaubswelt" in Schörfling. Spezialisiert ist er auf Tauchreisen. Der Trip nach Peking wird deutlich staubiger. Es geht über guten wie schlechten Asphalt und über etliche Schotterstrecken in Tagesetappen von 200 bis 600 Kilometern. Fahrfreie Tage auf der Zweimonatstour wird es auch geben. Die Bandscheiben werden es danken, obwohl der 2CV für seine exzellente Federung weltberühmt ist. Ein Bauer sollte damit ja auch die Hühnereier intakt zum Markt bringen können, lauteten unter anderem die Konstruktionsbedingungen für den Kleinwagen (siehe Kasten rechts).

Wie es zur Tour kam

2014, auf der Messe "Internationale Tourismusbörse" (ITB) in Berlin, fiel Schobesberger ein chinesischer Anbieter auf, der Reisen mit Oldtimern auf der Seidenstraße anbot. "Die haben das auch schon für Motorräder und Beiwagen organisiert", erzählt der 56-jährige Unternehmer. Er dachte, das müsse auch mit Enten zu machen sein. "Allein im Bezirk Vöcklabruck gibt es 40 Entenfahrer."

Gerade hatte sich Schobesberger eine 1984er-Acadiane (31 PS) aus Münster besorgt und sie in einen werbewirksamen 2CV-Hochdachkombi umgebaut, da reifte der Plan, selbst am Abenteuer teilzunehmen. Vier andere Enten folgten ihm. Es könnten mehr sein. Doch die Klientel, die bereit ist, für eine solche Reise 31.500 Euro (zwei Personen, 54 Tage, Halbpension, alle Besichtigungen und Visa) zu bezahlen, ist endlich. "Entenfahrer sind ganz eigene Leute", weiß Schobesberger, "noch ein bisschen in der Flower-Power-Zeit verhaftet, irgendwie alternativ und nicht allzu zahlungskräftig. Aber alle irrsinnig klasse Leute." Kurz: Es sind noch Startplätze bei der "Rallye Pekingente" frei. Dabei fährt auch ein VW-Bus voller Ersatzteile mit, darunter ein ganzer Austauschmotor. Ein Entenmechaniker nimmt selbst an der großen Fahrt mit seinem 2CV teil. Der Aufbruch in Köln und der Empfang in Peking werden höchst feierlich begangen, sind doch beide Städte in einer Partnerschaft verbunden.

Die kleinsten Wohnmobile

Fast vier Millionen der französischen Kleinwagen wurden zwischen 1949 und 1990 hergestellt. Die Fangemeinde des "hässlichen Entleins", so ein namensprägender niederländischer Journalist bei der Präsentation des Autos, ist eine, die lange Reisen generell nicht scheut. Die Kastenenten galten jahrzehntelang als die kleinsten Wohnmobile und waren auf der ganzen Welt zu finden. Jährlich feiert die 2CV-Gemeinde ihr Hochamt beim Welttreffen (heuer von 26. bis 31. Juli in Ericeira, 50 Kilometer nördlich von Lissabon). Für die "Pekingenten" geht es am 14. September los. Schobesberger, der mit seinem Sohn ein Team bildet, freut sich schon sehr. "Meine erste Auszeit", sagt er.

Anmeldefrist bis Ende Mai. www.pekingente.at

 

Die Peking-Enten-Tour (PDF):

Download zum Artikel

Köln-Peking-Tour

PDF-Datei vom 21.04.2017 (3.896,68 KB)

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Wie es zum großen Wurf der kleinen Ente kam

1934 soll Citroën-Direktor Pierre-Jules Boulanger Konstrukteur André Lefèbvre mit dem Auftrag, einen Kleinwagen zu zeichnen, mit folgenden Worten betraut haben: „Entwerfen Sie ein Auto, das Platz für zwei Bauern in Stiefeln und einen Zentner Kartoffeln oder ein Fässchen Wein bietet, mindestens 60 km/h schnell ist und dabei nur drei Liter Benzin auf 100 km verbraucht. Außerdem soll es selbst schlechteste Wegstrecken bewältigen können und so einfach zu bedienen sein, dass selbst eine ungeübte Fahrerin problemlos mit ihm zurechtkommt. Es muss ausgesprochen gut gefedert sein, sodass ein Korb voll mit Eiern eine Fahrt über holprige Feldwege unbeschadet übersteht. Das neue Auto muss billig sein. Auf das Aussehen des Wagens kommt es dabei überhaupt nicht an.“ Ob das wahr ist oder nicht, ein guter Mythos ist es allemal.

Jedenfalls wurden 1939 250 Prototypen der 2CV-Serie A bzw. TPV (toute petite voiture, zu deutsch ganz kleines Auto) gebaut. Erst nach dem 2. Weltkrieg, ab 1949, begann die Produktion.
Der Name 2CV leitete sich übrigens nicht von deux chevaux, zwei Pferde(stärken), ab, sondern von der Kennzahl cheval fiscal im französischen Kfz-Steuersystem.

 

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