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Fernost ist nicht gleich Fernost

Von Tinga Horny, 24. Juni 2017, 14:04 Uhr
Fernost
Wer sich essenstechnisch keinen Fauxpas leisten möchte, versorgt sich am besten auf der Straßenküche. Bild: EPA

In Sachen Benimm gibt es deutliche Unterschiede zwischen China, Japan und Korea. Ein Asien-Knigge von Tinga Horny.

Mit den Nachbarn verwechselt werden. Das mögen Österreicher, Deutsche und Schweizer gar nicht. Denn trotz aller Gemeinsamkeiten sind es die Unterschiede, die das Selbstbild prägen. Ganz ähnlich ergeht es China, Japan und Korea. Aus europäischer Perspektive scheint alles gleich. Aber weit gefehlt. Die kleinen Unterschiede sind für Touristen vor allem im öffentlichen Leben sichtbar.

Bitte warten: Die Kunst des höflichen Wartens gehört nicht zu den chinesischen Tugenden. Das Drängeln beginnt, sobald sich der Bus oder der Zug nähert. Dann hält einen Chinesen nichts mehr. Kinder und Alte haben das Nachsehen, der Stärkere gewinnt. Nicht so in Südkorea oder Japan, wo die Bewohner geduldig warten und einander den Vortritt lassen. Falls zur Rush Hour der Zug zu voll wird, helfen in Japan die Bahnmitarbeiter mit Drücken und Stopfen nach, damit auch ja alle noch in den Wagen passen. In japanischen Bussen und Zügen wird weder telefoniert, noch geredet oder gar gelacht. Still sein und nicht auffallen – so lautet die Regel. Die gilt auch noch halbwegs in Korea, wo eh alle in ihre Smartphones starren. Laut geht es dagegen in den öffentlichen Verkehrsmitteln Chinas zu. Hier nimmt niemand Rücksicht auf den Nächsten. Alle dürfen mithören. Laut ist es auch in den Fußgängerzonen und Parks.

Körperkontakt: Menschenmassen sind alltäglich in Peking, Seoul und Tokio. Körperkontakt ist folglich normal, versehentliches Anrempeln ebenfalls. Wenn das passiert, entschuldigen sich Japaner routiniert in Sekundenschnelle – mit Verbeugungen und Bestürzung. Schließlich stand man ja so ungünstig dem anderen im Wege. Nicht so in China oder Korea. Entschuldigungen gibt es nicht. Bei so vielen Leuten ist es schließlich ganz normal, dass nicht alle in eine Richtung laufen oder diese plötzlich gewechselt wird.

Eine Sache der Höflichkeit: In Japan und Korea wird mittels Verbeugung gegrüßt. Vor allem in Japan kann dies zum komplizierten Ritual werden, je nach Rang des Gegenübers. Auch in China gehört Händeschütteln nicht zum traditionellen Brauch, kommt aber in großen Städten immer häufiger vor. "Sagen Sie, wie alt sind Sie?" Während kein höflicher Japaner einer fremden Person so eine Frage stellen würde, besitzt sie gar nichts Anstößiges in China und Korea. Alter ist doch nichts Schlechtes? Genauso wie die Feststellung in China: "Du bist aber dick geworden." Angesichts der Tatsache, dass westliche Schönheitsideale sich auch im Reich der Mitte immer mehr durchsetzen, hört man diese Aussage allerdings nicht mehr so oft. Aber auf dem Land zählt sie immer noch zu den Höflichkeitsfloskeln.

Tischmanieren: Bei Tisch sind die Differenzen ebenfalls unübersehbar. Dabei haben Chinesen und Japaner mehr Ähnlichkeiten miteinander als mit Korea. Reis wird mit den Stäbchen gegessen, die Schüssel dabei oft zum Mund geführt. Nudelsuppen darf man in beiden Ländern schlürfend essen. Nicht so in Korea, wo grundsätzlich Teller oder Schüsseln beim Essen nicht angehoben werden. Das heißt, Reis bzw. Suppe wird mit dem Löffel gegessen.

Die Rechnung, bitte! Geht es ums Bezahlen, dann ist es in Tokio nicht ungewöhnlich, wenn getrennt bezahlt wird. Es sei denn, es handelt sich um eine Einladung. In Peking oder Seoul ist es aber immer noch Sitte, dass nur einer bezahlt. Einzeln abrechnen geht gar nicht. Notfalls legen alle zusammen und übergeben dann eine Summe dem Kellner.

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