Ein Museum für ein Mode-Genie
Neben den vielen Gründen, der Wüstenstadt Marrakesch einen Besuch abzustatten, gibt es nun einen weiteren – das "Musée Yves Saint Laurent Marrakech", ein Museum zu Ehren eines Mode-Genies.
"In Marrakesch habe ich die Farben entdeckt", sagte Yves Saint Laurent einmal. Tatsächlich war die "rote Stadt" für den 2008 verstorbenen Modeschöpfer jedoch viel mehr. Hier verbrachte er mehrere Monate im Jahr, floh vor der Hektik in Paris, fand Ruhe und Inspiration. Stundenlang zeichnete er im Jardin Majorelle an seinen Entwürfen. Den Garten kaufte Saint Laurent schließlich 1980, rette ihn vor dem Verfall und machte ihn öffentlich zugänglich. Ein Ort mit 300 Pflanzengattungen, der jährlich bis zu 800.000 Besucher anzieht und in dessen Rosengarten die Asche des Franzosen verstreut wurde.
Hier in der Rue Yves Saint Laurent, neben des Modeschöpfers Kreativ-Oase, hat seit kurzem, ihm und seiner Arbeit zu Ehren, ein Museum seine Tore geöffnet. Nach vierjähriger Bauzeit wurde das "Musée Yves Saint Laurent Marrakech" von Prinzessin Lalla Salma, der Ehefrau des marokkanischen Königs Mohammed VI., eröffnet. Wichtige Weggefährten wie Catherine Deneuve, Bianca Jagger oder Saint Laurent-Muse Betty Catroux waren anwesend. Nur einem war es nicht mehr vergönnt, die Einweihung mitzuerleben: Pierre Bergé, Geschäftspartner und Lebensgefährte des Modeschöpfers, starb Anfang September im Alter von 86 Jahren. Auf seine Initiative entstand auch das Museum: ein moderner Flachbau mit traditionellen Terrakottaziegeln aus dem Norden Marokkos und mit Stilelementen aus der landestypischen Architektur. Wie dem Modeschöpfer selbst, war es ebenso das Ansinnen der Architekten, Moderne und Tradition zu verknüpfen.
Drei Etagen verbergen sich auf der 4000 Quadratmeter großen Grundfläche des Museums, in dem auch ein Veranstaltungszentrum und eine Bibliothek untergebracht sind. Das Herzstück bildet eine Dauerausstellung mit etwa 100 YSL-Kreationen – darunter sein Damen-Smoking, mit dem er einst die Modekonventionen auf den Kopf stellte oder das berühmte Mondrian-Kleid. Aber auch traditionelle Djellabas (bodenlange Kapuzenmäntel), Haremshosen, Roben in leuchtendem Gelb, Pink, Blau – alle nach Saint Laurents erstem Aufenthalt in Marrakesch 1966 entstanden – sind zu sehen. Zusätzlich werden Sonderausstellungen präsentiert, die erste ist dem französischem Maler Jacques Majorelle gewidmet.
Infos: Das Museum ist täglich außer mittwochs von 10 bis 18 Uhr geöffnet, Eintritt: rund neun Euro www.museeyslmarrakech. com
