Bunt, nass und klebrig
Karneval in Südamerika wird nicht nur in Rio de Janeiro ausgelassen gefeiert, sondern auch in Ecuadors Hauptstadt Quito. Unverzichtbarer Bestandteil der Feiern ist Mehl.
Sie ist zu spüren, die Ausgelassenheit und pure Lebensfreude, wenn die Menschen in Quito Karneval feiern. Die Straßen und Plätze der Stadtviertel verwandeln sich dann in eine große Open-Air-Bühne mit zahlreichen Festlichkeiten und kulturellen Veranstaltungen. Touristen haben in diesen Tagen die Möglichkeit, eines der lebhaftesten Festivals des Kontinents aus nächster Nähe mitzuerleben. Während hierzulande möglichst originelle Kostüme im Vordergrund stehen, geht es beim Karneval in Quito traditionell weiß, nass und klebrig zu: Mehl- und Wasserballonschlachten sowie das Versprühen von buntem Schaum dominieren das Stadtbild.
Wie viele andere Traditionen des Landes geht auch der Karneval in Ecuador auf vorchristliche Wurzeln und auf ein Fest der indigenen Bevölkerung zurück, bei dem die bösen Geister aus den Maisfeldern vertrieben wurden. Wasser und besonders Maismehl spielten dabei eine große Rolle – und tun dies heute noch.
Aber auch in Ecuador wäre ein Karneval ohne Kostüme undenkbar. Einheimische verkleiden sich vor allem, um politische Persönlichkeiten und populäre Berufe wie Schuster, Friseur und Bäcker zu karikieren. Besonders sehenswert sind die großen Karnevalsumzüge, die sich langsam durch die Plätze und Straßen bis zum Plaza Grande ziehen. Besucher erleben hautnah traditionelle Tänze, Folkloremusik und Köstlichkeiten aus Ecuador. Bei dem Spektakel darf auch die Wahl einer Schönheitskönigin nicht fehlen.
In Amaguaña, einer südlich von Quito gelegenen Gemeinde, existiert eine besonders ausgeprägte Karnevalskultur: Die Feierlichkeiten – mit geschmückten Wagen, schillernden Kostümen, viel Musik und Mehl... – gelten als als die besten im Land und zählen zu den meist besuchten.
Quito mit seinen 1,6 Millionen Einwohnern zählt nach umfangreichen Verschönerungsmaßnahmen in den vergangenen Jahren zu Südamerikas aufstrebenden Metropolen. So wurde die Andenstadt das vierte Mal in Folge bei den "World Travel Awards Latin America 2016" als führende Tourismusdestination mit dem Titel "Latin America’s Leading Destination" ausgezeichnet. Nicht nur die malerische Kulisse der schneebedeckten Anden und des nahegelegenen Nebelwalds, auch das seit 1978 zum UNESCO-Weltkulturerbe erhobene Stadtzentrum mit seinen historischen Bauten aus der Kolonialzeit und den barocken Sakralbauten machen es zu einem beliebten Touristenziel. (rofi)
Quito
Auf 2850 Metern Seehöhe gelegen, ist Quito die höchstgelegene Hauptstadt der Welt. Nur fünf Kilometer breit, aber 50 Kilometer lang ist das Stadtgebiet, das sich über mehrere Andentäler und auf einer Fläche von 400.000 Hektar Größe erstreckt, was etwa der zehnfachen Größe Wiens entspricht.