Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Jetzt würdest du in den Leitplanken picken"

Von Erik Famler, 22. Juni 2018, 01:23 Uhr
"Jetzt würdest du in den Leitplanken picken"
Praxistest im Fahrtechnikzentrum Marchtrenk mit zunehmender Schockwirkung auf den Fahrer.

MARCHTRENK. Wie gefährlich ist die Handynutzung am Steuer? Ein OÖN-Praxistest im ÖAMTC-Fahrtechnikzentrum.

Ablenkung im fahrenden Auto durch Smartphone und Co. gehört zu den häufigsten Unfallursachen. Aus diesem Grund lud die ASFINAG die OÖNachrichten zu einem exklusiven Praxistest ins ÖAMTC-Fahrtechnikzentrum Marchtrenk. Das Ziel dieses turbulenten Feldversuchs im Schleudermodus: Was passiert, wenn man im Auto elektronisch kommuniziert und an der Strecke etwas Unvorhergesehenes geschieht. In einem Hybridauto der Marke Toyota Prius ging es auf die Piste. Zuvor mahnte ÖAMTC-Instruktor Franz Bruckmair zur Vorsicht: "Wer sein Handy bedient, kann sich unmöglich auf die Strecke konzentrieren. Ich kann auch nicht zwei Rechenaufgaben gleichzeitig lösen."

Dem Fotografen wird übel

Nach mehreren Testrunden über eine hügelige Piste kam die Aufforderung, das Tempo zu steigern. Das künstlich erzeugte Aquaplaning mit anschließender 90-Grad-Kurve war schon bei geringer Geschwindigkeit und ohne Ablenkung kaum zu schaffen. Per Funk kam nun die Aufforderung, mit dem Handy auf der rund 400 Meter langen Rundstrecke ein Telefonat zu simulieren. Einhändig passierten wir scharfe Kurven und steile Rampen. Nach der Geländekuppe ging es nach unten auf das Aquaplaning-Teilstück. Mit nur einer Hand am Steuer schafft man es bei 50 km/h unmöglich, in der Spur zu bleiben: "Jetzt würdest du in den Leitplanken picken", sagt Fahrtechniker Patrick Winter.

Nach zehn bis zwölf Testrunden, die fast alle mit demselben Ergebnis endeten, verspürte der am Rücksitz postierte Fotograf plötzliche Übelkeit und bat höflich, aussteigen zu dürfen. Resümee des ersten Testversuchs: Bei extremen Fahrverhältnissen birgt der Griff zum Handy ein unerwartet großes Unfallrisiko. Daher unbedingt Hände weg vom Gerät.

"Jetzt würdest du in den Leitplanken picken"
Gefährliches WhatsApp-Tippseln

Gefährliches WhatsApp-Tippseln

Der nächste Testabschnitt simuliert das Fahren bei schwierigen Bedingungen auf der Autobahn. Statt 130 Kilometern pro Stunde wird auf einer geraden Strecke mit bis zu 60 km/h gefahren und das Auto mittels Rüttelpiste ins Schleudern gebracht. Selbst mit beiden Händen am Lenkrad ist das Fahrzeug erst beim vierten Versuch kontrollierbar. Es wird noch selektiver: Fahrtechniker Patrick schickt ein WhatsApp: "Was hast du heute gefrühstückt?" Noch in derselben Runde verschickt der Prius-Pilot eine routiniert getippte Antwort: "obst, Kaffee Joghurt" (sic). Und jetzt auf zur Rüttelplatte mit nur einer Hand am Steuer. Der Wagen gerät vollkommen außer Kontrolle. Vollbremsung. Nach einer Schocksekunde geht es mit mulmigem Gefühl in Runde zwei: "Welches Obst?", will Patrick wissen. "Pfirsich Äpfel Ananas" bekommt er zur Antwort. Und jetzt erneut die Rüttelplatte. Eine Hand am Steuer, ausbrechendes Heck, die Schleuderpartie beginnt von Neuem.

Jetzt reicht es aber! Wie blöd muss man sein, um sich dieser Gefahr auszusetzen? Die Wahrheit ist, dass laut Statistik jeder Dritte beim Fahren zum Handy greift.

"Jetzt würdest du in den Leitplanken picken"
Testauto gerät außer Kontrolle

Testauto gerät außer Kontrolle

Ein Drittel der Oberösterreicher greift beim Fahren zum Handy

Die polizeilichen Erhebungen sprechen eine klare Sprache: Mittlerweile wird jeder dritte tödliche Unfall durch Ablenkung verursacht. Auf Autobahnen und Schnellstraßen ist jeder zweite Unfalltote das Opfer seiner Gewohnheiten. Dazu gehört es, während der Fahrt unerlaubt zum Handy zu greifen.

Eine aktuelle IFES-Umfrage im Auftrag der Asfinag zeigt: Acht von zehn Lenkern in Oberösterreich sagen, dass das Schreiben oder Lesen von Nachrichten stark ablenkt. Aber ein Drittel gibt zu, während der Fahrt das Handy zu benützen. Jeder Zehnte macht das sehr häufig. Bei Stop-and-go-Verkehr greift jeder Vierte zum Handy. Mehr als ein Drittel der Befragten mussten in den vergangenen zwölf Monaten während der Fahrt voll abbremsen, weil sie abgelenkt waren. Jeder Vierte musste beim Spurwechsel das Lenkrad verreißen.

Doch nicht nur das Handy ist schuld an Unfällen, die durch Ablenkung verursacht werden. 14 Prozent der Befragten sagten, dass sie sich während der Fahrt oft oder gelegentlich schminken, frisieren oder auch rasieren.

Mit der Sicherheitskampagne „Hallo Leben“ setzt die Asfinag in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf die verbotene Handy-Nutzung während der Fahrt. Plakate bei Autobahnen sollen davor warnen.

 

 

mehr aus Wels

"Wir geben allen eine Chance"

Chemikalien im Welser Grundwasser: Gegenmaßnahmen greifen bereits

Eine Medaille für zwei Jubiläen

Eferdinger Osterlauf: "Sind wieder auf Rekordkurs"

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

4  Kommentare
4  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Apollo2012 (669 Kommentare)
am 10.05.2019 12:52

Aber das Problem ist ja noch nicht einmal unbedingt das halten des Handys... weil das kann ich im Notfall auch fallen lassen... oder eben im Freisprechmodus wo hinlegen... ABER das Gespräch selbst lenkt schon massiv voll ab... Selbst mit Freisprecheinrichtung ist das echt brutal... Die Konzentration ist da definitiv nicht dort wo sie sein sollte...
Eine Strafe nur fürs Handy-Halten finde ich nicht gerechtfertigt... wie gesagt, das Gespräch ist weit aus fataler...
Ach ja, ehe ichs vergesse: ich telefoniere prinzipiell nicht beim Autofahren... maximale Ausnahme, wenns drigend ist mit Freisprech....

lädt ...
melden
zeissi65 (463 Kommentare)
am 22.06.2018 20:44

Toll - sollte jeder machen ( müssen)

lädt ...
melden
mitreden (28.669 Kommentare)
am 22.06.2018 07:33

Und warum dürfen das Polizisten, auch wenn sie nicht im Einsatz sind? Fahren die vll besser?
Erst gestern wieder gesehen, Stadutobahn von 80 auf 60 und wieder auf 80, nur weils notwendig oder lustig ist? Nein, mit dem Hendi am Ohr....

lädt ...
melden
christiantf (454 Kommentare)
am 22.06.2018 06:49

Ein etwas komischer Test, wenn die Abschnitte schon bei voller Konzentration nicht zu bewältigen sind.
Aber ich unterstütze natürlich die Aktion: Mehr Konzentration auf die Straße, weniger Ablenkung (ob durch Handy, Beifahrer oder sonst was)

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen