Zwei "Schulspezln" wollen Bürgermeister werden
MICHELDORF. Horst Hufnagl (SP) und Gerhard Weinberger (VP) drückten gemeinsam die Schulbank; Patrik Reiter ist FP-Kandidat.
Exakt 4695 wahlberechtigte Micheldorfer entscheiden am Sonntag über den Nachfolger von Langzeit-Bürgermeister Ewald Lindinger, der im Jänner zum Bundesrat-Vizepräsidenten berufen wurde. Der Wahl für die kommenden rund dreieinhalb Jahre stellen sich die Vizebürgermeister Horst Hufnagl für die SP und Gerhard Weinberger für die VP sowie Gemeinderat Patrik Reiter als Überraschungskandidat der FP. Sollte keiner der drei Kandidaten im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreichen, kommt es am 6. Mai zu einer Stichwahl.
Lindinger hatte sich im September 2015 bereits im ersten Durchgang mit rund 61 Prozent der Stimmen durchgesetzt. An dieser Marke will sich keiner der drei Bürgermeisterkandidaten messen. "Ich bin mit 50 Prozent plus einer Stimme zufrieden", sagt der 45-jährige Hufnagl, der seit Jänner die Amtsgeschäfte in Micheldorf führt: "Damit könnten sich die Bürger einen zweiten Wahlgang ersparen."
Auf diesen setzt hingegen der gleichaltrige Weinberger: "Es wird schwer, aber in einer Stichwahl ist alles möglich." Hufnagl schätze er, dieser sei ein Sachpolitiker und ein Freund seit der Volksschule. "Wir waren damals zwei Spezln", sagt Weinberger, "wir haben uns gegenseitig oft besucht und immer ein gutes Verhältnis gehabt."
Sie seien gemeinsam viel in der Natur unterwegs gewesen und hätten viel Spaß gehabt, bestätigt Hufnagl: "Und nach der Wahl werde ich mit ihm sicher ein Bier trinken." Weinbergers Stärke sei es, Dinge, mit denen er beauftragt werde, konsequent umzusetzen.
Die FP schickt anstelle von Vizebürgermeister Christian Hartwagner mit dem erst 30-jährigen Reiter einen relativ unbekannten Jungpolitiker ins Rennen: "Ich will zeigen, was wir als Fraktion bis 2021 weiterbringen. Ich bin noch nicht betriebsblind und wäge Entscheidungen langfristig sehr gut ab."
Allen dreien ist die Wiederbelebung des Michelparks und die Schaffung neuer Arbeitsplätze ein großes Anliegen. Hufnagl nennt zudem die sinnvolle Nachnutzung des alten Billa-Standortes mit regionaler Wertschöpfung und die Erhaltung der Gemeinde-Infrastruktur als Herzensanliegen. Bei Weinberger sind es die Sanierung der Volksschule, die Ortskernbelebung und der Breitbandausbau. Reiter ist die achtlose Verbauung und Verschwendung von Boden ein Dorn im Auge. Und er plädiert dafür, nicht auf Kosten der nächsten Generation zu wirtschaften.
Fusion mit Kirchdorf?
Unterschiedliche Ansichten haben die drei Kandidaten bezüglich einer Fusion mit Kirchdorf. Dieses Thema brenne gewaltig, sagt Weinberger: "Wenn es möglich und sinnvoll ist: Warum nicht? Aber es sollte auf jeden Fall mehr und enger kooperiert werden."
Eine Zusammenlegung bedeute nicht auch zwangsläufig, dass sich der Bürger etwas erspare, sagt Hufnagl: "Es geht um die Lebensqualität am Land, die es zu erhalten gilt. Wir kooperieren jetzt schon mit Kirchdorf, Oberschlierbach oder auch Klaus." Es gelte, sich sinnvoll mit Gemeinden zu vernetzen.
Noch großes Potenzial für eine engere Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden sieht Reiter. Von einer möglichen Fusion mit Kirchdorf spricht er nicht.
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