"Wir spielen nur mit Typen, die gut zu uns passen"
STEYR. SKU Amstetten und Vorwärts Steyr bleiben in der Bundesliga Amateure. Das Derby zwischen den Nachbarn ist neu.
Leckere Häppchen" und eine "reichliche Getränkeauswahl" wurden laut Homepage des FC Karabakh im Hotel Sofitel Stephansdom gereicht, wo der vom aserbaidschanischen Oligarchen Orhan Valiyev als einstiger WAT Ottakring übernommene Regionalligaklub seine Generalversammlung abhielt. Dem Volk näher, tagen Vorstand und Mitglieder des SK Vorwärts im Schwechaterhof und der SKU Amstetten im eigenen Klubhaus, um sich die Miete zu sparen. Den Aufstieg in die zweite Bundesliga, das Ziel seines Mäzens, hat der FC Karabakh nicht geschafft; SV Horn, Amstetten und Wiener Austria (A) waren in der Ostliga-Meisterschaft klar besser.
Valiyev hätte sich besser bei einer Mannschaft der Regionalliga West eingekauft, dort wäre die Bundesliga zum Schnäppchenpreis zu haben gewesen: Nur der Tabellenzehnte Wacker Innsbruck hat für seine Amateure die Lizenz gelöst. Meister USK Anif aus Salzburg scheiterte an den Mängeln seines Stadions.
"Man soll nicht schon im Voraus über die neue Liga jammern", sagt Steyrs Präsident Reinhard Schlager. Das Stadion an der Volksstraße ist in die Jahre gekommen, wurde aber immer gut in Schuss gehalten. SKU-Obmann Rudolf Brunner breitete schon vor vier Jahren Architektenpläne für neue Tribünen und Flutlichtmasten des SKU-Ertl-Stadions aus, die zeitgerecht umgesetzt wurden.
Gemurrt über die Vorgaben der neuen Liga wird auch in Amstetten nicht, dass der Verein acht Nachwuchsmannschaften aufstellen muss, ist für den SKU ganz im Sinne des Erfinders: "Während für andere Geld für Spieler keine Rolle spielt, treten wir weiterhin mit Mostviertler Burschen an", sagt Brunner. "Wir heuern keine Legionäre an und spielen mit Typen, die zu uns passen", sagt Schlager, "Vorwärts ist ein Regionalverein, der auf seinen Eigenbau setzt."
Als Gegner, nun sogar in einem Lokalderby, ist man einander noch neu. "Zwischen Regionalliga Ost und Mitte gab es kaum Berührungspunkte", sagt Schlager. Selbst das Vorbereitungsspiel vor der heurigen Frühjahrsmeisterschaft, das auf dem Kunstrasen in Neuhofen/Ybbs 2:2 unentschieden endete, war eine Rarität. "Vielleicht wissen die Fans an der Bezirksgrenze nach St. Peter/Au noch nicht, in welchem Stadion ihr Heimspiel ist", sagt Brunner. Dass sich die beiden Klubs bei der Talentefindung in die Quere kommen, glaubt Schlager nicht: "Der SKU hat sich immer ins Ybbstal orientiert, während der Westen des Bezirkes nach Oberösterreich tendiert."
Der SKU Amstetten braucht indes einen neuen Trainer auf dem Papier. Erfolgscoach Robert Weinstabl bekam keinen Kursplatz für die geforderte UEFA-Pro-Lizenz. Ein SKU-Funktionär, der wie Vorwärts-Trainer Gerald Scheiblehner eine gültige Altlizenz besitzt, hilft jetzt formell aus der Verlegenheit.
Rudolf Brunner (2.v.r.) musste die Tribünen des SKU Amstetten neu errichten.