Stöcke sollen bald unter dem olympischen Feuer krachen
AMSTETTEN, WINKLARN. Gestern wurde in Amstettner Eishalle Stocksport-WM eröffnet.
Die mit 143 Metern Länge größte Stocksporthalle der Welt, in der die Eisschützen auf Weitenjagd gehen werden, trägt den Namen "Gernot-Lechner-Stocksporthalle", den Namen des amtierenden Bürgermeisters von Winklarn. Die Taufe auf das Gemeindeoberhaupt hat Gernot Lechner (VP) nicht begehrt, es heißt, die damalige Landeshauptmann-Stellvertreterin Liese Prokop habe dem großen Sportförderer die Ehre zuteil werden lassen, Widerstand sei zwecklos gewesen. Lechner krönt seine jahrzehntelange Tätigkeit als Bürgermeister jedenfalls selber mit der "Eisstock-WM", die gestern mit dem Einzug der Athleten der Juniorenbewerbe in der Amstettner Eishalle feierlich eröffnet wurde. April tritt er ab, übergibt an jüngere Hände, was die Seltenheit beschert, dass die Riesenhalle nach einem aktiven Amtsträger benannt ist.
600 Seiten für Olympiareife
Die WM ist der Gipfel langjähriger Bemühungen der ganzen Eisstockfamilie des Mostviertels. Alfred Weichinger knüpfte als NÖ. Landesverbandschef Kontakte bei der Vergabe des Großereignisses, sein Sohn Alfred Weichinger jun. organisiert es als OK-Chef. 25 Nationen nehmen an den allgemeinen Weltmeisterschaften teil, das Zielschießen mit dem Stock auf Dauben und Ringe sowie die Weitenjagd ist längst kein Kräftemessen der Alpenländer mehr. Bei der AISA, der "Australian Icestock Sport Association" sind die Wurzeln zum Mutterland noch sichtbar: Verbandspräsident Manfred Stöghofer ist aus Amstetten nach Australien ausgewandert und die Homepage der Association ist mehrheitlich auf Deutsch verfasst. Das aber soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass die eigentlich in Norwegen erfundene Sportart, die – von Stöcken statt Steinen als Spielgerät abgesehen – dem Curling ähnelt, sich weltweit stark ausgebreitet hat. Der Präsident des internationalen Verbandes (IFI) Manfred Schäfer trägt ein 600 Seiten starkes Dossier mit sich, das den Beweis erbringt, dass der Stocksport reif ist, dass bei den nächsten Olympischen Winterspielen in Peking um Gold, Silber und Bronze gekämpft werden kann. Der Medaillenanwärter käme auch dort mit dem Winklarner Markus Weichinger aus der Verwandtschaft. Der 31-jährige Lokalmatador hat im Weitenbewerb einen WM-Titel zu verteidigen.