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Steyrer City-Point entwickelt sich zum Spekulationsobjekt

Von Hannes Fehringer, 26. April 2017, 04:19 Uhr
Steyrer City-Point entwickelt sich zum Spekulationsobjekt
Das Steyrer City-Point: Nicht verlängerte Mietverträge heizen die Spekulationen an, dass das Kaufhaus in Altstadtnähe irgendwann geschlossen wird. Bild: feh

STEYR. Der Eigentümer, ein Investmentfonds, setzt Mieter vor die Türe. Dies führt zu Spekulationen im Zusammenhang mit dem geplanten Einkaufszentrum am Kasernengelände.

Der Bäcker Johann Hohlrieder ist ein Mieter, wie er im Buche steht. So einen wie ihn kann sich ein Einkaufszentrum als Geschäftspartner nur wünschen. Der Meister aus Ternberg hat seinen Zins immer penibel und pünktlichst bezahlt. Die Verwunderung darüber, dass ihm das City-Point nicht den Mietvertrag verlängert hat, war so groß, dass Hohlrieder die leeren Glasflächen seiner Koje mit einem Kundenbrief bepflastert hat: "Da wir seitens des Eigentümers keine Reaktion bezüglich einer Verlängerung erhalten haben, müssen wir schließen."

Für ein Einkaufszentrum, das Mieteinkünfte lukrieren soll, ist das eine fürwahr seltsame Handlungsweise. Centerleiter Gottfried Glattauer kann man zu dem derzeitigen Torschluss nichts fragen. Der Mann darf nichts sagen – auch dazu nicht, dass sich auch die Modekette "S.Oliver" mit einem Abverkauf verabschiedet und ihre Kunden fortan in die Filialen im EKZ Hart und Amstetten lotst.

Eigentümer des Steyrer City-Point ist der "Warburg-Henderson Österreich Fonds Nr.1", der den 11.300 m2 großen Komplex im März 2004 um 29 Millionen Euro vom Steyrer Immobilienentwickler Braunsberger gekauft hatte. Das Einkaufszentrum in Altstadtnähe befand sich mit bekannten Büroimmobilien wie das Wiener OPEC-Gebäude und das Fachmarktzentrum Alt-Erlaa im Portfolio. Seit drei Jahren verkauft die Warburg-Henderson aber eine Reihe der Liegenschaften, nachdem sie einen "Warburg-Henderson Österreich Fonds Nr.2" aufgelegt hat. Die Fachpresse der Immobilienbranche berichtete folglich, dass sich der "Fonds Nr.1" in der Desinvestitionsphase befinde, also die Gebäude, in deren Ankauf investiert worden war, wieder zu Geld flüssig gemacht würden.

Fondsmanager und Chef von Warburg-Henderson Österreich, David Moese, bestreitet aber, alle Objekte auf den Markt zu werfen: "Dass wir in der Desinvestitionsphase sind, haben Medien geschrieben. Ich habe das nie gesagt." Zum City-Point in Steyr sagt Moese nur, dass "offen ist, was weiter geschieht". Nach einem konkreten Plan für das Gebäude hört sich das nicht an. Derzeit liegen die Kennziffern des City-Point auf dem Schreibtisch eines Immobilienentwicklers. Die Chance auf eine Übernahme bewertet dieser gegenüber den OÖN mit "zehn Prozent". Bereits vergangenes Jahr wies "Warburg-Henderson" ein Anbot zurück, das Bernhard Braunsberger an der Spitze eines Konsortiums gelegt hatte.

Die Hinhaltetaktik, die der Investmentfonds derzeit Geschäftspartnern liefert, stacheln Spekulationen bezüglich dem von der Quaderna auf dem Kasernenareal geplanten Einkaufspark an. Schließlich gab es schon Geschäftsbeziehungen zwischen den Betreibern und Warburg. Der "Fonds Nr.1" erwarb von Tiroler Investoren um Christian Harisch den "Telfspark", 2013 kaufte "Fonds Nr.2" Stefan Rutter dessen Fachmarktzentrum "Marchfeld Center" ab. Die Hypothese besagt, dass Ankermieter wie "H & M" und "Müller" im City-Point so lange hingehalten werden sollen, bis das EKZ von Harisch und Rutters Quaderna am Tabor für den Umzug fertig ist. Dann würden im City-Point die Rollbalken für immer heruntergelassen.

EKZ am Tabor muss nochmals vor Gewerbebehörde

Die Partner Christian Harisch und Stefan Rutter, die den Kaufpark der Quaderna Vermietungs GmbH auf dem Kasernengrund nun über die Rutter Immobilien weiterbetreiben, gaben dem Projekt – wie berichtet – eine Wendung: Am Magistrat wurden abgespeckte Pläne eingereicht, bei denen das EKZ etwas an seiner Größenordnung einbüßt. Ein Gebäudetrakt, der in den früheren Unterlagen als „Versorgungszentrum“ ausgewiesen worden war, wurde ebenso gestrichen wie ein Verbindungsgang, der sich mit dem Wegfall von zwei Gebäudetrakten erübrigt. Der springende Punkt für die Behörde dabei war, ob das abgeänderte Projekt wieder neu in eine Bauverhandlung muss.

Die Juristen des Magistrats haben eine Entscheidung getroffen: Nein, eine neuerliche Baugenehmigung sei nicht nötig. Stattdessen soll das nunmehr um weitere 2000 Quadratmeter verkleinerte Einkaufszentrum nochmals einem Verfahren nach dem Gewerberecht unterzogen werden. Dabei werden im Umkreis von 50 Metern 40 Anwohner Parteienstellung haben.

Die Warenanlieferung soll nunmehr über eine Umkehrschleife erfolgen, womit der Lärm reduziert wird. VP-Stadtrat Gunter Mayrhofer würde sich trotzdem eine öffentliche Projektvorstellung wünschen: „Die Betreiber versuchen immer noch mit juristischen Spitzfindigkeiten durchzukommen.“

 

 

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3  Kommentare
3  Kommentare
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Wassolldas (15 Kommentare)
am 26.04.2017 18:32

Also, dass man eine Baugenehmigung einfach so abändern kann (eine Tiefgarage von der nie die Rede war oder völlig neue Lieferantenzufahrt, neue Nutzfläche) ist mir neu. Wahrscheinlich glauben die Herren, was unter der Erde ist, sieht man eh nicht. zwinkern

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Kyselak.war.hier (1.593 Kommentare)
am 26.04.2017 07:28

spekulantentum bringt städte um.

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reibungslos (14.393 Kommentare)
am 26.04.2017 08:10

So lange aber die Geldanleger jährlich satte Renditen erwarten. Sparbücher und Anleihen bringen kaum mehr etwas. Somit zieht es alle zu aggressiv spekulativen Anlageformen.

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