Pfeile drangen auf 100 Meter durch Brustpanzer durch
MOLLN. Deutsche Wissenschafter testeten auf dem Bundesheerschießplatz in Molln die Artillerie Julius Cäsars und der Antike.
Salven aus Sturmgewehren, die die Soldaten zu Übungszwecken abgeben, hallen den ganzen Tag über den Talkessel des Schießplatzes des Österreichischen Bundesheeres mitten in der Bergwelt der Ramsau in Molln. Bei anderen Geschossen vernahm man gestern nur das Schnarren der Raste, lautlos schleuderten mit einem Eisenkern verstärkte Wurfarme Pfeile durch die Luft. Der Tod ereilte den Soldaten der Antike still und leise.
Die Technische Universität Hamburg der Bundeswehr hatte ein Katapult aus dem 3. Jahrhundert n.Chr. originalgetreu nach einem Grabungsfund in Rumänien nachgebaut. "Wir haben nur Materialien verwendet, die es damals gab", sagt Universitätsprofessor Burkhard Meiszner. Der Nachbau ist keine nette Bastelei, sondern die detailgetreue Rekonstruktion einer Tötungsmaschine. Aus diesem Grund können die Wissenschafter das Katapult nicht einfach auf dem nächst besten Fabriksgelände testen, sondern brauchen die Absicherung des Militärs. Über die Partnerschaft mit dem Institut für "Military Studies" an der TU Graz wurde die Kriegsmaschine für eine Versuchsreihe zum Schießplatz des Österreichischen Bundesheeres in die Ramsau bei Molln gebracht.
Das Kriegswerkzeug ist kein Spaßding. Meiszner und seine Assistenten Andreas Gerstacker und Stefanie Holder tragen Soldatenhelme, das Katapult ist nach hinten mit einer Holzplane abgeschirmt, sollten seine Hanfseile und Pferdehaarstricke reißen. Der Abschuss der ebenfalls Funden nachgebauten Pfeilen erfolgt unter strenger militärischer Aufsicht wie bei einem Granatwerfer.
Der Vergleich ist gar nicht so weit hergeholt. "Wir werden bei voller Spannung 600 Meter schießen", sagte Meiszner. Die ein Viertelkilogramm schweren Pfeile verlieren auch auf Entfernung kaum Durchschlagskraft, ein Brustpanzer wird auf 100 Meter wie Pappkarton durchlöchert. Bei den gestrigen Testläufen war jeder Pfeil nummeriert, in Listen wurde die Flugweite eingetragen. "Die echte Arbeit, nämlich die Datenauswertung, kommt jetzt erst danach im Institut", erklärt Gerstacker.
Erkenntnisse hat Professor Meiszner jetzt schon. Der Aufmarsch an Fußtruppen wie in den Monumentalfilmen dürfte so nicht stattgefunden haben. Meiszner: "Es hat sich gezeigt, dass die Rolle der Artillerie in den antiken Schlachten noch immer unterschätzt wird." Die römischen Feldherren hätten die Katapulte vor allem eingesetzt, um feindliche Reiter auf Distanz zu halten.
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Soweit ich das auf dem Bild erkennen kann dürfte es eine Balliste (Skorpion) sein. Wurde auch von den Griechen verwendet.
Wie handlich ist doch dagegen
eine Glock !
Schießt halt auch keine 600m
Schießt sie schon,
nur richtet sie halt dann, wie der Pfitschipfeil,
auch keinen Schaden mehr an.
Find ich recht spannend diese gelebte Archäologie, ....
eine neue Nische für Waffenproduktion
90% aller Erfindungen kommen aus der Kriegswaffenforschung
auch das Internet !
Der Mensch war schon immer erfinderisch wenn es um das Töten geht.
Eine Frage sei jedoch gestattet.
Was ist denn bitte eine Holzplane?
So klobig und schwer bedienbar, wie das Ding ist, ist es wohl eher statisch zu verwenden und daher in erster Linie zur Verteidigung ausgerichtet. Dieser Aspekt einer Waffe ist ja grundsätzlich sozial verträglich.
Holzplane? Gemeint ist vermutlich die stabile, gewebedurchzogene, zurrbare Plane, die man über Holzstöße bindet.
Oder es hätte eine Holzplatte werden sollen?
Hab auch erst an einen Holzverschlag gedacht, aber Holz ist nicht elastisch (sondern bricht evtl.), die Plane aber durchaus, und stabil ist die auch.