In Kirchdorf steht erstmals eine Frau an der Spitze
KIRCHDORF. Vera Pramberger (52) ist seit Ende Jänner Vizebürgermeisterin. Auch erste Stadtchefin zu werden, würde sie reizen.
Mit Vera Pramberger hat Kirchdorf erstmals eine Vizebürgermeisterin. Die 52-jährige SP-Politikerin wurde am 25. Jänner einstimmig gewählt. Sie ist Nachfolgerin von Ewald Breitwieser, der aus beruflichen Gründen kürzer tritt. In dieser Woche steht Pramberger sogar an der Spitze der Stadt, da sie den urlaubenden Bürgermeister Wolfgang Veitz vertritt. Im Interview verrät die spätberufene Sozialdemokratin – sie trat erst im Jahr 2004 der Partei bei – und Mutter eines erwachsenen Sohnes ihre zentralen Themen.
Steyrer Zeitung: Politiker haben nicht den besten Ruf. Was reizt an der Kommunalpolitik?
Vera Pramberger: Man hat das Gefühl, hier noch ein wenig mitgestalten zu können. Aber ich bin auch neu im Landesparteivorstand tätig und seit Jahren schon im Landesvorstand der SP-Frauen.
Was wollen Sie gestalten?
Politik fängt in der Familie an, im engsten Umfeld, dann kommt die Kommune. Ein Beispiel: Wie stelle ich mir die Gestaltung des Kirchdorfer Kerns vor, was soll in den Kindergärten, Schulen passieren.
Gerade bei den Kindergärten hat das Land aber den Spielraum der Gemeinden enorm eingeschränkt.
Ja, aber das darf man nicht bloß hinnehmen. Hier gilt es, Druck zu erzeugen, sich auseinanderzusetzen. In Kirchdorf haben wir im ersten Schritt überlegt, was können wir machen, um künftig nicht ohne finanzielle Mittel dazustehen und dennoch unseren Protest zeigen. Nun müssen wir es schaffen, die Öffnungszeiten entsprechend zu gestalten. Wir haben 35 Prozent Abmeldungen am Nachmittag, uns drohen die Randgruppen wegzubrechen, aber die brauchen viele Familien.
Sie vertreten diese Woche Wolfgang Veitz als Stadtchef. Wie fühlt sich das an?
Normal. Ich werde vielleicht öfter aufs Handy schauen, ob jemand von der Feuerwehr angerufen hat.
Und wie war es, die erste Frau als "Vize" zu sein?
Eigentlich sehr unaufgeregt für mich. Aber die Menschen gehen jetzt anders auf mich zu. Es hat viele positive Rückmeldungen gegeben, auch weil ich eine Frau bin.
Was macht eine Frau anders?
Frauen sehen manches schon ganz anders. Aber beide Blicke auf ein Thema, das ergänzt sich perfekt.
Wolfgang Veitz tritt nach dieser Periode nicht mehr an. Wollen Sie auch Bürgermeisterin werden?
Das entscheidet bei uns ein Team. Ich bin zuversichtlich, dass wir die richtige Wahl treffen werden. Ich könnte es mir aber durchaus vorstellen. Wolfgang Veitz leistet aber derzeit hervorragende Arbeit.
Wäre Kirchdorf reif für eine Frau an der Spitze?
Ja, sicher. Ich finde kein Argument dagegen. Wir haben in der SP sehr viele gute Leute, nicht nur mich.
Ihre Ziele für Kirchdorf?
Jetzt liegt mir einmal der Kindergarten sehr am Herzen, eine gute Lösung für Familien. Dann möchte ich wieder den Jugendbeirat etablieren, ebenso eine Lösung, damit das Kirchdorfer Zentrum abends besser genutzt werden kann.
Sie sind in Micheldorf aufgewachsen, leben nun in Kirchdorf. Was halten Sie von einer Fusion?
Darüber habe ich gerade erst mit Horst Hufnagl (Anm.: geschäftsführender Bürgermeister in Micheldorf) diskutiert. Es gibt ja eine Zusammenarbeit im Verwaltungsbereich, es gibt auch Kooperationen mit anderen Gemeinden. Aber ich sehe in einer Fusion noch keinen Vorteil, weder finanziell noch emotional. Die Menschen identifizieren sich ja ganz stark mit ihrem Ort. Dennoch beschäftige ich mich natürlich mit diesem Thema. Aktuell sollten wir aber vor allem im Bezirk einen Schulterschluss schaffen.
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