Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Giftige Briefe: Der wirre Fall von Garsten geht weiter

Von Hannes Fehringer, 23. Juni 2017, 00:04 Uhr
Giftige Briefe: Der wirre Fall von Garsten geht weiter
Der falsche Kandidat auf den Wahlplakaten in Garsten: Weil ein Cyberstalker die örtlichen Kandidaten für die "Neos" wegmobbte, sprang Pit Freisais in die Bresche.

Mit E-Mails vertrieb ein Anonymus die Gemeinderatskandidaten der "Neos" aus Garsten. Jetzt ärgert er einen Verein in Steyr.

Für die Landesleitung der "Neos" in Oberösterreich lag der Fall damals vor zwei Jahren und zwei Wochen vor der Gemeinderatswahl in Garsten noch klar auf der Hand: Ein politischer Machtfilz in der Gemeinde hätte versucht, mit übelsten Mitteln die Kandidatur der neuen pinken Partei zu verhindern. Die Kandidaten der "Neos" waren in gefälschten E-Mails von einem anonymen Briefschreiber – völlig aus der Luft gegriffen – als Nazis diffamiert und allerlei böser Handlungen bezichtigt worden. Die Neos-Kandidaten wichen dem Schmutzkübel, sie zogen sich allesamt von der Gemeinderatswahl ins Privatleben zurück.

Die Polizei ermittelte über ein Jahr lang, um den digitalen Heckenschützen auszuforschen. Bald schon stellte sich für die Fahnder vom Posten Garsten bis zum Landeskriminalamt heraus, dass das Cyberstalking in Garsten überhaupt nichts mit der Gemeindepolitik zu tun hatte. Nicht nur, weil die Kultur im Gemeindeamt nie so gewesen ist, dass die VP unter Bürgermeister Anton Silber als auch die anderen Fraktionen dem Antreten einer neuen Partei feindselig begegnet wären.

"Das mit den E-Mails ging nach der Wahl weiter", sagt ein Ermittler den OÖNachrichten, "nur dass der Wortlaut immer mehr auch zu vulgären sexuellen Fantasien abglitt, die mit Politik wirklich nichts zu tun haben."

Neos-Kandidat in Verdacht

Der Verdacht der Fahnder führte dann in eine völlig überraschende Richtung: Bei einem der "Neos"-Kandidaten selbst wurde eine Hausdurchsuchung gemacht, er wurde in dem Ermittlungsverfahren von der Staatsanwaltschaft als "Beschuldigter" geführt. Belastungsmaterial, das für eine Anklage oder Weiterverfolgung ausgereicht hätte, wurde bei dem Mann nicht gefunden. "Das Verfahren wurde vor rund einem Jahr gegen ihn eingestellt", bestätigt Staatsanwalt Andreas Pechatschek auf Anfrage der OÖNachrichten.

In der Zwischenzeit herrschte Funkstille, die Causa schien eingeschlafen zu sein. Bis sich seit zwei Wochen ein Kulturverein in Steyr wieder mit gefälschten E-Mails gleicher Machart herumschlagen muss. Die fingierten Absender der E-Mails sind teils dieselben, wie sie der Anonymus in Garsten verwendet hat.

"Nazi-Orden hergestellt"

Über den Verein verbreitet der Unbekannte, bei dem es sich zweifelsohne um denselben Täter wie in Garsten handelt, einen ganz gemeinen Rufmord: In E-Mails werden wichtige Partner des Vereins darauf aufmerksam gemacht, dass in dessen Werkstätte braune Uniformen genäht und Nazi-Orden gebastelt würden.

"Das ist natürlich eine völlig absurde Behauptung", wehrt sich der Vorstand gegen die anonymen Unterstellungen. Der Verein will namentlich nicht in der Zeitung aufscheinen, aber die OÖNachrichten kennen ihn als äußerst integere und eines jeden Verdachts erhabene Einrichtung.

Der Vereinsvorstand hat die Unterstellungen nicht auf sich sitzen lassen und bei der Polizei Anzeige gegen "unbekannten Täter" erstattet. "Wir werden dem die Bedeutung zumessen, die wir jedem neuen Fall geben", sagt Staatsanwalt Andreas Pechatschek.

Der Zufall will es so, dass es eine weitere Gemeinsamkeit mit dem wirren Fall von Garsten gibt. Bei dem Kulturverein engagiert sich als neues Mitglied jener Ex-Neos-Kandidat aus Garsten, der bei den Behörden unter Verdacht geraten und gegen den das Verfahren schließlich eingestellt worden war. Er wird selber in den diffamierenden Mails als "Gefährder" und "Cyber-Terrorist" beschimpft, und der Briefeschreiber gibt von ihm Details preis, die eigentlich nur ein Nahestehender wissen kann.

Ermittlungen von vorne

Die Ermittler stehen wieder am Anfang. Es gibt zwei Denkmöglichkeiten: Entweder dem ehemaligen Kandidaten der Neos in Garsten macht ein Cyberstalker derart das Leben zur Hölle, dass er ihn hackt und bis in den hintersten Winkel verfolgt. Logisch ausgeschlossen kann auch nicht werden, dass er die Mails, auch wenn sie gegen ihn gerichtet sind, selber schreibt.

Das einzige, das mit Sicherheit gilt, ist die Unschuldsvermutung für den Mann.

mehr aus Steyr

Kabarettabend mit Stefan Leonhardsberger im Akku

Alfred Rameis lädt zu einer extravagenten Ausstellung

„Wie geht es jetzt weiter, Herr Bundespräsident?“

Spielereien aus Metall im Bad Haller Kurpark

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

3  Kommentare
3  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Vollhorst (4.973 Kommentare)
am 23.06.2017 07:33

"Giftige Briefe", darunter verstehe ich aber was anderes als böse Worte.

lädt ...
melden
antworten
alleswisser (18.463 Kommentare)
am 23.06.2017 00:21

Dieser Artikel ist nichts anderes als eine (Vor)Verurteilung des betreffenden Mannes.

Ein Zeitungsstil, der zum Kotzen ist.

lädt ...
melden
antworten
MitDenk (29.558 Kommentare)
am 23.06.2017 08:39

Das interpretieren diejenigen rein, die nicht Fakten lesen und den letzten Satz nicht akzeptieren, sondern sich auf Grund von Zeitungsartikeln ein Urteil bilden wollen. Das ist nie und nimmer möglich.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen