Altstadt-Schläger muss acht Monate hinter Gitter
STEYR. Dreißig Monate Haft, davon acht unbedingt: Diese Strafe hat das Gericht über jenen 22-Jährigen verhängt, dessen Faustschlag einem Steyrer Schüler beinahe das Leben gekostet hatte.
Der Schöffensenat unter dem Vorsitz von Richter Wolf-Dieter Graf sah es als erwiesen an, dass nur der gebürtige Serbe als Täter infrage kommt.
Der Vorfall hatte sich wie berichtet in den frühen Morgenstunden des 2. Oktober ereignet. Der Schüler war zusammen mit seinem älteren Bruder und anderen jungen Nachtschwärmern auf der Pfarrgasse gestanden. Laut Aussage des Bruders war der Täter, den er flüchtig kennt, plötzlich aufgetaucht und hatte wortlos zugeschlagen. Auslöser war die Frage "Oida, was willst du von mir?".
Die fatalen Folgen der rechten Geraden: Das Opfer ging zu Boden, schlug mit dem Kopf auf dem Kopfsteinpflaster auf – und lag daraufhin mehrere Tage lang im Koma. Eine Notoperation rettete dem Schüler das Leben. Nach einem schweren Trauma des Sehzentrums dürfte er aber zeitlebens halbblind bleiben.
Die Verteidigung hatte auf Freispruch im Zweifel plädiert und sich dabei auf die widersprüchlichen Zeugenaussagen berufen, ebenso darauf, dass so gut wie alle Befragten zum Zeitpunkt der Tat schwer betrunken waren. Den Faustschlag selbst hat tatsächlich nur der Bruder gesehen – und ein zweiter Zeuge, der sich an weitere Umstände nicht erinnern kann. Zuvor schon war das Opfer in eine Rauferei verwickelt gewesen.
Video wäre hilfreich gewesen
Der Beschuldigte gab an, sich an nichts erinnern zu können. Er habe ein dreieinhalbstündiges Blackout gehabt. Auch für die Drogen, die in seinem Blut nachgewiesen wurden, fand er keine schlüssige Erklärung.
Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der Angeklagte erbat sich Bedenkzeit, die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab.
Auch im Prozess war die Frage nach der – derzeit noch nicht vorhandenen – Videoüberwachung in der Innenstadt aufgetaucht. Einer der Polizisten, die nachträglich als Zeugen geladen wurden, konnte nur so viel sagen: "Daran wird, soweit ich weiß, gerade gearbeitet."