Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Der Wolf, die große Herausforderung

Von Gary Sperrer, 21. Februar 2018, 00:04 Uhr
Der Wolf, die große Herausforderung
Trophäenschau im Gmundner Toscana Congress: Die Goldmedaillen gingen an die Reviere Hallstatt (Hirsch), Schwarzenbrunn (Gams männlich), Rettenbach (Gams weiblich) und Kirchham (Reh). Bild: gary

GMUNDEN. Bezirksjägertag Gmunden 2018: Spannungsfeld zwischen Naturträumern und der Realität.

Nach Bad Ischl im Vorjahr war heuer wieder Gmunden an der Reihe: Am Sonntag wurde der diesjährige Bezirksjägertag im Toscana Congress der Traunseestadt abgehalten. Ulrich Wolfsmayr trat dabei erstmals in seiner Funktion als neuer Leiter der Bezirksforstbehörde ans Rednerpult und informierte darüber, dass im Vorjahr von den 146 Jagdgebieten im Bezirk Gmunden 93 aus forstlicher Sicht beurteilt worden seien. 45 davon seien Einser-Flächen, 48 seien als Zweier kategorisiert worden. Dreier gebe es im Bezirk keine, so Wolfsmayr.

Bezirksjägermeister Hans Enichlmair aus Laakirchen dankte in seiner Rede der Jägerschaft für ihr Engagement bei der Erfüllung der Abschusspläne: "Derartige Abschusszahlen nicht nur möglich, wenn alle gemeinsam in eine Richtung an einem Strang ziehen."

"Naturschutz ist kein Glassturz"

Klare Worte fand der Bezirksjägermeister in Bezug auf unqualifizierte Einmischungen von außerhalb der Waidmannschaft: "Wir müssen es an jene Leute hinüberbringen, die in der Großstadt in irgendeinem Hochhaus sitzen, was wir leisten, wie wir gestalten können, aber auch wie’s gar nicht geht. Naturschutz könne kein Glassturz für die Natur sein.

Eine ganz besondere Herausforderung sei ein Raubtier, das derzeit in Oberösterreich, im Salzburger Teil des Salzkammerguts und konkret auch im Bezirk Gmunden wieder vermehrt gesichtet werde – der Wolf. Enichlmair: "Wir sind keine Rotkäppchen-Träumer und ich habe auch kein Feindbild Wolf. Aber wir müssen umgehen können mit einer neuen Tierart, die jetzt bei uns da ist. Das erfordert, was man auf Neudeutsch ‚Management-Maßnahmen‘ nennt: Wir müssen dort eingreifen können, wo es notwendig ist." Es dürfe nicht sein, dass man zum Zuschauen verdammt sei, wenn Menschen und Wildflächen gefährdet seien – und das unter dem Deckmantel einer EU-Verordnung, kritisierte Enichlmair und forderte die Politik auf, Lösungen zu finden, und das auch in Brüssel.

"Naturträumer, die uns erzählen, wie alles woanders gut geht… Da muss man wissen, wo das ist", gab der Bezirksjägermeister zu bedenken. Der von zahlreichen Wölfen besiedelte Yellowstone-Nationalpark in den USA sei 9000 Quadratkilometer groß, Oberösterreich rund 12.000. Während im Nationalpark dauerhaft keine Menschen leben würden, zähle Oberösterreich eine Bevölkerung von 1,45 Millionen. "Dort ist es eine Urlandschaft, bei uns eine Kulturlandschaft", so Enichlmair. "Und es muss gestattet sein in einer Kulturlandschaft, zum Schutz der Menschen, vor allem der Bauern und der Weide- und Wildtiere etwas zu tun. Es kann doch nicht sein, dass wir um viel Geld Wald-Weide-Trennung betreiben im Bereich der Bundesforste, wo die Eingeforsteten sind, dass wir Top-Äsungsflächen schaffen – und dann müssen wir mit siebenfachen Drähten, mit einer Volt-Spannung, die jeden Menschen umbringt, diese Weideflächen einzäunen, damit die Weidetiere leben können. Das kann nicht funktionieren!"

Der kleine Bauer, der die letzten Ecken auf den Grenzertragsböden pflege, dürfe seine Tiere nicht mehr ganzjährig anhängen, erinnerte Enichlmair. "Der Landwirt hat das akzeptiert. Aber gleichzeitig darf der Wolf die Tiere, die der Bauer sorgfältig behandelt, auf den Almen fressen." Zur Lösung dieser Problematik müsse man sich gemeinsam – Tourismus, Politik, Forstwirtschaft, Jäger, Bauern – etwas einfallen lassen. Dort wo es massive Probleme gebe, müsse es möglich sein, diese auch durch eine "letale Vergrämung" lösen zu dürfen. Sprich: Abschuss des Wolfes. Dieser Selbstschutz dürfe laut Enichlmair nicht soweit führen, dass man deswegen jemandem die Jagdkarte entziehe oder einen Bauern einsperre, nur weil man sich zum Schutze seines Eigentums wehre.

Auch Landesjägermeister Sepp Brandmayr ging auf das Thema Wolf ein und nannte als zweite große Herausforderung der kommenden Zeit die Afrikanische Schweinepest, die 2017 erstmals in der Tschechischen Republik aufgetreten sei und nun auch Österreich bedrohe. Der Jägerschaft komme besondere Bedeutung bei Überwachung und Vorsorge zu.

"Goldene Brüche" an 18 Jäger

Neben Gold-, Silber- und Bronzemedaillen für besonders prächtige Trophäen wurden auch die "Goldenen Brüche" für 50-jährige Zugehörigkeit zum Landesjagdverband vergeben. Die Auszeichnungen gingen heuer an Hermann Graf (Eigenjagd Leonsberg), Alois Hofer (Gemeindejagd Altmünster), Rubert Riedler, Alois Hummer (beide GJ St. Konrad), Franz Bieregger (GJ Kirchham), Christian Stögner (EJ Kesselbach), Georg Schaumberger (GJ Roitham), Franz Breinesberger, Theodor Pfingstmann, Albert Raffelsberger (alle GJ Scharnstein), Hermann Edlinger (GJ Vorchdorf), Johann Hinterberger, Johann Pöllmann, Josef Eisl, Matthias Rieger, Wolfgang Limbacher (alle GJ St. Wolfgang), Johann Kronberger (Gschwandt) sowie Peter Lauko (St. Wolfgang).

Für 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt wurden Vinzenz De-Bettin (GJ Bad Ischl), Roman Proßegger (GJ Scharnstein) und Franz Brandstätter (GJ Vorchdorf). Derzeit befinden sich im Bezirk 56 angehende Jäger, sieben Jagdhüter sowie ein Berufsjäger in Ausbildung.

 

Jahresstrecke

Im Bezirk Gmunden wurden im ablaufenden Jagdjahr (1. April 2017 bis 31. März 2018) die folgenden Abschüsse getätigt (in Klammern die Vorjahreszahlen):

  • 1750 Stück Rotwild (1503)
  • 996 Stk. Gamswild (938)
  • 4626 Stk. Rehwild (4322)
  • 33 Stück Schwarzwild (20)
  • 25 Stück Muffelwild (21)
  • 294 Feldhasen (202)
  • 58 Fasane (91)
  • 362 Wildenten (414)
  • 591 Füchse (458)
  • 119 Marder (116)
  • 54 Wildtauben (48)
  • 8 Waldschnepfen (4)
  • 7 Auerhähne
mehr aus Salzkammergut

Ermittlungen gegen Bürgermeister eingestellt

Drogengeschäfte, Urkundenfälschung: Anklage gegen Vöcklabrucker Polizist

Eine "Klosterschreiberin" löst Gmundens einstige Karmelitinnen ab

Traunseetram soll durch Vorchdorfs Ortszentrum fahren

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

4  Kommentare
4  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
WaldundFeld (107 Kommentare)
am 21.02.2018 21:42

Die Diskussion um den Wolf ist doch nur Ablenkung vom eigentlichen Problem. Das größte Raubtier in unseren Wäldern ist doch immer noch das Schalenwild. Nachzulesen im Wildeinflussmonitoring. Der letzte Platz wird vom Bez. Gmunden besetzt.

lädt ...
melden
antworten
tomcat (123 Kommentare)
am 21.02.2018 20:53

7 Auerhähne, kein Wunder dass er vom Aussterben bedroht ist. Da können die Jäger richtig stolz drauf sein!

lädt ...
melden
antworten
KARO11 (178 Kommentare)
am 21.02.2018 17:15

Sie tragen sicher keine Verantwortung für die Sicherheit von Haustieren auf der Weide.
Und Sie ersetzen sicher auch keinem Bauer den Schaden für von Wölfen gerissene Tiere. Das ist in anderen Gegenden, wie Allensteig schon ein großes Problem und könnte auch die Almwirtschaft ruinieren, mit all den bösen Folgen.
Ich bin KEIN Jäger.

lädt ...
melden
antworten
il-capone (10.334 Kommentare)
am 21.02.2018 05:28

Orthodoxe Trophäen-Gaffer sind natürlich keine Naturträumer ...

niemals nie traurig

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen