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Ein ganz besonderer Buschen aus sieben Pflanzen

21. März 2018, 00:04 Uhr
Ein ganz besonderer Buschen aus sieben Pflanzen
Bezirksbäuerin Hedwig Lindorfer (l.) bittet alljährlich zum gemeinsamen Palmbuschenbinden. Bild: Fellhofer

ROHRBACH. Der Palmbuschen hat eine vielfältige symbolische Bedeutung und schützt ein ganzes Jahr über vor dem Bösen.

"Früher haben die Männer den Palmbuschen gebunden. Da haben sie sich gar nichts dreinreden lassen", erinnert sich Rohrbachs Bezirksbäuerin Hedwig Lindorfer. Auch diese Woche ist sie mit anderen Bäuerinnen auf der Bezirksbauernkammer am Werk, um 200 Palmbuschen zu binden. "Wir hatten 2013 das Jahresthema altes Brauchtum. Seither treffen wir uns zum gemeinsamen Binden", erklärt sie. Verkauft werden die Buschen am Samstag auf dem Rohrbacher Wochenmarkt. Dort werden übrigens die Pfadfinder noch einmal so viele Exemplare anbieten. "Der Palmbuschen ist bei den jungen wieder sehr beliebt", sagt Lindorfer. Als Garant für Glück und Segen gilt er allerdings erst, wenn er am Sonntag auch zur Palmweihe getragen wurde. Der Weg in die Palmsonntagsmesse lohnt sich allemal, denn die kunstvoll drapierten Asterl können ganz schön viel – wenn sie erst einmal geweiht sind.

"Die Palmbuschen werden bei uns im oberen Mühlviertel aus sieben Pflanzen gebunden, die früher alle eine starke Beziehung zum Volksglauben und zur Volksmedizin hatten", erklärt die Bäuerin. Traditionsgemäß werden die Zweige am Aschermittwoch geschnitten und ins Wasser gestellt. So sollten sie mit der Frühlingssonne schnell zum Grünen gebracht werden. Früher wurde die Kunst des Palmbuschenbindens jeweils von den Vätern an die Söhne weitergegeben. So wie auch das Besenbinden, war das Binden des Palmbuschens reine Männersache. Auch das Tragen war traditionell Burschenarbeit. Früher gab es für die tüchtigen Träger als Belohnung eine Eierspeise, ein rotes Ei oder einen "Eierschmarrn" mit besonders vielen Eiern.

Wer hat den längsten?

Am Palmsonntag gab es unter den Kindern und Jugendlichen ein wetteifern, wer den längsten Palmbuschen hatte. Wieder zu Hause wurde der Palmbuschen drei Mal ums Haus getragen. "Hühner einzäunen" nannte man das, zum Schutz vor Fuchs und Habicht.

Sieben Pflanzen mit Sinn

Doch was kommt in den Buschen: Der Buxbaum ist ein Symbol des Lebens. Der Efeu ist Zeichen für die Ewigkeit sowie für Treue. Die Hasel ist Symbol der Weisheit und Fruchtbarkeit. Die Lärche – im Mühlviertel Lehrbaum genannt – ist ein heiliger Baum, ein Schutzbaum. Die Palmkätzchen sind das Zeichen von Auferstehung und Neubeginn. Der Wacholder, besser bekannt als Segenbaum, ist der Lebendigmacher – ein Baum des Lebens. Das dürre Eichenlaub steht für das Vergängliche. Mit der im Wasser eingeweichten Weidenrute – die Korbweide ist Symbol der unbändigen Lebenskraft – die abgeschält und in der Mitte gespalten wird, wird der Palmbuschen zusammengebunden, denn Nägel oder Draht haben in einem traditionellen Buschen nichts verloren. Es galt und gilt als Ehrensache, dass alles nur durch einen Streifen aus Rinde zusammenhält. Die Ruten mit Messer und Fingernagel zu spalten, verlangt ganz schön viel Geschick. Die Bedeutung der Bänderfarben gerät allerdings schon immer mehr in Vergessenheit, und es werden verschiedene bunte Bänder genommen: Grüne Bänder sind das Symbol für die Freude über die Auferstehung, rote Bänder symbolisieren den Bluttod Christi und die weißen Bänder stehen für die Unschuld Christi.

Wie ein Palmbuschen "wirkt"

Der in der Kirche geweihte Palmbuschen wird an verschiedenen Orten mit unterschiedlichen Wünschen und Bitten aufgestellt. So soll er zum Beispiel auf dem Feld die Ernte schützen. Unter dem Dach bewahrt er die Bauers- und hoffentlich auch "Häuselleute" vor Unwetter und Feuer. Im Stall wehrt er Krankheiten ab und im Herrgottswinkel wird er zur Ehre Gottes angebracht. Teilweise wurden die Palmkätzchen vom Menschen gegessen und an die Tiere verfüttert – zum Schutz vor Krankheiten und anderen Übeln. So war es weiland üblich, drei Palmkatzerl zu essen. Das sollte vor Halsweh schützen.

Waren nach einem Jahr noch Reste des alten Palmbuschens vorhanden, wurden diese Zweige nicht einfach weggeworfen, sondern fanden eine ehrenvolle Verwendung: Sie wurden in das Feuer geworfen, mit dem zu Ostern das "Weichfleisch" gekocht wurde. (fell)

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