Tag der offenen Tür in den Bibliotheken: "Bei uns halten sich die Leute gerne auf"
LINZ. Die Leiterin der Stadtbibliothek blickt der Zukunft ihres Arbeitsortes optimistisch entgegen.
Heike Merschitzka hat gut lachen. Die Leiterin der Stadtbibliothek freute sich im Vorjahr über 233.000 Besucher im Wissensturm. Das sind fast doppelt so viele wie 2015. "Bibliotheken sind zu einem Aufenthaltsort geworden", sagt die Linzerin vor dem "Tag der offenen Tür" morgen, Freitag. Früher seien die Leute nur hingegangen, um sich schnell ein Buch auszuleihen.
Heute empfängt Merschitzka im Wissensturm und in den (derzeit noch) acht Zweigstellen der Stadtbibliothek vor allem Kinder. "Diese Besuchergruppe ist enorm gestiegen und steigt immer noch", sagt die 49-Jährige, die seit November 2004 die Stadtbibliotheken leitet. Im Bereich der Schulen sieht sie viel Luft nach oben.
Büchereien als sozialer Ort
Neben Kindern kommen auch viele zum Deutschlernen oder um E-Books zu lesen. "Der klassische Buchverleih ist rückläufig", sagt Merschitzka, die ihr erstes Ferialpraktikum in der Stadtbibliothek absolvierte. Was ihre Branche betrifft, ist sie höchst optimistisch: "Ich sehe Zukunft ohne Ende", sagt die Germanistin. Das Soziale, das Miteinander in einer Bibliothek würde mehr Leute anziehen.
Auch im Bereich der E-Books strebt Merschitzka eine Zunahme an. Zehn Prozent aller Leihen sollen nicht angreifbar, also digital, sein. "Aktuell liegen wir bei 8,37 Prozent", sagt sie zufrieden. Am Freitag will die Linzerin das Angebot der Stadtbibliotheken noch mehr Bücherfreunden schmackhaft machen. Der "Tag der offenen Tür" findet von 10 bis 18 Uhr im Wissensturm und allen Zweigstellen statt. "Wir wollen zeigen, was eine Bibliothek alles macht und kann." An allen Standorten (Auwiesen, Dornach/Auhof, Ebelsberg, Einsteinstraße, Keferfeld/Oed, KUK, Pichling, Urfahr, Wissensturm) werden viele Aktionen geboten.
Drohne ist Höhepunkt
Höhepunkt für die Besucher wird der Drohnenflug im Wissensturm, sagt Merschitzka. Dabei zeigt ein Spezialist die Bibliothek von oben. Für die Kleinen steht eine kleine Computerbiene bereit, die ihnen den Umgang mit digitalen Medien näher bringen soll.
Mehr zum Tag der offenen Tür finden Sie unter www.linz.at/wissensturm/bibliothek/
Der Tag der offenen Tür am 19. Mai im Wissensturm
Kindern wird in den Stadtbibliotheken ein buntes Programm geboten. Es wird gebastelt, vorgelesen, musiziert, Theater gespielt und vieles mehr.
Deutschlernen steht hoch im Kurs. Drei Asylwerber werden Texte vorlesen. Zusätzlich finden fremdsprachige Lesungen statt.
Gedichte können Hobby-Poeten im Aufnahmestudio der Medienwerkstatt Linz selbst ins Mikrofon sprechen. Aus allen Aufnahmen entsteht ein Hörbuch.
Drohnenflüge werden um 11, 14 und 16 Uhr vorgeführt. Der Experte Raphael Portugal erklärt den Besuchern die Steuerung.
„Backstage“ gewähren die Stadtbibliotheken Einblicke in den Mediensortierbereich und in die Bearbeitung der Medien. Die Führung hinter die Kulissen endet auf der Dachterrasse des Wissensturms.
Gratiskarten erhalten alle Besucher bei Erst-Einschreibung.
5 oder 6: Wie viele Bibliotheken bleiben bestehen?
Der morgige „Tag der offenen Tür“ in den Linzer Bibliotheken hat zwar Tradition, steht aber dennoch heuer unter speziellen Vorzeichen. Denn mit 1. Juli werden Standorte in Linz aus Spargründen zugesperrt. Das hat der Gemeinderat in der Sitzung im April beschlossen. Welche es genau treffen wird, ist aber noch immer nicht geklärt.
Übrig bleiben sollen, so sieht es der Auftrag an die zuständige Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer (VP) vor, nur mehr fünf Bibliotheken im Stadtgebiet. Die großen Bibliotheken im Wissensturm und im Neuen Rathaus sowie die Standorte Auwiesen (wird zu einem Center ausgebaut) und Solar-City sind außer Streit. Geschlossen werden sollen mit 1. Juli mit Sicherheit die Bibliotheken in Ebelsberg und in der Einsteinstraße. Bleiben noch die Standorte Keferfeld und Dornach-Auhof übrig.
Streit um Vereinbarung
Nach dem Verständnis von SP-Vizebürgermeister Christian Forsterleitner muss eine dieser Bibliotheken zugesperrt werden, um der Sparempfehlung der externen Experten des KDZ sowie dem Gemeinderatsbeschluss nachzukommen. Lang-Mayerhofer will nun aber beide erhalten, nur im Keferfeld die Öffnungszeiten einschränken. Ihr Argument: Die vorgeschriebene Kostenersparnis von 120.000 Euro im Jahr würde auch damit erreicht. Für Forsterleitner war dies aber so nicht ausgemacht.
Für die betroffenen Mitarbeiter ist diese Unsicherheit belastend, sagt Forsterleitner. Er fordert eine rasche Umsetzung des Beschlusses und damit Klarheit.
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