"Dörflich - und irgendwie international": Das sagen Linzer über ihre Stadt
Sie leben in Linz, schätzen die Stadt oder lieben sie sogar. Aber sie haben auch Anregungen, wie sich die Heimat weiterentwickeln könnte. Eine Umfrage.
Günther Lainer, Kabarettist:
"Ich mag Linz. Ich mag die Leute. Ich mag die Stadt. Ich mag die Atmosphäre. Für mich ist Linz wie das Spiel: Stadt. Land. Fluss.
Linz hat viel zu bieten, aber auch was Dörfliches. Linz ist sehr gemütlich. Es wird getratscht. Man erfährt vielleicht nicht gleich, was über einen geredet wird, aber irgendwann schon. Man kennt sein Viertel und ist in seinem Viertel bekannt. Ich bin weltberühmt im Domviertel. Die Donau verbindet uns mit Städten wie Wien oder Novi Sad. Das macht uns irgendwie international.
Aber die Verkehrssituation finde ich sehr verbesserungswürdig. Mittlerweile haben wir mehr Vizebürgermeister (nämlich drei) als Donaubrücken (zwei). Mit dem Stau sind wir jeden Tag im Radio. Aber wahrscheinlich ist das ausgemacht mit der Tourismusabteilung, quasi Gratiswerbung :-)
„Diese Stadt hat Charakter“
Meinhard Lukas, Rektor der Kepler Universität Linz
„Ich bin in Wels geboren, lebe aber seit 20 Jahren in Linz. Die Stadt hat eine hohe Lebensqualität, urbane Strukturen treffen auf einen großartigen Grünraum. Nicht zu vergessen die bodenständigen, offenen Menschen: Linz hat Charakter! Ein Problem ist aber der Verkehr. Dabei sollte man nicht mit Konzepten des 20. Jahrhunderts die Zukunft planen. Autonom fahrende Busse und eine Verkehrsplanung mit künstlicher Intelligenz wird alles verändern. Und Linz muss sich auch noch viel stärker als Stadt der Universitäten und der Innovation präsentieren.“
„Besser als ihr Ruf – aber der Stau“
Christiane Frauscher, Finanzdirektorin des Landes OÖ
„Als gebürtige Innviertlerin war ich ja immer sehr salzburg-orientiert. Aber dort möchte ich nicht mehr hin, da möchte ich nicht mehr tauschen. Ich mag an Linz, dass es so weltoffen ist. Diese Stadt lässt Vielfalt zu, ist nicht so groß wie Wien und bietet trotzdem sehr viele Möglichkeiten, etwas zu unternehmen. Wiener, die mich besuchen, sind immer überrascht, um wie viel besser als sein Ruf Linz wirklich ist. Aber der Stau. Da gehört dringend etwas unternommen. Der öffentliche Verkehr muss stark ausgebaut werden.“
„Klein und fein“
Denise Herrera Peña, 34, Inhaberin Studio „Ashtanga Yoga Linz
„Ich bin nach der Matura für die Uni nach Wien gegangen, ein Jahr haben mein Mann und ich in Kolumbien gelebt, aber im April 2017 sind wir in meine Heimat Linz gezogen. Die Stadt hat viel Potenzial, ich kann hier mein Herzensprojekt, mein Yogastudio, verwirklichen. Mir gefällt, dass Kultur für jeden zugänglich ist, viele Events sind kostenlos. Linz ist klein und fein, man kann alle Wege mit dem Fahrrad zurücklegen. Aber das Radwegenetz ist nicht gut ausgebaut. Radfahren ist gefährlich hier.“
„Groß genug für Großstadtflair“
Philip Christl, Staatsanwalt
„Ich bin in Linz geboren und fühle mich sehr wohl. Linz ist groß genug, um Großstadtflair zu haben, aber klein genug, um noch eine eigene Persönlichkeit zu besitzen. Ich lebe auf dem Froschberg, dank der Nähe zum Hauptbahnhof ist die Infrastruktur gut, das öffentliche Verkehrsnetz ist gut ausgebaut. Schade finde ich, dass das Donauufer zu wenig genutzt wird, vor allem auf Linzer Seite. Das Ufer dient bei uns nur als Schiffsanlegestelle, das ist in anderen Fluss-Städten anders.
„Die Rückkehr nie bereut“
Katrin Beham, 29, Bloggerin „Süchtig nach“
„Nach meinem Studium in Wien bin ich wieder nach Linz gekommen. Das hab ich nie bereut. Die Stadt ist so klein, dass man schnell die besonderen Ecken kennt. Ich mag die Altstadt mit ihren Cafés und Geschäften besonders gerne.“
„Einfach wunderschön“
Jorge Díaz Guevara, 39, Architekt und Barmann
„Ich kam vor 15 Jahren aus Peru nach Linz, um an der Kunstuni Architektur zu studieren. Und ich bin geblieben. Das Kulturangebot von Linz schätze ich genauso wie die Natur und Architektur. Aber ich würde mehr Freiräume und Parks schaffen.“
„Geschickte Größe“
Eva Kasper, 33, AHS-Lehrerin
„Ich lebe hier seit acht Jahren. Die Stadt hat genau die richtige Größe, ich kann alle Wege zu Fuß erledigen, und ich schätze es, schnell im Grünen zu sein. Aber die Wohnungspreise sind zu hoch.
Dieser Artikel hat was von einer innen verspiegelten Kugel
"Außerdem frag ich mich, wer in der Stadt die Lokalitäten vergib" Das nennt sich Vermietung von Privateigentum.
Ich bin schon lange ein Fan dieser Stadt. Doch besonders in den letzten Jahren hat sich einiges getan und mir kommt vor, dass sich Linz stätig weiterentwickelt. Abgesehen davon, dass merklich viel in die Pflege der Stadt investiert wird, bemüht man sich um den Ausbau der Öffis und kulturell kommt auch jeder auf seine kosten. Ich bin zwar keine Linzerin, bin aber oft zu Besuch in der Stadt zu den unterschiedlichsten Events und komme immer wieder gerne.
Stimmt, kulturell bietet Linz wirklich einiges. Sogar sehr breit gefächert - Mode, Musik, Recycling, Kulinarik, usw. Und das in vielen Varianten.
Hängt meines Erachtens so wie in jeder anderen Stadt vom Stadteil ab - Urfahr (Bachlberg, Gründberg, Magdalena ...) zum Wohnen toll, Linz Süd hingegen gruselig
Wenn mans nur unter lauter Gstopften aushält. Finds im Gegenteil dort nicht prickelnd. Friedhofsruhe des konservativen Biedermeiers.
Ich schätze Günther Lainer sehr 😀👍
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Und seine Aussage ist gut:
"Mittlerweile haben wir mehr Vizebürgermeister (nämlich 3) als Linzer Donaubrücken (2)...😉
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Diesen Spruch muss ich mir merken (wenn's nicht so traurig wäre...)
BRAVO (und typisch) Günther!
http://www.meinbezirk.at/linz/politik/3-vizebuergermeister-im-fokus-d1731340.html
Auf die Anregung von Baumblatt hin: Hoffentlich wirds einen Radfahrstreifen bei der oberen Donaubrücke geben. Ersetzt natürlich nicht die Nibelungenbrücke für alle. Hier versagt die Stadtverwaltung total.
Was ist die "obere Donaubrücke"?
Die sogenannte „Vierte“ . Von dort fließt die Donau abwärts durch Linz, aufwärts fahren die Schiffe nach Passau.
Ahso. Die sogenannte Westring-Brücke. Indem es eine Autobahn ist, die auf beiden Seiten in einem Tunnel endet, wird's wohl keinen Fahrradstreifen geben. Würd mich wundern.
Elisabeth (29), Laboranalytikerin:
Mir gefällt Linz als Stadt zum Wohnen ganz gut, dennoch gibts Verbesserungspotential.
* Überall auf der Welt gibt es in Städten schöne Grünanlagen (aka Parks), wo man sich auch mal mit nem Picknick niederlassen kann. Das hat Linz bisher nicht geschafft, schade darum!
* Außerdem frag ich mich, wer in der Stadt die Lokalitäten vergibt und ob es diesbzgl. ein Konzept gibt. Es gäbe sicher viele gute Ideen (slow food, Cafés, usw.) für die Innenstadt, dennoch ziehen in einer Tour billige asiatische Lokale ein und aus. Siehe Beispiel Graz - ein herrliches Fleckchen in Österreich!
* Weiters sollte der Radweg ausgebaut werden. Alleine die Fahrt über die Nibelungenbrücke ist eine Zumutung.