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Schärdingerin verbindet zwei Welten: Sie tut Gutes und verdient damit Geld

Von Bianka Eichinger, 20. August 2017, 12:00 Uhr
Schärdingerin verbindet zwei Welten: Sie tut Gutes und verdient damit Geld
Der dreiköpfige Braveaurora-Vorstand: Julia Obereder, Christin ter Braak-Forstinger und Sarah Kotopulos. Jeder von ihnen war bereits zehnmal in Ghana vor Ort, heuer reisten die drei engagierten Frauen erstmals zusammen nach Afrika. Bild: Braveaurora

SCHÄRDING, ZÜRICH. Christin ter Braak-Forstinger ist Finanzexpertin und hilft Waisenkindern in Ghana.

Mit ihrer Ausstrahlung und der Begeisterung, wenn sie über "ihren" Verein "Braveaurora" spricht, zieht einen Christin ter Braak-Forstinger sofort in ihren Bann. "Ohne Braveaurora würde ich heute nicht tun, was ich beruflich mache", erklärt die Schärdingerin. Die 43-Jährige schafft, was man auf den ersten Blick für unmöglich hält: sie verdient Geld und tut Gutes dabei.

Nach ihrem Jus- und BWL-Studium hat die Innviertlerin im Bereich Investmentfonds bzw. Bank- und Finanzrecht gearbeitet. Ihren Masterabschluss hat sie mit 27 Jahren in Amerika gemacht. "Damals habe ich auch gelernt, dass wirklich alles im Leben einen Sinn hat. Ich habe nämlich 2001 einen Job in New York im World Trade Center bekommen und mich schon richtig darauf gefreut. Nur wenige Tage vor Arbeitsbeginn hat mich mein zukünftiger Arbeitgeber aber angerufen, dass es doch nichts wird. Nur wenige Wochen nachher war der Anschlag aufs World Trade Center", erzählt die Schärdingerin.

Zurück in Europa hat Forstinger 2011 ihre eigene Beratungsfirma in ihrer neuen Heimat Zürich gegründet. "Ich habe mich auf den Bereich ‘Impact Investing’ spezialisiert. Einfach erklärt, generieren Impact Investments sowohl sozialen und ökologischen Nutzen als auch finanzielle Erträge", so die Finanzexpertin. Diesen Weg hätte sie nicht eingeschlagen, hätte nicht durch einen Zufall der Verein Braveaurora ihr Leben nachhaltig verändert.

Alles begann mit einem E-Mail

"Meine beste Freundin hat mir 2008 einen Hilferuf von Julia und Sarah weitergeleitet. Die beiden haben damals ein Praktikum in einem Waisenhaus in Ghana absolviert und um Unterstützung gebeten. Im November bin ich dann auf eigene Faust nach Afrika gereist und bereits der erste Aufenthalt dort hat mich tief bewegt", so Forstinger. Das erste Treffen der drei engagierten Frauen fand im Jänner 2009 statt und sie gründeten den Verein Braveaurora. "Ich habe zum Start 5000 Schweizer Franken von meinem Privatkonto eingezahlt und durch einen Spendenaufruf konnten wir 10.000 Euro sammeln. Fast alle Spenden kamen aus dem Raum Schärding. Viele Leute aus meiner Heimat unterstützen uns auch heute noch sehr fleißig, worüber wir wirklich äußerst dankbar sind."

Die Afrikaner seien von Anfang an sehr offen gewesen. Ihr Vertrauen mussten sich die Österreicherinnen jedoch langsam erarbeiten. "Wir wollen niemanden von uns bzw. unserer Unterstützung abhängig machen, sondern den Leuten in Ghana nachhaltig helfen." Ein Ziel des Vereines ist die Schließung von illegalen Waisenhäusern. "Es ist schrecklich, dass für Touristen, die eigentlich Gutes tun wollen, extra Waisenhäuser in Afrika geschaffen werden. Die Kinder werden dafür aus ihren Familien gerissen und nach der Abreise der ‘Helfer’ wieder nach Hause geschickt", so Forstinger, die auf das Problem des "Voluntourismus" öffentlich aufmerksam machen will. "Jeder, der für unseren Verein in Afrika arbeiten will, muss mindestens sechs Monate vor Ort sein und bekommt eine umfangreiche Einschulung bzw. Ausbildung."

Fernsehbeitrag aus Ghana

Dieses Jahr war die Schärdingerin gemeinsam mit ihren Kolleginnen in Afrika vor Ort. "Der ORF hat einen Beitrag in Ghana gedreht. Dafür sind wir einfach, sozusagen ‘undercover’ in ein Waisenhaus spaziert und haben so getan, als wenn wir Freiwillige wären, die gerne mitarbeiten würden. Wie befürchtet, sind dafür extra Kinder von den sogenannten ‘Keilern’ organisiert worden und sie hätten natürlich auch Geld von uns verlangt", erzählt die Schärdingerin.

Trotz des sehr einfachen Lebensstils in Ghana hat die 43-Jährige die Zeit in Nordafrika genossen. "Die Leute haben so wenig und sind trotzdem extrem gastfreundlich. Es ist toll zu sehen, was wir alles schon dort – dank der Unterstützung aus Österreich – geschafft haben. Und natürlich haben wir auch noch viel vor." Der Fokus läge weiterhin auf Schließung illegaler Waisenhäuser und Leisten von Aufklärungsarbeit.

 

Zur Person / Verein

Christin ter Braak-Forstinger ist gebürtige Schärdingerin und lebt seit 2008 in Zürich. Die Mutter von zwei Kindern hat sich 2011 mit einer eigenen Beratungsfirma selbstständig gemacht. Sie ist im Bereich Impact Investing tätig. "Ohne meine Erfahrungen in Afrika beziehungsweise den Verein Braveaurora würde ich sicherlich heute nicht in diesem Bereich arbeiten. Als ich damit angefangen habe, war nachhaltiges Vermögensmanagement noch absolutes Neuland", so die Innviertlerin.

"Braveaurora" wurde am 3. März 2009 in Linz von den vier Österreicherinnen Julia Obereder, Tamara Pottfay, Sarah Kotopulos und Christin ter Braak-Forstinger gegründet. Der dreiköpfige Vorstand – Obereder, Kotopulos und ter Braak-Forstinger – arbeitet täglich für den Verein. "Das gehört für mich jeden Tag einfach fix dazu. Jede von uns drei hat einen eigenen Zusändigkeitsbereich, Entscheidungen fällen wir aber immer alle zusammen."
ORF-Beitrag "Ghana – das Milliardengeschäft mit den Waisenhäusern" auf der Homepage www.braveaurora.org abrufbar.

Spendenkonto: AT87344550000 4302063; BIC: RZOOAT2L455

 

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