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"Jugend ist momentan ein ganz klarer Bonus"

Von Monika Raschhofer, 19. August 2017, 04:43 Uhr
"Jugend ist momentan ein ganz klarer Bonus"
Umbau, Parlament in Containern: Gerald Weilbuchner sieht das auch als Sinnbild für Erneuerung. Bild: mora

BEZIRK BRAUNAU/WIEN. Interview: Nach mehr als 60 Jahren wieder ein ÖVP-Mandatar aus Braunau im Nationalrat – das ist Gerald Weilbuchners Ziel.

Gerald Weilbuchner wird in nächster Zeit oft zu sehen sein im Bezirk Braunau. Denn der 26-jährige ÖVP-Kandidat aus Burgkirchen wirbt um Vorzugsstimmen für die Nationalratswahl. Die Braunauer Warte traf ihn in Wien, wo er arbeitet und politisch tätig sein will, zum Gespräch.

 

Lieben Sie Wien?

Wien ist seit einigen Jahren die lebenswerteste Stadt der Welt. Mir taugt halt der Wechsel: daheim die Herzlichkeit, das Vereinswesen; in der Stadt das Mehr an Möglichkeiten – beruflich und vom politischen Netzwerk her.

Der Nationalrat muss aus dem renovierungsbedürftigen Gebäude ausziehen. Warum wollen Sie unbedingt in den Nationalrat einziehen?

Ich habe 2013 das erste Mal kandidiert, nachdem ich festgestellt habe, dass wir Braunauer seit 1953, also seit mehr als 60 Jahren, in diesem Gremium nicht mehr drin sind. Wenn rund 100.000 Einwohner auf Bundesebene keine Vertretung haben, ist das schlecht für die Region. Deswegen trete ich jetzt erneut an und ich will es schaffen. Die Renovierung des Parlaments ist ein Zeichen für den Umbruch, für Veränderung, Zeit für Neues, dass nach der Wahl dann viele neue Leute im Parlament tätig sein werden.

Jung, ÖVP, Kurz-Kontakt – damit liegen Sie im Trend. Und mit welchen Argumenten werben Sie um Vorzugsstimmen?

Stichwort jung – ich höre extrem oft, gerade von älteren Leuten: Ihr Jungen müsst das machen, es ist ja eure Zukunft. Jugend ist momentan ein ganz klarer Bonus. Die Verbindung zu Sebastian Kurz ist auch ein Argument: Wann haben wir das vorher schon gehabt, dass einer so viel mit dem Bundesparteiobmann in Kontakt ist? Im Wahlkampf ist das ein Vorteil, wir werden auch eine gemeinsame Aktion machen im Bezirk, damit die Leute sehen, dass ein Braunauer auf Bundesebene gehört wird. Im Laufe des Wahlkampfs werde ich noch thematische Punkte bringen, warum ich und niemand anderer.

Zum Beispiel:

Ich bin in einem Gasthaus aufgewachsen und helfe von klein auf mit. Ich habe mitgekriegt, dass es für Kleinunternehmen schwierig ist mit der ganzen Regulierungsflut und Bürokratie. Kurz sagt auch, dass wir da abbauen und vereinfachen müssen, um wieder mehr Dynamik und Wirtschaftswachstum hineinzubringen. Wir haben einen der höchsten Spitzensteuersätze, da müssen wir Entlastung zusammenbringen. Modelle gibt es ja.

Für welche Ausschüsse, Sachgebiete interessieren Sie sich. Oder ganz groß gesprochen: Welches Ministerium wäre Ihres?

Das klingt zwar hochtrabend, aber das Finanzministerium, weil dort am meisten aus dem Ruder läuft. Wenn man sich die Schuldenkurve anschaut, da wird was passieren müssen, die kann ja nicht dauernd steigen. Alles, was mit Wirtschaft und Budget zusammenhängt, interessiert mich. Der Europa-Ausschuss ist sicher auch spannend oder Wissenschaft. Ich weiß nicht, was ich wirklich kriegen würde. Das kommt auf viele Faktoren an.

Als Finanzminister macht man sich aber immer nur bedingt beliebt bei den Leuten...

Ja, das stimmt, aber man kann nicht immer nur das Populäre tun, sondern muss auch mutig sein, dieses Motto hat auch Sebastian Kurz ausgerufen. Das ist ganz wichtig. In der Vergangenheit haben wir da leider oft ganz was anderes gemacht.

Wie oft muss ein Abgeordneter in seiner Stammregion sein, damit der Bezug nicht verloren geht?

Das wird oft falsch gesehen. Die Leute glauben, man ist immer in Wien, wenn man im Nationalrat ist. Das stimmt ja nicht. Es gibt ein Jahr im Vorhinein den Sitzungskalender und die Ausschusstermine. Da ist man zwei Tage in der Woche in Wien, die restliche Zeit daheim unterwegs, auch am Wochenende, frei hat man in der Politik da sowieso nicht. Wenn ich es in den Nationalrat schaffe, dann wird auch später Braunau mein Schwerpunkt sein, weil das mein Bezirk ist.

Dass Fehlverhalten für die Zukunft eines Politikers entscheidend sein kann, haben Sie schon erlebt. Dass der Ton rau ist, wissen Sie. Dass die Öffentlichkeit allgegenwärtig ist, auch. Was fasziniert Sie dennoch an einer Polit-Karriere?

Als kleiner Bub habe ich in unserem Wirtshaus das ,Gsuamat‘ der Leute mitgehört. Damals habe ich mir immer gedacht: So will ich niemals werden. Ich möchte was verändern, vielleicht sogar verbessern. Das ist bis heute die Motivation. Wenn die Leute jetzt mich ansudern, ist das ok, weil ich mitkriege, was sie reden. Und übrigens: Es stimmt nicht, dass mir der Führerschein ein zweites Mal abgenommen wurde. Das Gerücht hält sich leider hartnäckig.

Wie viel Unterstützung brauchen Sie im Wahlkampf von der ÖVP Braunau und werden Sie diese ausreichend bekommen?

Wir haben beschlossen, dass ich der Spitzenkandidat bin, der von allen Bünden mit Vorzugsstimmen unterstützt wird. Wir können es nur mit Fokussierung auf einen Kandidaten schaffen im Wettbewerb mit den anderen Bezirken. Im Endeffekt kommt es auf mich an – wie viel ich bei Veranstaltungen, auf Facebook etc. präsent bin.

Wenn Sie es schaffen, verfehlt vielleicht ein anderer Parteikollege den Einzug in den Nationalrat. Da entsteht ein Zwist, wie wollen Sie den wieder glätten?

Die ÖVP hat Leistung und Wettbewerb im Grundsatzprogramm. Wenn man kandidiert, muss man damit rechnen. Es ist total offen, man kann es von jedem Listenplatz schaffen. Ein amtierender Mandatar hat immer Vorteile, der kann bei Veranstaltungen reden, hat ein besseres Netzwerk und Mitarbeiter. In Ried und Schärding werde ich keinen Wahlkampf machen, dort gibt es andere Kandidaten.

Landtagsmandat ab 2018, Halbzeitlösung mit dem Abgeordneten Franz Weinberger: Bleibt das Ihr Plan B?

Landtag als Plan B, naja, das klingt so abwertend. Wir stehen beide zur Vereinbarung. Wenn wir das Nationalratsmandat erreichen, haben wir endlich drei Mandate für den Bezirk – Nationalrat, Bundesrat und Landtag.

Sie sind 26 und sehr zielstrebig. Was wollen Sie mit 50 sein?

Darüber habe ich mir noch nie konkret Gedanken gemacht. Meine Mama ist jetzt 47, ich könnte das Gasthaus daheim übernehmen oder in der Politik sein oder woanders sein. In der Politik kann man nichts kalkulieren.

Sie müssen Werbung für sich selber machen. Ist das leicht?

Es geht bei den Wahlen viel mehr um Personen. Der Vorzugsstimmenwahlkampf ist persönlich. Wer mit mir nichts anfangen kann, wird mich nicht wählen. Hoffentlich unterstützen mich viele.

 

Gerald Weilbuchner

Der Burgkirchner Wirtssohn ist 26 Jahre ("halb so alt wie die Nationalräte im Durchschnitt."), ledig.

Ausbildung und Beruf

Angestellt in der Wirtschaftskammer Österreich (40 Stunden, Gleitzeit), im Bildungsmanagement zuständig für die Koordination der Länder, speziell im Bereich Management und Sprachen (spricht Italienisch, Englisch, etwas Russisch und Türkisch).

BWL-Studium fast abgeschlossen (Bachelor-Arbeit ist fertig, Schwerpunkt Immobilien-Management).
Berufsbegleitend in Burgkirchen die Ausbildung zum landwirtschaftlichen Facharbeiter sowie die Journalisten-Akademie und Trainer-Seminare absolviert.

Politik

2009 Obmann der Jungen ÖVP Burgkirchen ("Sebastian Kurz war damals neuer Bundesobmann der JVP, über Facebook habe ich ihn sofort kontaktiert.")

JVP-Bezirksobmann, -Landesobmann-Stellvertreter, im -Bundesvorstand ehrenamtlich Referent der Bundesleitung für politische Bildung und Bürgerbeteiligung

Gemeinderat in Burgkirchen, hat bei jüngster Landtags- und Nationalratswahl bereits viele Vorzugsstimmen bekommen.

Vereinbarung: Landtagsabgeordneter ab Jänner 2018 ist offen.

Diskussion mit den Spitzenkandidaten für den Wahlkreis Innviertel am 28. September, 19.30 Uhr.

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4  Kommentare
4  Kommentare
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ruhigblut (1.337 Kommentare)
am 20.08.2017 22:56

Dieser Typ passt sehr gut zur Kurz Bewegung!
Viel reden, wenig sagen und selber die eigenen Fehler nicht eingestehen!

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MitDenk (29.558 Kommentare)
am 19.08.2017 09:02

Dieser Herr sollte sich nicht mit Schlagwörtern wie Humanität, Solidarität, Friede und Gerechtigkeit zieren. Der Absperrzaun zwischen ihm und dem Gebäude mit u. a. dieser Aufschrift, ist das bedeutendste Symbol. Hoffentlich lässt sich keiner täuschen und schreibt ihm diese Schlagwörter zu, nur weil sie zufällig über seinem Kopf prangen.

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MitDenk (29.558 Kommentare)
am 19.08.2017 06:24

Oh Schreck, oh Schreck!
Da möchte einer mit der Wirte-mimimi-Politik ins Parlament und meint, persönliche Kontakte zu Kurz würden ihn zusätzlich qualifizieren. Die Schulden will er abbauen mit Steuersenkung(?) und glaubt dazu qualifiziert zu sein mit einer im Alter von 26 Jahren ohnehin schon abgegebenen Bachelorarbeit...
Hofft er, dass ihm irgendwer noch flüstert, was er im Wahlkampf sagen soll oder muss er warten auf Anweisungen, was er zu sagen hat?
So inhaltslos und naiv. Und nein, die Zukunft gehört nicht nur der unerfahrenen Jugend allein! Es ist nahezu eine Zumutung für uns Bürger, was da passieren soll, wer da unsere Vertreter sein sollen.

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fischerlatein (543 Kommentare)
am 19.08.2017 07:07

Da werden manche Neupolitiker rasch wieder in der Versenkung verschwinden, wenn sie mit der politischen Tagesrealität konfrontiert werden !

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