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Ein Jahr nach der Flut: Im alten Haus des Fotografen gibt es noch viel zu tun

Von Monika Raschhofer, 19. Mai 2017, 12:04 Uhr
Ein Jahr nach der Flut: Im alten Haus des Fotografen gibt es noch viel zu tun
Walter Geiring vor einem Jahr im Hochwasser rund um sein Haus. Bild: (priv., Geiring)

SIMBACH. Walter Geiring lebt noch im Dachgeschoß. Die Bodenplatte und das Mauerwerk werden erneuert.

Die Folgen des verheerenden Hochwassers vor fast einem Jahr sind für Walter Geiring allgegenwärtig, wenn er daheim ist. Durch einen noch wüsten Garten mit Bauschutt-Container und Steinhaufen, durch Räume mit rohen Wänden und noch unfertiger Bodenplatte muss er täglich ins Dachgeschoß seines Hauses gehen. Dass er das 140 Jahre alte Haus von oben nach unten renovieren wollte, hat für den Fotografen Vor- und Nachteile.

"Es sind rund 70 Quadratmeter, ausgebaut wie ein Atelier mit großem Raum", beschreibt er das Dachgeschoß. Und, das Wichtigste: "Dort stand der Computer und war mein Fotoarchiv aufbewahrt, das digitale und die alten Negative", ist er heilfroh, dass die Grundlagen seiner Arbeit erhalten geblieben sind. Eine weitere Datensicherung, die er in einem anderen Gebäude aufbewahrt, will er sich zulegen, als Lehre von der Katastrophe. Weil er gerade dabei war, den ersten Stock zu renovieren, hatte er Möbel und Kleidung hinunter ins Erdgeschoß geräumt. Das ist alles weg.

Handarbeiten sind weg

"Die eigene Geschichte, Bilder von Eltern und Großeltern, Bücher, alte Schriftstücke und Briefe, die vielen Handarbeiten meiner Mama", zählt Geiring auf, was ihm am meisten fehlt. Die Mutter ist 2015 gestorben, sie war pflegebedürftig und lebte natürlich im Erdgeschoß. Der 52-Jährige mag gar nicht daran denken, wie es ihr ergangen wäre bei dieser Katastrophe. "Am Anfang willst du alles retten, was an dir vorbeigetragen wird", erinnert er sich an das Gefühl, als Helfer die verschlammten Erinnerungsstücke an ihm vorbeitrugen und zum Entsorgen aufstapelten.

Dass er seine teuren Superobjektive noch hat, wertet er als Wink des Schicksals. Zum Fotografieren war er unterwegs, bei kleineren Überflutungen, als die Flutwelle über Simbach schwappte. Bildlich festhalten konnte er sie am Rückweg, die Fotos gingen um die Welt. Doch zurück konnte er nicht mehr. Die Sportobjektive lagen im Erdgeschoß am Sofa, am Vortag hatte er sie gebraucht. Das Sofa schwamm auf, als der Wasserstand sank und das Sofa auch, lagen völlig trocken beide Objektive drauf. Darüber freut er sich zwar, aber es wird für ihn auch alles relativ, wenn er an andere Betroffene denkt: "Ich war nie in Lebensgefahr. Fünf Menschen sind aber bei der Katastrophe ums Leben gekommen."

Weil sein Haus alt ist, dauert auch die Sanierung länger. Die Vollziegel waren nasser als moderne Hohlziegel. Die Wände sind dünn, wo Leitungen installiert waren, gab es Statik-Probleme. Teilweise musste neu gemauert werden. Und die Bodenplatte war komplett unbrauchbar. Das Füllmaterial sei komplett durchnässt gewesen und musste weg, erklärt Geiring. "Ich muss die neue Bodenplatte nach modernen Baurichtlinien ins alte Haus einpassen lassen", das sei die Voraussetzung für alle weiteren Maßnahmen. Er sei jetzt dort, wo die Besitzer modernerer Häuser mit intakten Bodenplatten angefangen hätten", erklärt er.

Noch keine Abrechnung

Es sei auch nicht leicht, Baufirmen für eine so verhältnismäßig kleine Baustelle zu finden, ergänzt er ohne jeden Vorwurf. Dankbar ist er für die Hilfe von Freunden und Verwandten, für die Spendengelder, die bereits ausbezahlt wurden. Vom Landratsamt hat er noch nichts bekommen: "Ich habe ja nur eine Vorauszahlung geleistet, noch keine detaillierte Rechnung bekommen, also kann ich noch nichts einreichen", erklärt Walter Geiring. "Zeit und Geduld ist das Maß der Dinge", sagt er.

Ein Kleidungsstück hält er besonders in Ehren: seine Lederhose. Auch sie war total verschlammt, die Braunauerin Elisabeth Blum, die beim Aufräumen geholfen hat, war aber überzeugt, sie retten zu können – und erfolgreich.

Sonderausstellung "Das Jahrtausend-Hochwasser" mit Bildern von Walter Geiring von Mittwoch, 31. Mai (Eröffnung um 19 Uhr), bis 31. Juli, geöffnet dienstags und sonntags von 18 bis 20 Uhr, im Heimatmuseum Simbach. Gedenkkonzert mit Ansprachen, Mozarts Requiem, Werken von Rutter und Haydn, am Donnerstag, 1. Juni, um 19 Uhr im Bürgerhaus Simbach; gestalten vom Vokalkreis Simbach und dem Kammerorchester Dieter Sauer aus Pfaffenhofen; Andacht um 18 Uhr in der Kirche.

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