Der Klimawandel trifft die Jagd von zwei Seiten
BEZIRK RIED. Die Aufforstungen nach Sturm- und Käferschäden sind auch eine jagdliche Herausforderung.
Windwurf und Borkenkäfer hinterlassen als Zeichen des Klimawandels massive Spuren in den heimischen Wäldern. Wo es nach Aufarbeitung der Schäden ans Aufforsten geht, kommen auch auf die Jagd zusätzliche Herausforderungen zu: "Wir wollen großflächige Einzäunungen vermeiden. Daher müssen wir den Waldbesitzern dort auch durch entsprechende Bejagung helfen", erklärte Bezirksjägermeister Rudolf Wagner beim diesjährigen Bezirksjägertag im Keine-Sorgen-Saal der Messe Ried.
Dass die Rieder Jägerschaft ihre Verantwortung ernst nimmt, machten die präsentierten Zahlen deutlich: Die festgelegten Rehwild-Abschusspläne wurde ausnahmslos in allen 48 Revieren des Bezirkes eingehalten und mit insgesamt 4532 Rehen (104 Prozent) mehr als erfüllt. "Das ist keine Selbstverständlichkeit, es zeigt den Zusammenhalt und das gute Einvernehmen mit den Grundeigentümern", betonte Bezirkshauptfrau Yvonne Weidenholzer. Auch der Leiter der Bezirksforstinspektion, Hanspeter Haferlbauer, und Bezirksbauernkammer-Obmann Josef Diermayer dankten den Jägerinnen und Jägern für ihre Handschlagqualität.
Mit einem "Klimawandel" hat es die Jagd aber auch beim gesellschaftlichen Klima zu tun, wie die oft einseitige Diskussion rund um Wolf, Bär und Luchs zeigt. Nationalratsabgeordneter Manfred Hofinger forderte "gewisse Romantiker" auf, die damit verbundenen Probleme nicht schönzureden, sondern sich der Realität zu stellen. Es müssten rechtliche Möglichkeiten geschaffen werden, um – wenn nötig – auch solche Beutegreifer entnehmen zu können. Dem schloss sich Landesjägermeister Sepp Brandmayr an: "Tierschutz ist für manche eine Religion geworden, die dem Tier einen höheren Stellenwert einräumt als den Menschen. Da stellt sich schon die Frage, ob unsere Gesellschaft noch auf dem richtigen Weg ist", so Brandmayr.
Schwarzwild: Starker Anstieg
Auf ein Umdenken auf Seiten des Naturschutzes drängt die Rieder Jägerschaft auch im Naturschutzgebiet Unterer Inn, wo die Schwarzwildbejagung nicht – wie überall sonst – ganzjährig, sondern nur während eines sehr kurzen Zeitraums erlaubt ist.
Das schafft Probleme, weil die Wildschweine auf den angrenzenden Wiesen und Feldern Schäden verursachen, für die die Jäger aufkommen müssen. Wie stark die Population dort bereits angewachsen ist, zeigt die Tatsache, dass schon fast jedes dritte Wildschwein im Bezirk in den Naturschutzgebiet-Gemeinden erlegt wurde. Daher werden längere Schusszeiten in diesen Bereichen nachdrücklich gefordert. Bezirksweit kamen in diesem Jagdjahr 69 Stück Schwarzwild zur Strecke - im Vorjahr waren es nur 15 gewesen. Für die nötige Treffsicherheit sorgen die Jägerinnen und Jäger u. a. mit einem jährlichen Übungsschießen auf den "Laufenden Keiler", das heuer am Samstag, 24. März, beim Loryhof in Wippenham stattfinden wird.
Weidmann seit 70 Jahren
Bereits seit 70 Jahren Jäger ist Friedrich Burgstaller aus Waldzell. Dafür wurde er – als erst zweiter Weidmann im Bezirk Ried – mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet.
Ehrungen
Beste Rehbocktrophäen: Wuchsgebiet I: Gold Francis Ray Hoff, St. Martin; Silber Max Hansbauer, Lambrechten; Bronze RR Heinrich Floß, Kirchheim. - Wuchsgebiet II: Gold Franz Steinberger, Waldzell; Silber Eva Dürnberger, Pattigham; Bronze Willi Gruber, Waldzell. -
Abnorm: Gold Ludwig Schießl, Mühlheim.
Goldene Brüche: Franz Buchleitner, Ried; Konrad Frixeder, Senftenbach; Josef Grahamer, Mühlheim; Kurt Höretzeder, St. Martin; August Huber, Aurolzmünster; Rudolf Hütter, Mehrnbach; Erwin Lehner, Neuhofen; Josef Meingaßner, Eberschwang; Johann Reisegger, Hohenzell; Karl Senzenberger, Eberschwang; Franz Spiesberger, Neuhofen; Andreas Wetscher, St. Martin; Josef Wiesinger, Weilbach.
Ehrennadel für 60-jährige Jagdausübung: Johann Eichinger, Mehrnbach; August Erler, Waldzell; Martin Freund, Hohenzell; Alois Hamminger, Mettmach; Max Kreuzhuber, St. Marienkirchen; Ferdinand Lang, Mettmach; Johann Pramendorfer, Hohenzell; Josef Sporn, Geinberg.
Ehrenurkunde für 70-jährige Jagdausübung: OSR Friedrich Burgstaller, Waldzell.
Raubwildnadel: Joachim Endl, Gurten; Stefan Fischerleitner, Wippenham; Josef Spindler, Ried.
Ehrenurkunde für langjährige Jagdleiter: Kurt Gittmaier, Eberschwang; Johann Schmierer, Eitzing; Erwin Stibleichinger, Tumeltsham; Johann Weilhartner, Ort.
Leider sind es nur 104 Prozent von einer x-beliebigen Hausnummer. Die Realität ist leider ein zu hoher Schalenwildbestand. Das Schönreden gilt auch für Reh- bzw. Rotwild.
Artenschutz und Tierschutz wollen nur Sozialromantiker, so denkt das jagende Menschentier und sägt an seinem eigenen Ast, sie arbeiten mit Handschlagqualität an ihrer eigenen Ausrottung. Na bumm.
ein wenig viel der Lobhudelei