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Aus Faschingsspaß wurde Ernst und aus Julia eine beliebte Zechpröpstin

Von Reinhard Burgstaller, 26. April 2018, 14:04 Uhr
Aus Faschingsspaß wurde Ernst und aus Julia eine beliebte Zechpröpstin
Kirchheims neue Zechpröpstin Julia Forstenpointner. Bild: Burgtaller

KIRCHHEIM/I. Junge Kirchheimerin übernahm ungewöhnlichen Job in der Pfarre: "Weil unsere Generation nicht nur schöne Kirchenfeste einfordern, sondern aktiv mitarbeiten soll"

Die Männer der Pfarre gehen angeblich seit Februar wieder lieber in die Kirche. Grund ist ihre fesche und vor allem sympathische neue Zechpröpstin Julia Forstenpointner. Dabei hat alles mit einem Faschingsscherz begonnen.

Unter dem Motto "Mich hat ja keiner gefragt" maskierten sich junge Kirchheimer als Zechpröpste für den Faschingsball am 10. Februar. Auch Julia Forstenpointner und ihr Bruder machten bei dem Scherz mit. Das Motto wurde deshalb gewählt, weil es heuer zu Jahresbeginn an Zechpropstkandidaten in Kirchheim enorm mangelte. Als "Chefzechpropst Sepp Dallinger die fesche Julia im Kreise der maskierten Zechpröpste sah, ging er kurzerhand auf sie zu und meinte knapp: "Du bist die Neue!" Die in der Radiologie des Krankenhauses Ried Angestellte wich für einen Augenblick das Strahlen aus dem Gesicht. Aber nur kurz war Julia baff. "Warum nicht?" sagte sie sich – und dem Dallinger Sepp zu.

Kein Mensch erfuhr von dieser Abmachung. Weil es auch in Kirchheim Tradition ist, die neuen Zechpröpste vor deren ersten Amtshandlung nicht bekanntzugeben. Als dann bei Julias Premiere jemand in der Kirche von der kleinen Sensation Wind bekam und darauf deren Mutter ansprach, meinte diese nur: "Das gibt es nicht. Die Julia liegt noch im Bett." Um dann umso mehr zu staunen, als ihre Tochter plötzlich und leibhaftig mit dem Klingelbeutel in der Hand beim Gottesdienst vor ihr stand. Und bis über beide Ohren grinsend "Gelt’s Gott!" für den von der Mama - der langjährigen Obfrau des Kirchheimer Pfarrgemeinderates - entrichteten Obulus zu danken. "Mir ist in meiner Obfrautätigkeit für die Pfarre ja viel untergekommen, aber das war schon ganz speziell", lacht Mama Maria Forstenpointner heute.

Dass in ihrer Familie stets auch für die Kirche etwas getan wurde, beweist auch die Zechpropst-Tätigkeit des Papas. Julia hat also die Zechpropst-Gene im Blut... Für Julia Forstenpointners relativ schnelle Entscheidung das für eine Frau eher ungewöhnliche Zechpropst-Amt zu übernehmen, hat vor allem mit ihrer Einstellung der Kirche gegenüber zu tun: "In meiner Generation wenden sich so viele von der Kirche ab, geschweige denn ist noch jemand zu finden, der Verantwortung übernimmt, das hat mir zu denken gegeben. Als mich dann der Dallinger Sepp gefragt hat, ist es mir wieder einmal gedämmert: Schimpfen oder sich abwenden ist nicht meine Art." Noch etwas war für die Krankenhaus-Angestellte ausschlaggebend, eventuell selbst ein wenig zur Gesundung de Kirche beizutragen: "Jeder in meiner Generation will ein schönes Fest. Eine stimmungsvolle Taufe, eine Firmung mit allem, was dazugehört, und eine noch schönere Hochzeit. Wenn diese Feste aber wirklich gelingen sollen, dann müssen wir, die heute 25- bis 35-Jährigen, aktiv etwas dazu beitragen."

Obwohl selbst nicht Musikerin, war Julia Forstenpointner zehn Jahre Marketenderin beim Musikverein Kirchheim. Als sie diesen Job "altersbedingt" aufgeben musste, hat sie trotz Hausbaues und ihrer Vorliebe für das Reisen und damit einhergehend das Tauchen, eine neue ehrenamtliche Herausforderung in der Gemeinde beziehungsweise der Pfarre Kirchheim gesucht, und diese in einem für Frauen eher unüblichen Zechpropst-Job gefunden.

Wer mit Julia spricht und ihre gewinnende Art kennengelernt hat, wird verstehen, warum Kirchheims Männer - aber auch die Frauen schätzen ihre sympathische Art - wieder lieber in die Kirche gehen. Und vielleicht sogar den einen oder anderen Euro mehr in deren Uralt-Klingelbeutel werfen.

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6  Kommentare
6  Kommentare
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AlfDalli (3.986 Kommentare)
am 27.04.2018 17:44

Pax Domini sit semper tecum, Iulia!

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1964rps (233 Kommentare)
am 27.04.2018 06:24

Traurig genug, dass es die katholische Kirche nötig hat, neben der eingezogenen Kirchensteuer auch noch persönlich die Anwesenden anzubetteln.

Ist in den letzten 2000 Jahren nicht schon genug Gold nach Rom geschafft worden? Mir dreht sich der Magen um wenn ich an all die mit Gold und Stuck überladenen Kirchen und Kapellen im Vatikan denken muss!

Außerdem gilt es noch zu erwähnen, dass die Vatikan-Bank als einzige Bank weltweit von der Verpflichtung zum Einsatz einer EDV-gestützten Schwarzgeldtransaktions-Erkennung ausgenommen ist. Meiner Meinung nach handelt es sich hierbei eindeutig um gedeckte maffiöse Strukturen!

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 27.04.2018 17:21

Fest sudern, gell, abwr keine Ahnung haben. Was bei der Kollekte zusammenkommt, ist für die konkrete Pfarre bzw Kirchenerhalt.

Außerdem wird niemand zir Spende gezwungen, wobei du selber eh in keiner Kirche zu finden sein wirst.

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( Kommentare)
am 26.04.2018 22:41

A aufregende Gschicht ! Aber leider interessiert es ganz wenige Leut

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 26.04.2018 16:01

PS: Leider bin ich selber in die Falle getappt und habe den ELF mal von den OÖN gebrachten Schreibfehler nachgemacht: Es heißt nicht PROPST, sondern PROBST.

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 26.04.2018 15:57

Anstatt zweimal in sexistischer Weise anzumerken, dass sie "fesch" und "hübsch" ist (das sieht man eh auf dem Foto - aber würde sowas bei einem Mann erwähnt werden??), wäre es zielführender zu erklären, was eine "Zechpröpstin" überhaupt ist?

Habe das anfangs für eine Faschings-Büttenrednerin gehalten, ähnlich wie die Mamma Bavaria oder Bruder Barnabas beim Starkbieranstich am Nockherberg. Aus dem Artikel kann man erahnen, dass es eine Klingelbeutelhalterin ist. Aber sowas ist doch keine Ehren- oder sonstwie besondere Funktion.

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