Meine Revolution begann mit Woodstock
Auch für ganz Junge war ’68 ein magisches Datum
1968 war ich zwölf. Das wichtigste Ereignis im 68er-Jahr war für mich ein Adria-Urlaub in Italien und Adriano Celentanos "Azzurro". Doch ich hatte von aufmüpfigen Studenten an der damaligen Linzer Hochschule gehört. Mein Vater, ein Polizist, hatte wütend von diesen Typen erzählt. Wahrscheinlich wollte er so verhindern, dass ich auch solche Flausen entwickle.
Ab 1970 gehörte ich dazu. Im Kolping-Kino in der Linzer Langgasse (heute ist dort das Kinderkulturzentrum Kuddelmuddel) spielten sie "Woodstock", den Film über das US-Musikfestival im Sommer 1969. Für mich war der Streifen der Eintritt in eine neue Welt, abseits von bravem Elternhaus, Verklemmtheit und Professoren mit Sympathien für das Dritte Reich.
Gierig suchte ich Elemente einer anderen Welt. Alexander Sutherland Neills "Summerhill"-Buch über antiautoritäre Erziehung war wie eine Erleuchtung. Nein, Hermann Hesses Hippie-Standardwerk "Steppenwolf" interessierte mich nicht. Meine Bibel war "On The Road" des Beatniks Jack Kerouac. Unterwegs sein, ungebunden, schnell leben, das wär was gewesen. Im Sommer 1971 wollte ich per Autostopp nach Amsterdam in den Vondel-Park, den wichtigsten Treffpunkt europäischer Hippies. Mit heftigen Maßnahmen verhinderten meine Eltern den Amsterdam-Trip. Stattdessen erlebte ich einen heißen Sommer in Linz.
Protest gegen Erziehungsheim
Die Gruppe Spartakus hatte Aktionen gegen die brutalen Methoden im Erziehungsheim Linz-Wegscheid gestartet. Eine Galionsfigur dieser Bewegung war Günther Nenning, der legendäre Präsident der Journalistengewerkschaft. Nennings "Neues Forum" war so etwas wie das Zentralorgan der Neuen Linken in Österreich.
Prompt hatte ich mich infiziert mit den Flausen, vor denen mich mein Vater gewarnt hatte. Das Ziel war klar: Revolution. Mein Tatort war zunächst das Linzer Ramsauer-Gymnasium. Der volljährige Verantwortliche unserer Schülerzeitung erhielt auf Anhieb wegen eines von mir verfassten Berichts über zwei Lehrer eine Anzeige wegen Verspottung.
Ein Schüler schreibt einen Artikel in der Schülerzeitung und den Lehrern fällt nichts besseres ein, als mit einer Anzeige wegen "Verspottung" zu reagieren.
Tolle Pädagogen.
Ein Segen, dass die 68er mit solchem verklemmtem und obrigkeitsstaalichem
Blödsinn weitestgehend aufgeräumt haben.
Urlaub in Italien?
Davon konnte ich lange nur Träumen!
In den 68igern war im heutigen Israel
bereits die Politik auf die Vertreibung
der palästinensischen Ureinwohner aus!
Der Vietnamkrieg war voll im Gange und
der Kommunismus sollte mit Gewalt auf
der ganzen Welt verbreitet werden!
Siehe Che!
Er war nicht mein Held, er war einer derer,
die die Welt anzünden wollten!
Die Feudalherrschaften von damals waren
sicher schlecht, aber ein paar arme Bauern
mit Waffen zu versorgen und in ihren Tod
zu treiben, war auch schlecht!
Das sind meine Erinnerungen!
Neben der Familiengründung!
Das Heim in Wegscheid war immer
schon ein Horror!
Es war nicht das Einzige mit schlechtem Ruf!
> Eine Galionsfigur dieser Bewegung war Günther Nenning, der
> legendäre Präsident der Journalistengewerkschaft. Nennings
> "Neues Forum" war so etwas wie das Zentralorgan der Neuen Linken
> in Österreich.
DAS WAR DER Hauptgrund für mich, solche "Bewegungen" zu meiden wie der Teufel das Weihwasser: dass sie Galionsfiguren nachliefen statt selbständig-eigenverantwortlich aufzutreten.
Fast hätte ich nicht gewusst um wen es da geht.
Dann doch. Um Gstöttner.
und wer ist das nun - ausser einem damals pubertärem Jüngling?
Katholische Jungschar und Nachfolger bei den Sozi
Wayne bist du es?