Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Die Streif kenne ich heute noch in- und auswendig"

Von Roland Vielhaber, 20. Jänner 2018, 00:04 Uhr

BAD ISCHL. Josef "Sepp" Loidl (71): Im Jahr 1972 war der gebürtige Ebenseer bester Österreicher beim legendären Hahnenkammrennen.

Der Loidl Sepp ist mit seinen 71 Jahren topfit. Am Donnerstag war der erste Weltcup-Skifahrer Oberösterreichs in Gosau langlaufen, gestern richtete die Polizei ein Skirennen aus. So eine Gelegenheit, sich die Latten anzuschnallen, lässt sich der pensionierte Gendarm nicht nehmen. Der gebürtige Ebenseer ist eben nach wie vor mit "seinem" Sport eng verbunden. Einem Sport, in dem er einst zur Weltelite zählte. So bretterte er 1972 in Kitzbühel als bester Österreicher ins Ziel: Sechster! Dem wohl berühmtesten Skirennen der Welt widmet Loidl auch dieses Wochenende seine ganze Aufmerksamkeit: "Wenn der Hirscher siegt, spring ich vor dem Fernseher auf und klatsch vor Begeisterung in die Hände. Dem seine Rennen sind besser als jeder Kriminalfilm."

Ein rot-weiß-roter Wimpel mit der Aufschrift "Ehrenpreis dem österreichischen Tagesbesten" zeugt von Loidls sechstem Platz beim Hahnenkammrennen vor 46 Jahren. Aufgehängt ist der Wimpel im "Herrenzimmer" im selbst gebauten Haus in Bad Ischl. In Regalen stehen hier hundert und mehr Siegespokale in allen Größen und Farben. Dazu ist ein schwerer Holztisch zu einer Art Vitrine umfunktioniert. Dutzende Anstecknadeln von Skirennen aus aller Welt, an denen er teilgenommen hat, liegen geschützt hinter einer Glasplatte. Sechs dieser Stecknadeln tragen den Schriftzug "Kitzbühel" – so oft hat Loidl die Streif rennmäßig bezwungen.

Die beste Bühne im Weltcup

"Dieses Rennen war immer etwas Besonderes", erzählt Loidl mit Blick auf die Erinnerungsstücke: "Ja die Streif, die kenne ich in- und auswendig." Auch wenn vieles anders geworden ist: "Sicherheitsnetze gab es nicht. Dafür standen am Hausberg fünf Meter neben der Piste große Bäume. Und die Strohballen daneben waren hart wie Beton, wenn sie gefroren waren."

Die Sicherheit der Läufer wurde nur dann zum Thema, wenn es wilde Stürze gab. Gleich geblieben ist, dass VIPs und Skifirmen die beste Bühne im Ski-Weltcup nutzen: "Schon zu unserer Zeit wurden stets die neuesten Ski-Modelle vorgestellt." Reich und Schön gaben sich dabei ein Stelldichein.

Loidl selbst mied das Rampenlicht. Geschichten kennt er freilich genug. Etwa eine vom verstorbenen Südtiroler Rennläufer Erwin Stricker. "Den hat es bei der Alten Schneise geschmissen." Loidl hatte die Startnummer hinter ihm: "Einen Rennabbruch gab es noch nicht. Ich hab’ über den Gestürzten drüber springen müssen." Stricker selbst sei am Abend barfuß durch die Gamsstadt gelaufen und hat "jedem von der Brezn, die er gerissen hat, erzählt".

Auch Loidl ist einmal von der Streif abgeworfen worden. Auf der Hausbergkante war es: "Ich bin auf einer Eisplatte ausgerutscht, dann ist es dahingegangen."

Und weiter: "Wir waren Testpiloten." In Kitz wurden seine Schuhe und die Bindung an den 2,23 Meter langen Abfahrtsskiern so fixiert, dass es "schon die Schrauben aus den Brettln reißen hätte müssen", damit sich der Ski löst. Die Kräfte, die auf das Material einwirkten, waren enorm, auch wenn die Athleten längst nicht mit dem Tempo von heute unterwegs waren. "Aber es hat auch keine Pistenraupen für eine perfekte Präparierung der Strecke gegeben."

Siegesprämien in der Dimension von heute (in Kitz werden dieses Jahr 550.000 Euro Preisgeld an die Sportler ausgeschüttet) waren damals ebenfalls kein Thema.

Skistecken statt Pokale und Geld

"Die ersten drei haben was bekommen, das war’s. Und ganz am Anfang meiner Karriere hab ich nicht einmal einen Pokal bekommen, sondern höchstens einmal Skistecken oder Handschuhe." Bescheiden sagt Loidl: "Ein Franz Klammer möchte ich nicht sein." Von einem Termin zum anderen zu hasten, sei nicht sein Ding.

So ist es 21 Jahre her, dass der Vater von zwei Kindern das letzte Mal beim Rennen in Kitz gewesen ist: "Da habe ich mir gedacht, dass es da doch ganz schön steil runtergeht", sagt der ehemalige Weltklasse-Läufer mit einem Lächeln.

mehr aus Oberösterreich

"Wir müssen aufhören, ständig Schuldige zu suchen"

Mona Decker: Seelenpflaster für bedürftige Kinder

Mutprobe oder nur verfahren? Immer wieder fahren Autos durch Linzer Straßenbahntunnel

Betrunkene 23-Jährige urinierte im Parkhaus der Plus City - Anzeige

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

1  Kommentar
1  Kommentar
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 20.01.2018 04:49

Nette Geschichte - so kannBoulevard sein. Obwohls für „Zeitzeugen“ auch einige Überraschungen ob der Übertreibungen gibt einen wahren Kern haben sie.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen