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"Der Tod von Christina ließ uns fassungslos zurück"

Von Barbara Rohrhofer, 07. Dezember 2017, 00:04 Uhr
"Der Tod von Christina ließ uns fassungslos zurück"
Erinnerungen an Christina Bild: privat

Nach dem Suizid ihrer Kollegin haben die Mitarbeiter einer Linzer Firma den "Verein für Lebensmut" gegründet.

Der 19. Oktober 2016 hat für die Mitarbeiter der Linzer Firma y-doc vieles verändert. An diesem Tag nahm sich die 28-jährige Christina – Marketing-Leiterin des kleinen Unternehmens – das Leben. Kollegen und Chefs waren erschüttert, schockiert, fassungslos, tief getroffen.

"Niemand hatte gemerkt, dass es Christina schlecht ging. Nach außen war sie total fröhlich, offen, kontaktfreudig – so wie immer", erzählt ihre Kollegin Yvonne Janos. Die Probleme der jungen Frau waren nur einem kleinen Kreis von Vertrauenspersonen bekannt. Aber keinem Menschen gelang es, ihr zu helfen.

Es brauchte unzählige Gespräche im Freundeskreis, mit Christinas Familie und mit der Kollegenschaft, um zu verarbeiten, was geschehen war. "Wir waren uns schließlich einig, dass wir einerseits das Andenken an Christina wahren wollen, aber andererseits vor allem unsere Zeit und Kraft gerne dafür einsetzen möchten, um andere Menschen vor diesem Schritt zu bewahren", sagt Michael Richter, Inhaber der Firma y-doc.

"Bleib bei uns!"

Zu diesem Zweck wurde der "Verein für Lebensmut – Bleib bei uns" in Linz gegründet, der österreichweit tätig ist und es sich zur Aufgabe gemacht hat, suizidgefährdete Menschen mit Informationen anzusprechen und ihnen Wege aufzuzeigen, sich bewusst für das Leben zu entscheiden.

"Wir sind zu der Erkenntnis gekommen, dass alles rund um das Thema Suizid und Suizidprävention deutlich mehr enttabuisiert gehört. Leider wird auch in Österreich noch zu wenig über diese Thematik gesprochen", sagt Yvonne Janos. "Mit unserem Verein wollen wir Menschen ansprechen, die selbst betroffen sind, und all jene, die schon einmal mit dem Thema in Berührung gekommen sind."

"Was hätten wir tun können, um es zu verhindern?" So lautete die meistgestellte Frage nach dem Tod von Christina. Um diese zu beantworten, haben die Mitarbeiter eine sehr informative Internetseite zum Thema gestaltet.

Auf www.bleibbeiuns.at sind wichtige Infos rund um das Thema Suizid sowie Ratschläge für Betroffene und Angehörige auf Knopfdruck verfügbar.

Warnsignale sowie Hinweise zum Umgang mit möglicherweise gefährdeten Menschen sind ebenso kompakt zusammengefasst wie eine Auflistung der häufigsten psychischen Erkrankungen, die mit Selbstmordgefährdung einhergehen.

 

Hauptgrund Depression

 

Geschätzte 322 Millionen Menschen weltweit leiden an Depressionen. In Österreich geht man von 400.000 Betroffenen aus. Die Statistik zeigt, dass rund 23 Prozent der Frauen und elf Prozent der Männer im Laufe ihres Lebens zumindest eine depressive Episode durchleiden, im Schnitt also fast jeder fünfte Österreicher. 70 bis 80 Prozent aller Suizide (im Jahr 2015 österreichweit rund 1250 – zum Vergleich 475 Verkehrstote im selben Zeitraum) stehen in Zusammenhang mit Depressionen. Depressionen verursachen laut WHO weltweit mehr verlorene (Arbeits-)Jahre als jede andere Krankheit.

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11  Kommentare
11  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
StrizziaTella (35 Kommentare)
am 09.12.2017 00:52

Kann man nur absolut unterstützen, sowas ist den meisten Menschen ja leider, hinter der lächelnden Fassade oft nicht anzusehen, was für schwere Gedanken sie täglich mit sich tragen. Alles zu verhindern wird sowieso nie gehen aber zumindest versuchen, den Betroffenen die Gelegenheit zu geben, sich Dritten zu öffnen. Meinen Respekt.

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Punkt (423 Kommentare)
am 08.12.2017 20:04

Vielfach erhöhte Suizidrate gibt es nicht nur durch Depression sondern auch durch eine verheerende derzeit noch unheilbare Krankheit, bei der die Betroffenen derzeit fast europaweit sozial und medizinisch im Regen stehengelassen werden siehe:

https://www.change.org/p/hermann-gr%C3%B6he-bundesminister-f%C3%BCr-gesundheit-bmg-wir-wollen-unser-leben-zur%C3%BCck

zur schnellen Info ein Video:
https://www.youtube.com/watch?v=k3BjkLBOODM

Bitte helft und unterschreibt um auch in Österreich die Situation zu verbessern!!!

es dankt eine Mutter mit schwer erkranktem Kind in OÖ

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DonJudge (12 Kommentare)
am 08.12.2017 12:03

Mein Kommentar richtet sich an alle Vor- (und ev. auch Nach-)Poster: Ich bin tief beeindruckt von diesen vielen positiven Kommentaren und guten Wünschen für unseren Verein BLEIB BEI UNS. Diese Bestätigungen von Euch, hier das Richtige zu tun, gibt uns allen enorm viel Kraft. Und Eure Tipps sind ebenso wertvoll. Vielen Dank Euch allen!
(Michael Richter stellvertretend für alle, die sich bei BLEIB BEI UNS ehrenamtlich engagieren)

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lawandorder (1.001 Kommentare)
am 08.12.2017 09:36

In unserer Leistungsgesellschaft wird die Krankheit "Depression" noch nicht wirklich als solche anerkannt. Sie kommt auch nicht "über Nacht" wie eine Grippe odgl., sondern bahnt sich, vom Betroffenen oft unerkannt, schleichend an. So ist sie nur durch eine längerfristige Therapie bestenfalls heilbar, bei manchen aber nur unter Kontrolle zu bringen, manche schaffen es nie. Der größte Fehler: Therapie abzubrechen!

Es trifft Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, 100% Perfektionisten bevorzugt, Leute mit Schicksalsschlägen in der Familie usw.

Ich selbst hatte einen Suizidfall in der Familie, kenne aus dem Bekanntenkreis Leute, die aufgrund eines Schicksalsschlages depressiv geworden sind, die Dunkelziffer in der Gesellschaft ist hoch, denke ich. Therapeuten und Medizin sind oft überfordert.

Es fällt den Betroffenen schwer, darüber zu sprechen, Isolation von der Gesellschaft, Aussichtlosigkeit, Suizid. Worst Case: Erweiterter Suizid!

Ich bewundere die Firma y-doc für die ....

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lawandorder (1.001 Kommentare)
am 08.12.2017 09:39

....Gründung ihres Vereins. Bei diesem Thema kann nicht genug geholfen werden.

Alles erdenklich Gute für euch. Ich wünsche euch die Kraft, Betroffene unterstützen zu können. Kein leichtes Unterfangen, garantiert zwinkern, oft an der eigenen Psyche nagend!!

Alles Gute!!

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ooeusa (732 Kommentare)
am 08.12.2017 07:04

Ich hoffe das die Gesellschaft von diesen traurigen Umständen lernt. Depressionen sind Stoffwechselerkrankungen und können mit Medikamenten und cognetiven Training gut behandelt weden.Bei der Behandlung von Depression soll zumindest ein Bluttest ( Blut Serotonin Spiegel) gemacht werden,das wäre einmal eine wichtiger Ansatz.

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Klettermaxe (10.508 Kommentare)
am 07.12.2017 13:10

Gute Ideen und Werke haben oft einen traurigen und ernsten Hintergrund. Alles Gute!

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alf_38 (10.950 Kommentare)
am 07.12.2017 11:14

Bewundernswert 👍🏻

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chaloupka123 (344 Kommentare)
am 07.12.2017 07:24

Respekt - Wie die Mitarbeiter dieser Firma hier reagiert haben ist überaus beeindruckend - ihrem "Verein für Lebensmut" alles Gute !!!

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DonJudge (12 Kommentare)
am 07.12.2017 08:26

Vielen Dank, liebe(r) chaloupka123! Können wir gut gebrauchen!

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 07.12.2017 09:05

Sehe ich auch so.
Depression kann jeden treffen - aus heiterem Himmel. Und niemand sollte sich schämen oder zu gut sein, nicht sofort professionelle Hilfe zu suchen!
Der dümmst Satz in dem Zusammenhang ist: reiß dich zusammen....

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