Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Aufarbeitung der Katastrophe: "Auch Männer dürfen in Tränen ausbrechen"

24. August 2017, 00:04 Uhr
Aufarbeitung der Katastrophe: "Auch Männer dürfen in Tränen ausbrechen"
Nach wie vor herrscht Trauer in St. Johann am Walde. Bild: Fesl

SANKT JOHANN AM WALDE. Ereignisse wie die Zeltfest-Tragödie am vergangenen Wochenende in St. Johann am Walde mit zwei Toten und mehr als 140 Verletzten hinterlassen bei denen, die sie miterlebt haben, auch seelische Spuren.

Schlaflosigkeit, Tränen und immer wieder die Bilder vom Unglück im Kopf. Für viele Betroffene ist psychologische Unterstützung wichtig. In St. Johann wird sie vom Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes, der Krisenhilfe Oberösterreich und der Stressverarbeitungseinheit (SvE) der Feuerwehr Braunau geleistet, deren zehn Mitglieder sich normalerweise nach belastenden Einsätzen um ihre Kameraden kümmern. In diesem besonderen Fall betreuen sie auch Angehörige von Kameraden und Festbesucher ohne Verbindung zur Feuerwehr.

Gefühle zulassen

"Die Eindrücke vom Unglück vergisst man nicht. Aber wir wollen den Menschen helfen, wieder positive Bilder im Kopf zu haben, damit sie ihr Leben in den Griff kriegen", sagt Anton Zeilberger aus St. Peter am Hart, der das SvE-Team leitet und bereits zwei Informationsveranstaltungen mit insgesamt rund 200 Teilnehmern hielt.

Der Feuerwehrjugend von Frauschereck legte er etwa nahe, sich gemeinsam Fotos ihres Jugendlagers anzusehen, um sich daran zu erinnern, wie viel Spaß sie miteinander hatten.

"Wir möchten auch vermitteln, dass es eine normale menschliche Reaktion ist, nach so einem Erlebnis nicht schlafen zu können oder in Tränen auszubrechen, auch für

Männer ist Weinen keine Schande. Gefühle zuzulassen ist wichtig", sagt Zeilberger, der seit 45 Jahren bei der Feuerwehr ist und selbst schon belastende Einsätze miterlebte. Für die Arbeit beim SvE-Team absolvierten seine Kollegen und er eine eigene Ausbildung.

Verdrängen schadet

Vielen Menschen tut es gut, über schlimme Erlebnisse zu sprechen, auch weil ihnen die Anteilnahme ihrer Zuhörer die Gewissheit vermittelt, mit ihren Gefühlen nicht alleine zu sein. Belastende Erfahrungen zu verdrängen, kann langfristig negative Folgen haben.

"Je früher man mit der Aufarbeitung beginnt, desto besser", sagt Zeilberger. "Wartet man zu lange, schlummert so ein Erlebnis im Hintergrund und kann zu einem Trauma werden." Wie schnell jemand eine Katastrophe verarbeitet, ist individuell verschieden.

Einige Wochen lang sind Tränen und Schlaflosigkeit normal. Wer aber nach einem Monat nicht in der Lage ist, seinen Alltag zu bewältigen, dem rät der erfahrene Feuerwehrmann, professionelle Hilfe zu suchen.

Das SvE-Team steht nach wie vor mit Betroffenen in Kontakt. Wie wertvoll ihr Einsatz ist, zeigen die Reaktionen: "Viele haben uns gesagt, dass es ihnen gut getan hat, mit uns zu sprechen."

Immer wieder die Frage: „Warum?“

Die Anteilnahme am Tod von Christoph A., der beim tragischen Zeltunglück am Freitag ums Leben kam, war beim gestrigen Begräbnis in St. Johann am Walde enorm.

Rund 900 Menschen kamen, um dem 29-Jährigen die letzte Ehre zu erweisen. Es sei eine „äußerst bewegende Feier“ gewesen“, so ein Begräbnis-Besucher. „Die Menschen sind während des Trauergottesdienstes sogar noch vor der Kirche gestanden, so viele wollten sich von Christoph A. verabschieden.“

Diakon Anton Baumkirchner stellte immer wieder die Frage nach dem „Warum“. Nach dem Gottesdienst wurde der Verstorbene, der unter anderem bei der örtlichen Jägerschaft aktiv war, von der Friedhofshalle zu seiner letzten Ruhestätte gebracht. „Es gibt Momente im Leben, da steht die Welt plötzlich still – und wenn sie sich weiterdreht, ist nichts mehr so, wie es war“, so Braunaus Bezirkshauptmann Georg Wojak.

Begräbnis in Höhnhart

Heute wird die 19-jährige Alexandra P. in der Nachbargemeinde Höhnhart beerdigt. Die junge Frau war unter anderem als freiwillige Rotkreuz-Mitarbeiterin tätig.  (wal)

mehr aus Oberösterreich

Kindergarten: Ausbildungsangebote werden ausgebaut

Betrunkene 23-Jährige urinierte im Parkhaus der Plus City - Anzeige

Linz an die Donau!

Sexualstraftäter wollte Kampfrichter werden

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

6  Kommentare
6  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Querschlaeger (103 Kommentare)
am 28.08.2017 15:04

Man kann nur hoffen, das die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft nicht dem primären Zweck haben ein "Schuldige" Person zu finden, der man wegen irgendeiner Kleinigkeit dann grobe Fahrlässigkeit unterstellt...

...weil bei so einem Fest arbeiten ja zig Personen zusammen und wer könnte jeden Handgriff jeder Person prüfen??

Aber wenn die Ermittlungen vor allem in Zukunft es ermöglichen Zeltfeste sicherer zu machen, dann hätten diese Ermittlungen sicherlich etwas nachhaltig Gutes.

Solange: Alles erdenklich Gute den Verletzten und Beileid für die Hinterbliebenen der Opfer.

Schrecklich wenn ein Fest, mit viel Hingabe geplant und mit vielen Händen realisiert, so ein Ende nehmen muss.

Kopf Hoch - Saiga Hanser!

lädt ...
melden
antworten
transalp (10.014 Kommentare)
am 24.08.2017 18:17

Ich wünsche allen Betroffenen alles Gute!
Laut Medien war es "höhere Gewalt", keiner konnte was dagegen tun...
Nun heißt es: Zusammenhalten.

lädt ...
melden
antworten
Schlauwina123 (110 Kommentare)
am 24.08.2017 16:07

Musst es eh nicht lesen!

lädt ...
melden
antworten
Vollhorst (4.973 Kommentare)
am 24.08.2017 16:27

Musst es eh nicht kommentieren. grinsen

lädt ...
melden
antworten
Gugelbua (31.805 Kommentare)
am 24.08.2017 11:16

wie lange wird die Naturkatastrophe noch von den Medien ausgeschlachtet ? traurig

lädt ...
melden
antworten
Fensterputzer (5.141 Kommentare)
am 24.08.2017 15:25

Ar.... och!!

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen