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Vor 65 Jahren wuchs Europa zusammen

Von Monika Graf aus Brüssel, 22. Juli 2017, 00:04 Uhr
Vor 65 Jahren wuchs Europa zusammen
Die Außenminister der Gründerstaaten unterzeichneten am 18. April 1951 den EGKS-Vertrag in Paris.

Frankreich, Deutschland, Italien und die Benelux-Staaten gründeten 1952 die EGKS. Das Bündnis ermöglichte Zugang zu Kohle und Stahl, ohne Zoll zu zahlen; es gilt als Grundstein für die EU.

In den Zeiten des Wirtschaftswunders gab es in Deutschland sogar Zigaretten mit dem Namen "Montanunion". Heute ist praktisch nur noch die blau-schwarze Flagge von der Montanunion übrig. Sie wird von der EU-Kommission aufbewahrt, nachdem die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), wie die Vorläuferin der Europäischen Union offiziell hieß, 2002 im EU-Gefüge aufging. Die historische Bedeutung des vor 65 Jahren in Kraft getretenen Vertrages zur Montanunion ist ungebrochen. Er war der Startschuss für den wirtschaftlichen und politischen Einigungsprozess in Europa.

Ein Franzose hatte die Idee

Die Kohle- und Stahlgemeinschaft ging auf den sogenannten Schuman-Plan zurück, benannt nach dem französischen Außenminister und späteren Ministerpräsidenten Robert Schuman. Er hatte die Überlegung einer gemeinsamen Bewirtschaftung von Kohle und Stahl, dem zentralen Stoff der Rüstungsindustrie, durch die einstigen Erzfeinde Deutschland und Frankreich am 9. Mai 1950 (dem heutigen Europatag) in einer Regierungserklärung der Öffentlichkeit vorgestellt. Durch den Wiederaufbau dieser beiden wichtigen Sektoren und die gegenseitige Kontrolle sollte der Friede in Europa gesichert werden. Der Zugang war völlig anders als nach dem Ersten Weltkrieg: Deutschland saß mit am Tisch, und Frankreich bestand nicht wie damals auf Reparationen. Zu den Gründerstaaten der EGKS zählten Frankreich, Deutschland, Italien und die Benelux-Länder. Die Außenminister unterzeichneten am 18. April 1951 in Paris den auf die Dauer von 50 Jahren angelegten Vertrag. Am 23. Juli 1952 trat er in Kraft. Es entstand ein gemeinsamer Markt für Kohle- und Stahlprodukte, der Europa die Versorgung mit deutscher Kohle und den Werken in Frankreich, Italien und den Benelux-Staaten Zugang zum deutschen Stahlmarkt sicherte. Über all dem wachte die Hohe Behörde – mit Sitz in Luxemburg –, an die die Länder erstmals nationale Hoheitsrechte abgegeben hatten. Sie sollte in Krisenzeiten eingreifen und bei Über- und Unterversorgung den Stahl- und Kohleabsatz durch Produktions- oder Lieferquoten, durch Mindest- oder Höchstpreise und durch Eingriffe in den Außenhandel steuern.

Mit der 1957 in Rom ins Leben gerufenen Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) weiteten die sechs EGKS-Staaten ihre Zusammenarbeit auf die gesamte Wirtschaft aus. Aus der EWG entwickelte sich später die Europäische Gemeinschaft und schließlich die EU. Die Hohe Behörde ging 1967 in der Kommission der europäischen Gemeinschaften, der heutigen EU-Kommission, auf.

Kohle und Stahl sind zwar keine Schlüsselbranchen mehr, beschäftigen aber weiterhin die EU. Noch heute wird um unrentable Stahlwerke, um Subventionen und im internationalen Handel um Anti-Dumping-Maßnahmen gerungen.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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Gugelbua (31.807 Kommentare)
am 22.07.2017 11:06

es waren genau wie heute die Wirtschaftsmächte die bestimmen was geschieht. Die Politik hat alles verschlafen

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 22.07.2017 13:13

Du mußt in der Schule etliche Male gefehlt haben, Bua. Wer sich selbst erhalten will oder eine Familie, muss seit der Vertreibung aus dem Paradies wirtschaften.

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 22.07.2017 10:59

Wiki: 1944 wurde eine Zollunion zwischen den [Benelux] Ländern vereinbart (so früh?), die mit dem Inkrafttreten des Benelux-Vertrags 1960 (da hast es: daran erinnerte ich mich, davon erfuhren wir zeitnah in einer der ersten HS-Klassen, ich glaube, informell) weitgehend in die Tat umgesetzt wurde.
Wer erinnert sich auch?

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