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Raucher-Schwund macht Trafiken zu schaffen

27. Juli 2017, 15:04 Uhr
Hannes Hofer, Geschäftsführer der Monopolverwaltung Bild: MVG

WIEN. Die Österreicher rauchen weniger und kaufen weniger Zigaretten. Dank Preiserhöhungen ist der Umsatz mit Tabakwaren 2016 aber leicht gestiegen.

Die Zahl der verkauften Zigaretten ist 2016 in Österreich um 1,6 Prozent gesunken. Im Jahr 2015 belief sich der Rückgang auf 0,9 Prozent und 2014 auf 0,8 Prozent. Seit Mai 2016 sind aufgrund von EU-Vorgaben "Schockbilder" auf Zigarettenpackungen angebracht. Dies sei ein "einschneidendes" Ereignis für die Branche gewesen, sagte der Chef der Tabak-Monopolverwaltung, Hannes Hofer, am Donnerstag. 

Der Tabakwaren-Gesamtumsatz, der in Trafiken erzielt wurde, stieg 2016 in Österreich aufgrund von Preiserhöhungen um 0,9 Prozent auf 3,057 Mrd. Euro. Davon nahm der Staat rund 1,8 Mrd. Euro an Tabaksteuer und 0,5 Mrd. Euro an Umsatzsteuer ein. Die Tabak-Handelsspanne der Trafikanten ging um 1,7 Prozent auf 343 Mio. Euro zurück. Der Rest der Einnahmen ging an die Tabakindustrie. 

Kritisch für die Trafikanten sei auch der laufende Umsatzrückgang bei Zeitschriften und Zeitungen sowie Glücksspiel (u.a. Lotto, Rubellose), so der Chef der Tabak-Monopolverwaltung bei der Präsentation des Tätigkeitsberichts in Wien. Laut Angaben der Tabakindustrie lag der Durchschnittspreis pro 20-Stück-Packung in Österreich im Jahr 2016 bei 4,59 Euro. 

Konsum dürfte weiter sinken

Auch im nächsten Jahr müssen die Trafikanten wohl mit einem sinkenden Zigarettenkonsum rechnen. Ab Mai 2018 gilt ein Rauchverbot in der Gastronomie ohne Ausnahmen, und 2018 wird das Mindestalter für den Tabakkonsum von 16 auf 18 Jahre angehoben. In den vergangenen 20 Jahren ist die Zahl der Tabakfachgeschäfte um 27 Prozent und die Tabakverkaufsstellen um 45 Prozent gesunken. Im Jahr 2016 gab es 2.434 Tabakfachgeschäfte (-1 Prozent gegenüber 2015) und 3.350 Tabakverkaufsstellen (-5 Prozent). Nach Ansicht der Monopolverwaltung ist "die Strukturbereinigung der letzten Jahre nahezu abgeschlossen". 

In Österreich gilt das Tabakmonopol, nachdem Tabakwaren nur in Tabakfachgeschäften und in Tabakverkaufsstellen (u.a. Gastronomie, Tankstellen) verkauft werden dürfen. Die Lizenzen mit Gebietsschutz vergibt die Monopolverwaltung. Freiwerdende Tabakfachgeschäfte wurden 2016 ausschließlich an Menschen mit Behinderung vergeben. Im vergangenen Jahr waren 1.276 Inhaber der 2.434 Tabakfachgeschäfte in Österreich Personen mit einer Behinderung. Der Anteil der sogenannten "Vorzugsberechtigten" (Personen mit Behinderung) stieg von 39 Prozent im Jahr 2002 auf 52,4 Prozent im Jahr 2016. Der Geschäftsführer der Tabak-Monopolverwaltung will den Anteil bis 2020 auf 60 Prozent erhöhen. 

Diskussion um Tabakmonopol

Das Tabakmonopol in Österreich sieht Hofer "nicht in Gefahr". Auch in Frankreich, Spanien, Italien und Ungarn gebe es Trafiken. Im April hat der Rechnungshof in einem Bericht die Tabak-Monopolverwaltung (MVG) und deren Eigentümervertreter, das Finanzministerium, kritisiert. Es würde an Strategie und Konzepten mangeln, bei Managementbestellungen seien unnötige Kosten entstanden, es habe Unvereinbarkeiten mit Verhaltensregeln und freihändige Vergaben gegeben sowie Jugendschutzverletzungen, hieß es damals im RH-Bericht, der sich mit den Jahren 2011 bis 2015 beschäftigte. Die Kritik wies die Monopolverwaltung damals zurück. 

Seit der Prüfung sei etliches an neuen Strategien und Konzepten umgesetzt worden. Seit dem Amtsantritt Mitte 2015 habe er "eine neue, grundlegende Strategie erarbeitet", betonte Hofer. Ein "Jugendschutzkonzept" hat die Tabakbranche mit Trafikanten bzw. Wirtschaftskammer erstellt, das im November 2016 vorgestellt wurde. In die Lizenzverträge der Monopolverwaltung mit den Trafikanten wurde eine Ausweiskontrolle für junge Menschen festgeschrieben. Stellt sich in Testbesuchen ("Mystery Shopping") in Trafiken Fehlverhalten bei den Ausweiskontrollen heraus, gibt es zunächst einmal ein "Aufklärungsgespräch", die zweite Übertretung verpflichtet zu einer kostenpflichtigen Nachschulung, die dritte Übertretung kostet eine Geldstrafe. Zuerst soll beraten werden, erst später gestraft werden, so der Monopolverwaltungs-Chef.

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6  Kommentare
6  Kommentare
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beppogrillo (2.507 Kommentare)
am 30.07.2017 18:06

Die Trafikanten als Inkassobüro des Finanzministers: von 100 € Umsatz sind also postwendend 80 € in das Faß ohne Boden zu werfen.

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maxder2te (98 Kommentare)
am 27.07.2017 21:05

Meingottna, de armen Trafikanten. De tuan mia owa iazt load.

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Puccini (9.519 Kommentare)
am 27.07.2017 19:05

Hmm, aber die Montenegrianer machen Mrd damit!

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scharfer (5.103 Kommentare)
am 27.07.2017 15:51

schaut mal zum grenzübergang in vyssi brod zum duty-free-shopp, dort werden unmengen an zigaretten gekauft. fast immer sind 5 personen im auto, jeder kauft 4 schachteln, fahren nach bad leonfelden, laden die zigaretten in ein anderes auto, fahren wieder hinüber u. kaufen wieder ein. fahren wieder hinüber...........

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meisteral (11.618 Kommentare)
am 27.07.2017 17:34

Wer so vie Aufwand wegen der Tschick macht, dem ist sowieso nicht zu helfen.

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( Kommentare)
am 27.07.2017 18:11

scharfer,
nicht 4 Schachtel, 40 Schachtel (800 Zigaretten) das entspricht 4 Stangen Zigaretten, darfst pro Person mitnehmen. Da wird nicht lange umgeladen in Bad Leonfelden.

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