Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Fipronil-Skandal verdoppelt Preis von Flüssig-Ei

Von Josef Lehner, 18. November 2017, 00:04 Uhr
Fipronil-Skandal verdoppelt Preis von Flüssig-Ei
Engpass bei Flüssigei, wie es Lebensmittelerzeuger verarbeiten. Bild: APA/dpa

LINZ/WIEN. In Europa 20 Millionen Legehennen wegen Insektizids entsorgt – Lebensmittelverarbeiter kämpfen um Rohstoff.

Lebensmittelproduzenten geraten ausgerechnet in der Hochsaison vor Weihnachten massiv unter Druck. Erst verdoppelten sich die Butterpreise, weil Milch international knapp war. Jetzt trifft die Großverbraucher derselbe Effekt bei Flüssig- und Trockenei, weil wegen des Missbrauchs mit dem Insektizid Fipronil 20 Millionen Hühner geschlachtet wurden. Händeringend kämpfen die Betriebe um Rohstoff.

"Wir müssen für Flüssigei schon um 30 Prozent mehr zahlen", sagt der Linzer Konditormeister Leo Jindrak. Es sei nach der Verdoppelung der Butterpreise eine große Herausforderung, die Kostensteigerung in der Kalkulation unterzubringen: "Wer aber jetzt mit den Preisen nicht mitzieht, bleibt wirtschaftlich auf der Strecke."

Roman Amering aus Vorchdorf sieht Oberösterreichs Vorzeigekonditor in einer guten Position: "Viele Verarbeiter tun sich schwer, überhaupt Eier zu bekommen. Die Preise haben sich verdoppelt", sagt der Chef von Amering-Ei, der pro Jahr an Handelsketten an die 100 Millionen Frischeier liefert und rund 7500 Eierprodukte als Rohstoff für Gewerbe und Industrie. Viele Eierbetriebe können nach dem Fipronil-Skandal nicht mehr ausreichend Ware aufstellen. Verarbeiter suchen fieberhaft nach Lieferanten. "Wir haben massiv an Kunden gewonnen. Unsere Stammkunden haben natürlich eine garantierte Versorgung mit heimischer Ware", sagt Amering. Er beschäftigt rund 40 Mitarbeiter.

Italiener zahlen jeden Preis

Nicht betroffen von Preiserhöhungen sind vorerst Frischeier. Hier hoffen die Erzeuger auf die neuen Jahresverträge mit dem Lebensmittelhandel. "Auch Industriekunden werden versorgt, wenn sie sich vertraglich heimische Ware sichern. Wir fühlen uns mit unserer Qualitätsproduktion bestätigt", sagt Michael Wurzer, der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Geflügelwirtschaft: "Es hat bei österreichischem Ei keinen einzigen Fipronil-Fall gegeben."

Italienische Nudel- und Süßwarenproduzenten würden nun für Ei jeden Preis zahlen, nur um weiter produzieren zu können. Das wirke sich auch in Österreich aus.

Der Selbstversorgungsgrad bei Eiern ist in Österreich auf 86 Prozent gesunken, weil Großverarbeiter billigere Importware kaufen. Heimische Eier sind deklariert.

 

Der Eiermarkt

1. Zwei Milliarden Eier werden in Österreich pro Jahr konsumiert. 1,8 Milliarden davon werden von rund 1800 spezialisierten Legehennenhaltern produziert.

2. Ein Betrieb hält im Schnitt nur 3000 Hennen (Deutschland 15.000, Niederlande 45.000). Massentierhaltung begünstigt Missstände wie den Fipronil-Skandal. In der Ukraine gibt es Betriebe mit 20 Millionen Hühnern.

3. In Österreich ist seit 2009 Käfighaltung verboten. Seit 2010 gilt Fütterung ohne Gentechnik; seit 2015 ist Importfutter aus Übersee verboten.

mehr aus Wirtschaft

AUA-Streik geht bis Freitagmittag weiter

Streik bei AUA beendet: Betrieb wird "sukzessive" hochgefahren

100 Millionen Euro Kredit für Signa Prime

Teuerung: Österreicher haben real weniger Geld zur Verfügung

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

4  Kommentare
4  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
il-capone (10.341 Kommentare)
am 19.11.2017 10:15

> Italienische Nudel- und Süßwarenproduzenten würden nun für Ei jeden Preis zahlen <

Schläft die Mafia noch?
Müssten doch genug Land für 'reguläre Produktionsstätten' unter der Fittiche haben ...

lädt ...
melden
antworten
landlinzer (656 Kommentare)
am 18.11.2017 12:10

...Zwanzig Millionen Legehennen entsorgt...

Eigentlich erschreckend, wie hier so ganz nebenbei über die Ermordung von 20000000 Lebewesen geschrieben wird, weil sich deren artgerechte Haltung einfach wirtschaftlich nicht rechnet. Hauptsache billig, billig, billig.

lädt ...
melden
antworten
reibungslos (14.393 Kommentare)
am 18.11.2017 19:18

Warum erschreckend? In der gesamten EU werden täglich(!) 18 Millionen Hühner regulär geschlachtet. Wenn man nur Werktage rechnet, sind es 25 Millionen pro Werktag.

lädt ...
melden
antworten
reibungslos (14.393 Kommentare)
am 18.11.2017 19:26

Weltweit werden übrigens täglich ca. 150 Millionen Hühner geschlachtet, die meisten in den USA, gefolgt von Brasilien und China.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen