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Vor 40 Jahren startete die "Königin der Lüfte" in den Linienverkehr

Von OÖN, 24. November 2017, 00:04 Uhr
Vor 40 Jahren startete die "Königin der Lüfte" in den Linienverkehr
Air France und British Airways starteten 1977 den Linienverkehr mit der Concorde. Sie blieben allerdings die einzigen Fluglinien. 2003 endete diese Ära. Bild: AFP

PARIS / LONDON. Die Concorde schaffte Paris–New York mit doppelter Schallgeschwindigkeit in dreieinhalb Stunden.

Von Paris nach New York in dreieinhalb Stunden: Die Concorde machte das möglich, als in dieser Woche vor 40 Jahren Air France und British Airways den Linienverkehr mit diesen Überschall-Fliegern nach New York aufnahmen. Vor 17 Jahren, im Juli 2000, war die Concorde-Katastrophe von Paris mit 113 Todesopfern – darunter eine in Deutschland lebende gebürtige Österreicherin – der Anfang vom Ende (Kasten).

Rein wirtschaftlich war die Concorde ein Irrweg der Luftfahrtgeschichte: zu teuer, zu laut, immens hoher Kerosinverbrauch. Doch auf den Strecken von Paris und London nach New York war der elegante schneeweiße Überschalljet mit den Deltaflügeln und der spitzen Nase ein Vierteljahrhundert lang das Nonplusultra. Ein unvergleichliches Flugerlebnis, das frühere Passagiere bis heute zum Schwärmen bringt, ein Tummelplatz für Jetset und Top-Manager.

Wohlhabende Klientel

Die Strecken in die US-Metropole waren nicht die ersten Concorde-Verbindungen, aber sie hielten sich am längsten und begründeten die Legende vom Lieblingsflugzeug der Stars. Zwischen den beiden europäischen Metropolen und der US-Ostküste schätzte eine wohlhabende Klientel den Luxus der "Königin der Lüfte". "Nichts dokumentiert so sicher den eigenen Status wie die Concorde-Bordkarte", zitierte die "Wirtschaftswoche" in den 1990er-Jahren einen französischen Manager.

Nach Angaben des Buchautoren Jonathan Glancey ("Concorde: The Rise and Fall of the Supersonic Airliner") zählten zu den regelmäßigen Fluggästen Mick Jagger, Sting, John Lennon, Michael Jackson und Tony Blair. Auch Queen Elizabeth flog mit dem britisch-französischen Vorzeige-Airliner. "Nach diesem Fluggefühl konnte man süchtig werden: von den Nachbrennern beim Start in die Sitze gepresst zu werden wie bei einer Rakete", schrieb Luftfahrtjournalist Andreas Spaeth bei "Spiegel Online".

Nur rund dreieinhalb Stunden brauchte die Concorde mit doppelter Schallgeschwindigkeit (Mach 2) über den "großen Teich", weniger als halb so lang wie normale Flugzeuge. Passagiere kamen nach Ortszeit früher in New York an, als sie Paris verlassen hatten. Beim Benefizkonzert "Live Aid" konnte Phil Collins 1985 dank der Concorde erst in London auftreten und wenige Stunden später in Philadelphia.

Während der weltgrößte Passagierjet A380 in rund 13.000 Metern Höhe unterwegs ist, flog die Concorde bis zu 18.000 Meter über dem Atlantik. Dort gibt es keine Turbulenzen: "Man hatte überhaupt kein Gefühl der Geschwindigkeit", erzählte der frühere Kapitän John Hutchinson der BBC.

An Bord gab es Erste-Klasse-Service mit Silberbesteck. "Der Champagner floss, der Kaviar wurde rausgeholt und der kalte Lachs", erzählte die britische Schauspielerin und Concorde-Vielfliegerin Joan Collins ("Denver Clan") einmal.

Als Briten und Franzosen sich in den 1960ern zusammentaten, hatten sie große Pläne mit dem Flugzeug. Für die Regierungen war es ein Prestigeprojekt, sie hofften auf einen Verkaufsschlager – doch daraus wurde nichts, die hohen Entwicklungskosten wurden nie hereingeholt. Streit um den großen Lärm der Triebwerke und den Überschallknall schränkte die Einsatzmöglichkeiten ein, der extreme Spritverbrauch wurde vor dem Hintergrund der Ölkrise zum Nachteil. Und so war 2003 Schluss.

Nachfolger bereits in Sicht

Seitdem arbeitet die Nasa an einem Nachfolger. Der X-plane soll im Vergleich zur Concorde deutlich leiser sein und nur einen "weichen Schuss" abgeben, wenn er die Schallmauer durchbricht.

Nach dem erfolgreichen Test des Modells würden nun weitere Daten gesammelt, hieß es vor wenigen Wochen. Das endgültige Passagierflugzeug könne aber frühestens 2021 getestet werden.

Derzeit arbeiten mehrere Firmen an Überschallflugzeugen. Im Sommer hatte das US-Unternehmen Boom angekündigt, dass es für seinen bis zu 55-sitzigen Überschalljet bereits 76 Bestellungen von fünf Fluggesellschaften eingesammelt habe.

 

Die Concorde-Katastrophe

Der Concorde-Absturz in Paris am 25. Juli 2000 beendete das Kapitel ziviler Überschallflug. Der Startfreigabe für Air France 4590 um 14.42 Uhr folgte knapp eine Minute die Schreckensnachricht: „4590, Sie haben Flammen hinter sich.“

Der erfahrene Kapitän Christian Marty kann den Start aber nicht mehr abbrechen, wegen hoher Startgeschwindigkeit brauchte die Concorde eine sehr lange Piste. Kurz darauf Marty letzte Meldung: „Negativ, versuchen Le Bourg…“

Er wollte den nebenan gelegenen Flughafen von Le Bourget erreichen. Marty gelingt es nur noch, die Maschine vom Zentrum des Städtchens Gonesse wegzusteuern, sie stürzt auf ein Hotel und explodiert. Alle 113 Insassen sterben.

Eine Continental-Maschine, die kurz zuvor gestartet war, hatte einen Metallstreifen verloren. Dieser zerstörte den rechten Vorderreifen von AF 4590. Dessen Fetzen beschädigten die Flügelstruktur, führten durch einen kinetischen Effekt zum Treibstoff-Austritt, der sich am Motor entzündete.

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3  Kommentare
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Klettermaxe (10.645 Kommentare)
am 24.11.2017 10:00

"Ein unvergleichliches Flugerlebnis, das frühere Passagiere bis heute zum Schwärmen bringt."

Einmal konnte ich das selbst erleben, als ich meinen damaligen Chef zum Partnermeeting nach NY begleitete. Das Erlebnis war eher Prestige, Technik und die Welt der A/B/C-Promis.

Ansonsten war es hauptsächlich LAUT!

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 24.11.2017 09:54

war das ein schöner Flieger!

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alpe (3.482 Kommentare)
am 24.11.2017 01:11

Zufall oder Schicksal, das ist die Frage!

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