Protestmarsch im Gedenken an Dissidenten Liu Xiaobo
HONGKONG/OSLO.Tausende Demonstranten haben in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong mit einem Protestmarsch an den verstorbenen Dissidenten Liu Xiaobo erinnert.
Die Menschen zogen Samstagabend (Ortszeit) mit Trauerkerzen aus dem Zentrum der Stadt zum Verbindungsbüro der Volksrepublik in Hongkong.
Liu war am Donnerstag im Alter von 61 Jahren an den Folgen einer Leberkrebserkrankung gestorben. Zuvor war der Friedensnobelpreisträger mehr als acht Jahre in Haft.
Ein Demonstrant, Steven Wong, sagte, Liu sei ein großartiger Gelehrter gewesen, der besonders viele junge Menschen "aufgeweckt" habe. Der Protestmarsch kam nur ein Tag nachdem das oberste Gericht der Sonderverwaltungszone Hongkong vier china-kritische Oppositionsabgeordnete aus dem Parlament ausgeschlossen hatte.
In der Volksrepublik China fand Lius Tod kaum Erwähnung; er war dort als Staatsfeind angesehen worden. Hongkong war vor 20 Jahren, am 1. Juli 1997, von der Kolonialmacht Großbritannien an China übergeben worden. Nach dem Prinzip "Ein Land, zwei Systeme" wurden der Wirtschaftsmetropole dabei für 50 Jahre Freiheiten und Rechte garantiert, die es in der Volksrepublik nicht gibt.